Nur zwei Wiederwahlen

Weil es so schön passt, eine kleine Presseschau zum Tage. Kassian Stroh, Bayern-Redakteur der Süddeutschen Zeitung, schreibt auf der Meinungsseite der Donnerstagsausgabe des Blattes über bayerische Bürgermeister (wobei er zwar in erster Linie, aber nicht allein Christian Ude im Blick hat):

„Demokratie braucht Wechsel. Sie lebt vom Wettstreit der Ideen. Und dafür braucht es gelegentlich neue, dafür braucht es einen anderen Blick und frischen Wind. Eine Altersgrenze bewirkt das nicht. Aber die Zahl der möglichen Wiederwahlen müsste auf zwei begrenzt werden, damit nach spätestens 18 Jahren Schluss ist – auch mit unvermeidlichen Verfilzungen und Verkrustungen. In München, das einen neuen Oberbürgermeister bekommen wird, haben sich die aussichtsreichsten Kandidaten schon festgelegt: Im Falle eines Erfolgs, versichern sie alle, wollten sie höchstens zwölf Jahre amtieren.“

Fotorecycling à la Bühler

Auf einen besonderen Wiedererkennungseffekt baut die Kauferinger Mitte. Sie verwendet als Coverfoto ein vertrautes Bild, das alteingesessene Kauferinger längst automatisch mit Klaus Bühler identifizieren, selbst wenn er gar nicht mehr darauf zu sehen ist. Was sagt eigentlich die UBV dazu, dass Bühler ihr das Motiv weggenommen hat? Und was sagt der Fotograf dazu? Dessen Name wird nicht erwähnt. Vielleicht ist an unserem 1. Ex-Bürgermeister ja ein Profifotograf verlorengegangen. Die von ihm verantwortete Broschüre „Glückliches Kaufering“ strotzt nämlich vor hübschen Bildern ohne Urheberangabe – was jede Menge Ärger geben könnte, sollte er die Motive nicht alle selbst geschossen haben.

Aktualisierung: Herr Bühler hat sich gemeldet, er ist nicht der Urheber. Siehe „Kommentare“.

Fuggerplatz

Offener Brief parteiunabhängiger Kauferinger Bürger

FrischerWindWahlwerbung einmal anders: Vier Kauferinger Familien bzw. Ehepaare wünschen sich einfach nur frischen Wind im Gemeinderat – und tun dies in einem Offenen Brief kund. Initiator Harald Klussmann aus der Leonhardistraße und seine Mitstreiter geben keine Empfehlungen zugunsten bestimmter Personen oder gar Listen ab, sie wollen einen Neuanfang.

WER DIESER IDEE KONSEQUENT FOLGEN WILL, DARF EIGENTLICH KEINES DER BISHERIGEN RATSMITGLIEDER WIEDERWÄHLEN. Ich persönlich finde es zwar ein bisschen gewagt, „Offener Brief parteiunabhängiger Kauferinger Bürger“ weiterlesen

Kommunalwahl: Durchstreichen erlaubt

Liebe Kauferinger Mit-Wähler,

eine kommunalpolitisch interessierte Mitbürgerin hat angeregt, dass ich hier auf eine nicht allgemein bekannte Besonderheit des bayerischen Wahlrechts hinweise:

Wir dürfen nicht nur häufeln und listenübergreifend Stimmen vergeben, wir dürfen sogar bei Listenwahl Personen durchstreichen, die wir nicht im Gemeinderat sehen wollen.

Das funktioniert in einem konstruierten Fall so: Wer etwa vom Altbürgermeister genug hat, aber den Wahlvorschlag der Kauferinger Mitte ansonsten gut findet, kann die Liste ankreuzen, aber den Namen Klaus Bühler (oder auch Norbert Sepp) durchstreichen. „Kommunalwahl: Durchstreichen erlaubt“ weiterlesen

Zum „Bild machen“ gehört mehr als ein Foto

Tobias „Tobi“ Bühler, Kandidat Nummer 6 auf der Liste der Kauferinger Mitte, hat sich auf Facebook zu Wort gemeldet (siehe gestern). Leider war seine Wortmeldung insoweit unergiebig, als nichts dabei herauskam, was mir helfen würde, ihn differenzierter zu sehen und nicht nur als „den Sohn von“.

