Klare Töne

Digital Audio Broadcasting (DAB), der Nachfolger des UKW-Radios, droht an enormen Kosten zu scheitern.

WirtschaftsWoche 12/1997

Pionier des „Radio-Highways“ zu werden ist kein billiger Spaß. Die Aufnahme in den ebenso exklusiven wie virtuellen Club ist kaum unter 800 Mark zu haben. Was seine Mitglieder eint, ist die Bereitschaft, dem Innovationsstandort Deutschland Zeit und Geld zu opfern.
So lassen sie mittels „irreversibler Einbauarbeiten“ – wie derzeit im Bundesland Bayern und in Berlin – ihr Automobil mit sperrigem elektronischem Gerät ausrüsten, welches wohl schon Ende nächsten Jahres reif fürs Deutsche Museum sein wird, pappen sich einen ,,Ich bin DABei“- Sticker an die Heckscheibe und verpflichten sich vertraglich, Marktforschern mehrmals ihre Meinung zum getesteten Multimedia-Komfort-Radio zu sagen.

Diese selbstlosen Avantgardisten der Informationsgesellschaft sind zudem an einem deutschen Rekord beteiligt: Nie zuvor liefen im Medien- und Telekommunikationssektor so viele Pilotprojekte nebeneinanderher wie bei Digital Audio Broadcasting (DAB), dem designierten Nachfolger der Ultrakurzwelle (UKW). In sämtlichen Bundesländern südlich des NDR-Sendegebiets hat der Probebetrieb mit Bürgerbeteiligung entweder begonnen oder steht kurz bevor.

Ob sich der Aufwand lohnt, ist höchst ungewiß. Denn vom Ausgang der Versuche in elf Bundesländern hängt nicht nur ab, wie der digitale, mit allerlei Extras aufgemöbelte Hörfunk aussehen soll, sondern ob er überhaupt deutschlandweit kommen wird. Daß auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) Anfang September der Startschuß zum Regelbetrieb fällt, wie es der Lobby-Verein DAB-Plattform auf seiner Internetseite trotzig behauptet, gilt nicht nur wegen der kurzen Vorlaufzeit als unwahrscheinlich.

Die Beteiligten sind heftigst zerstritten: Der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) etwa hat schon voriges Jahr dem Lobby-Verein die Gefolgschaft gekündigt, weil er seine Interessen nicht angemessen vertreten sah. Mehrere ARD-Vertreter sollen nur murrend an Bord geblieben sein, und auch die Telekom macht lediglich gute Miene zu einem Spiel, das ihr so gar nicht gefällt.

Es geht – natürlich – ums Geld. Der Fall erinnert fatal an das Gezerre um die Magnetschwebebahn Transrapid: Zehn Jahre nach Beginn der DAB-Entwicklung im Rahmen des Programms Eureka 147 und sechs Jahre nach Betreten der „Plattform“ sind die technischen Fragen im Detail ausdiskutiert; nur fehlt immer noch ein plausibles wirtschaftliches Konzept für das Radio in CD-Qualität, das zusätzliche Informationen huckepack vermitteln soll, einen individuell zugeschnittenen Verkehrsfunk beispielsweise.

Nutznießer von DAB wären nach derzeitigem Stand nur die Lieferanten der Infrastruktur: Hersteller von Radios und Sendeanlagen sowie die Telekom. Für Medienunternehmen bedeutet die Technik eine Investition ohne absehbaren Gewinn. Denn sie müßten DAB solange parallel zum bestehenden UKW-Netz betreiben, bis die Verbraucher ihre Radiowecker, Stereotuner, Ghettoblaster, FM-Walkmen und Autoradios verschrottet hätten und es deutschlandweit nur noch DAB-Radios gäbe. Bei den Werbeeinnahmen drohte während der großen Publikumswanderung ein Nullsummenspiel: „Digital statt analog“, stöhnt Karlheinz Hörhammer, Geschäftsführer der Antenne Bayern Hörfunkanbieter GmbH & Co., „heißt ja nicht, daß ich mehr Zuhörer gewinne.“

Da haben es die öffentlich-rechtlichen Anstalten schon besser. Seit der Erhöhung der Rundfunkgebühren am 1. Januar 1997 zahlt ihnen jeder Teilnehmer monatlich elf Pfennig DAB-Abgabe. Über die Laufzeit des neuen Gebührenstaatsvertrags, kalkulierte der VPRT, sind dies stattliche 174 Millionen Mark – eine Quasi-Subvention, auf die private Funkhausbesitzer neidisch schielen.

