Transparenz in eigener Sache

Was Qualitätsjournalismus ist, will der DJV Brandenburg vom Bundes-DJV wissen . Nun ja, dazu gehört auf alle Fälle gute Recherche. Die hätte zum Beispiel dazu geführt, dass der DJV Brandenburg sich folgenden populistischen Verbesserungsvorschlag in dieser Form verkniffen hätte:

Tantiemenabführung durch DJV-Funktionäre

DJV-Mitglieder oder -Funktionäre, die Mandate des DJV in anderen Organisationen wie Gremien von Rundfunkanstalten, Verwertungsgesellschaften, Versorgungswerken, Versicherungen, etc. ausüben, haben ihre damit verbundenen Einkünfte (Tantiemen) zu 90 Prozent und unverzüglich nach Zufluss an den DJV abzuführen.

Antrag E 29 an den DJV-Verbandstag 2009, eingebracht vom Landesverband Brandenburg

Die Verwertungsgesellschaft Wort, in deren Verwaltungsrat ich (DJV-Mitglied) sitze, funktioniert ganz anders als ein Rundfunkrat oder der Presserat. Die Berufsgruppen (darunter die Journalisten und Sachbuchautoren als Gruppe 2) wählen ihre Vertreter auf Mitgliederversammlungen der VG Wort. Weder der DJV noch ver.di noch die AG DOK hat direkten Einfluss auf die Wahl, schlimmer noch: Die Mitglieder der einen Organisation wählen durchaus auch Vertreter der anderen. Mein Ehrenamt ist also mitnichten ein Mandat "des DJV". Die "Einkünfte" kompensieren zudem nur einen Teil des Verdienstausfalls und sind obendrein bei der Steuer anzugeben.

Die VG Wort zahlt mir zwar auch "Tantiemen", aber die haben mit dem Ehrenamt rein gar nichts zu tun. Es handelt sich um Urhebervergütungen aus der Zweitnutzung meiner Texte, sprich: meinen sehr überschaubaren Anteil an den Erträgen aus Kopierabgabe, Brenner-Vergütung & Co.

Wenn die Brandenburger eine Neiddebatte anzetteln wollen, müssen sie sich ein tauglicheres Objekt aussuchen.

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