Dirk von Gehlen über C3S – ein Mashup

Unter der Überschrift „Künstlerselbsthilfe“ gibt Dirk von Gehlen im heutigen SZ-Feuilleton wieder einmal eine Kostprobe seines mit Voreingenommenheit gewürzten Halbwissens in Fragen des Urheberrechts zum Besten. Es geht um die Idee einer zweiten Musik-Verwertungsgesellschaft neben der Gema.

Da Kollege Gehlen auf Angebote, sein schlagseitiges Weltbild durch Input von Informationen und nähere Erläuterung anderer Sichtweisen auszutarieren, bis dato äußerst zurückhaltend reagiert hat und das „Lob der Kopie“ als Mutter aller kreativen Dinge singt, bietet es sich an, seine Einlassungen in Form eines Mashups zu überarbeiten:

Vor etwas mehr als zehn Jahren machte der amerikanische Jurist Lawrence Lessig in Stanford eine Idee publik, die viele für unrealistisch hielten. Lessig hatte die Situation im Urheberrecht analysiert…

Falsch, mein Lieber, und das wissen Sie. Er hat mitnichten das Urheberrecht as we know it, sondern das in den USA geltende Copyright zerfieselt. Was Lessig störte, wäre in deutscher Terminologie am besten mit „Leistungsschutzrecht der Verleger“ umschrieben, wie sich anhand einer Rede aus dem August 2002 schön nachvollziehen lässt. „Dirk von Gehlen über C3S – ein Mashup“ weiterlesen

Was Kramm eigentlich meint

Der Musikpartisane hat sich ein Wahlk(r)ampfvideo des Piraten Bruno Kramm vergenommen. Bitte mit dem Cursor auf der Pausetaste anschauen: Man kann die Untertitel kaum verstehen/würdigen, wenn gleichzeitig der Große Selbstdarsteller auf einen einschwätzt.

364 mal ein Musikstück gehört, 1 ct. Tantieme bezahlt

Ein Pandora-Abonnent kann einen Song ein Jahr 100 Jahre lang täglich hören, bis die Komponistin dafür einen US-CentDollar bekommt, schreibt Greg Sandoval auf The Verge sinngemäß:

Linda Perry, who penned the song „Beautiful“, a hit for singer Christina Aguilera, said that between January and March last year, „Beautiful“ was played more than 12.7 million times on Pandora and for that many plays Perry earned $349.16.

Da möchte man noch lieber deutscher Milchbauer sein als zu komponieren.

Wozu Urheberrecht? (7) – Konzertbesucher abzocken

Kurzes Intermezzo zum Thema Musik. Ich muss da leider mal als Nichtbetroffener polemisch werden:

In den Leserkommentaren bei Welt Online zu Sven Regener lese ich gerade zum 148.713ten Mal die hirnverbrannte Aussage, da sich Geschäftsmodelle  durchs Internet änderten, müssten Musiker ihren Lebensunterhalt heute halt mit Konzerten verdienen statt mit Platten.

Wo bleiben eigentlich die Konzertbesucher, die sich endlich mal darüber aufregen, dass sie mit ihren immer höheren Eintrittsgeldern die Gratismusikversorgung von Geilgeizhälsen quersubventionieren sollen?

Eintrittskarten sind – ZUFÄLLIG – sehr viel teurer geworden, seit für lau downgeloadet wird, was das Zeug hält. Das Geschäftsmodell verschiebt sich also schon seit Jahren genau in die geforderte Richtung. Der Endpunkt der Entwicklung wäre logischerweise dann erreicht, wenn Konzertbesucher alles und Zuhausehörer gar nichts mehr bezahlen. Geniale Studiomusiker, die für strapaziöse Liveauftritte und das aufreibende Tournee-Leben physisch oder psychisch nicht geschaffen sind, dürfen gefälligst den Beruf wechseln. Und der einmalige, vorübergehende Musikgenuss wird so teuer, dass ihn sich nur noch ein paar Bestverdiener leisten können. Und das nur, damit arrogant- ignorante Laumichel, die den Geizhals nie voll kriegen, sich die Festplatte vollschnorren können?

Meine Vorstellung von sozialer Gerechtigkeit – wohlgemerkt aus der Perspektive des bereitwillig zahlenden Musikkonsumenten gesprochen, nicht des Urhebers – sieht anders aus. In meiner Jugend sah man im Konzertpublikum noch Taschengeldempfänger, die keine reichen Eltern hatten.

Meine Gegenforderung zur Re-Demokratisierung der Musikbranche: kostenlose Open-Air-Konzerte der Stars als Dank für kostenpflichtiges Herunterladen. Hat was, oder?

P.S.: Gez komme mir aber keiner mit den von ARD-Anstalten gesponserten Konzerten.

Fortsetzung folgt.

Zwa Voitrottln aus Österreich lieben Glühlampen

Um die EAV ist es etwas still geworden, aber dafür gibt es jetzt die Zwa Voitrottln. (Freunde der Kompaktleuchtstofflampe klicken lieber nicht drauf. Außerdem sind Grundkenntnisse des Wienerischen vonnöten.)