Auf der Website der Mitte werden wir Wähler ja sogar aufgefordert, uns ein Bild von den Kandidaten zu machen. Tu‘ ich gerne. Da fehlt aber noch etwas. Ein Bild ist für mich mehr als ein Foto. Ich bin nämlich kein Listenwähler, sondern ein Persönlichkeitswähler. Ich kumuliere und panaschiere. Die Mitte-Leute, die ich gut genug kenne, um sie in die engere Wahl zu nehmen, kann ich an den Fingern einer Hand abzählen, und ich brauche nicht einmal den Daumen dazu. Vielleicht verkenne ich ja politische Talente. Aber die müssen sich dann auch mal trauen, als Konkurrenten ihrer eigenen Listengenossen aufzutreten. Sie SIND qua Wahlrecht Rivalen, auch wenn sie noch so geschlossen auftreten.

Aber bis zur Wahl ist ja noch Zeit, aus dem Schatten des Idols und der faktischen Anonymität herauszutreten. (Nur die Briefwähler kriegen Sie nicht mehr alle.)

P.S. vom 1. März:

Den Schuh mit den unzureichenden Informationen über die Kandidaten muss sich auch die Konkurrenz anziehen. Bei der SPD zum Beispiel ist nur besser, dass man zu jedem Kopf sofort den Namen sieht, weil dieser halt nicht von einem Vorschau-Streifen aus Thumbnail-Bildern verdeckt ist. Aber das Interesse an den Personen wird auch hier nicht befriedigt, obwohl im Web genug Platz wäre. Man blickt in 24 Gesichter, von denen man die meisten nicht kennt – oder allenfalls aus der Kassenschlange im Supermarkt.* So läuft das darauf hinaus, das jeder sich vorsichtshalber die Kandidaten zusammensucht, die er privat kennt. Das mag ja zu einer Auslese zugunsten von Netzwerker-Typen, also sozial aktiven Menschen, führen. Aber zu einer guten Mischung gehören auch stille Charaktere, die ihren Mangel an Extrovertiertheit durch Kompetenz und Fleiß ausgleichen. Zum Beispiel sollte in jedem Team jemand sein, der freiwillig dröge Zahlenwerke und Rechtsvorschriften durcharbeitet und versteht. Der braucht kein geselliger Mensch zu sein, um sich nützlich zu machen. 

Darum meine Bitte an alle Parteien und Wählergruppierungen: Lasst jede Kandidatin, jeden Kandidaten zwei Absätze über sich selbst schreiben, die man lesen kann, wenn man das Porträt anklickt. Absatz 1: Was sind meine Ziele und Schwerpunkte? Absatz 2: Was sind meine Stärken, die mich dafür qualifizieren, dieses Amt gut auszufüllen?

Bei den Um-die-20-Jährigen würde mich als Wähler auch die mittelfristige Lebensplanung interessieren, denn in dem Alter sind sechs Jahre eine lange Zeit, und viele zieht es hinaus in die Welt. Bei den Über-70-Jährigen sollte die Frage erlaubt sein, wie lange sie sich gesundheitlich das Ehrenamt noch zutrauen. Um bei Seniorenthemen Bescheid zu wissen, braucht man nicht am Ende der Wahlperiode kurz vor seinem 90. Geburtstag zu stehen.

* Auch die Grünen scheinen zu glauben, dass man sie alle kennt, oder dass man googlet oder im Telefonbuch nachsieht und die Leute anruft. Bei der UBV erfährt man zumindest etwas über Hobbys und Vereinsmitgliedschaften. Am meisten verraten noch die CSU-Bewerber über sich, aber es ist manchmal auch nur ein Satz.