Zwar hat der Bayerische Rundfunk seinem privaten Konkurrenten Antenne Bayern für zwei landesweite Programme Platz gemacht. Die meisten deutschen Privatstationen sind aber auf Sender im sogenannten L-Band bei 1,4 Gigahertz angewiesen, die ihnen die Telekom nur bis zum Ende der Pilotphase kostenlos überläßt. Danach wird es teuer. Die Sendekosten sind wegen der geringeren Reichweite bis zu viermal so hoch wie im UKW-nahen Fernsehkanal VHF, über den DAB auch ausgestrahlt werden könnte.

Zudem macht die Telekom mit Vorleistungen Schluß. „Unentgeltlich werden wir keine weiteren Netze aufbauen“, versichert Eberhard Siebert, DAB-Chef des Telefonkonzerns, mit Blick auf die T-Aktionäre. Der Bonner Manager will auch nicht mehr mit Anbietern einzelner Programme verhandeln, sondern nur noch mit Institutionen, die komplette Programmblöcke buchen – aus technischen Gründen strahlen DAB-Sender immer sechs oder sieben Programme gemeinsam aus. Damit wären die Landesmedienanstalten gefordert, sich neben der Lizenzvergabe auch um die Vermietung der Sendeplätze zu kümmern.

Konfrontiert mit den subventionsverwöhnten öffentlich-rechtlichen Rivalen und der Telekom, die das unternehmerische Risiko lieber der Medienbranche überläßt, planen private Sender vorsichtig den Rückzug. Zwar macht Hans-Dieter Hillmoth, Fachbereichsvorsitzender der Hörfunkbetreiber im VPRT, keine klare Aussage zum digitalen Autoradio. „Keiner will DAB mit vollem Herzen anpacken“, windet sich der Chef des Frankfurter Senders Hitradio FFH. „Aber es will auch niemand den Anschluß verpassen“, wenn DAB eines Tages doch UKW ablöst.

Bisher ging es aber weiter nur darum, pro Testgebiet ein paar hundert Freiwillige zum Mitmachen zu überreden. Bisher fehlt eine griffige Formel, die Konsumenten ganz wild auf DAB macht. Der optionale Datenbildschirm etwa, der freie Parkplätze oder Staus anzeigt, ist kaum der Knaller: Er darf im Zweifelsfall nur vom Beifahrer benutzt werden, weil er den Fahrer ablenkt; auch über sinnvolle Inhalte grübeln DAB-Protagonisten und Testsponsoren wie Karstadt, Deutsche Bahn und ADAC immer noch nach.

Daher will Telekom-Mann Siebert DAB vor allem als HiFi-Audiosystem schmackhaft machen: „Der Empfang ist echt besser. Wer DAB gehört hat, will nicht wieder auf UKW zurück.“ Guten Sound für unterwegs bieten freilich auch mobile CD- und Minidisc-Player, und das sogar ohne Werbeunterbrechung.

Nicht einmal den vielzitierten Vorteil der DAB-Gleichwellentechnik – Hunderte von Kilometern fahren, ohne das Programm zu verlieren – lassen Kritiker gelten. Das biete, so Hitradio-FFH-Chef Hillmoth, ein moderner Analogempfänger mit RDS (Radio Daten System) schon längst. Bliebe DAB als Bestandteil der häuslichen Stereoanlage. Bislang hat allein Bosch Multimedia es gewagt, einen Empfänger zu konstruieren. Denn der Bedarf an klaren Tönen ist unklar: So war Digital Satellite Radio (DSR) von Eutelsat ein grandioser Flop.

Auf der Suche nach dem Markt, dem eine Technik wie DAB wirklich noch gefehlt hat, sind die Testpiloten von DAB-Plattform und Telekom inzwischen auf den Monitoren der novitätenhungrigen Computerfreunde gelandet. Zumindest technisch ist sichergestellt, daß sich Dateien im Internetformat und andere Multimedia-Softwareobjekte per Digitalrundfunk verbreiten und auf dem PC speichern lassen. Per Decoder könnten sogar geschlossene Benutzergruppen aktuelle Informationen drahtlos empfangen, die nicht für jedermann gedacht sind.

Für diesen Zweck hat die Telekom an alles gedacht: Wer freie DAB-Datenkanäle füllen will, kann diese Arbeit beim ostfriesischen Daten-Service Center (DSC) Norddeich in Auftrag geben; sollte die Nachfrage steigen, plant der Fernmelderiese weitere DSCs in den Regionen.

Als Empfänger präsentiert das Erfurter Ingenieurbüro Techno Trend auf der Cebit eine PC-Steckkarte mit einer Spezialantenne für den DAB-Empfang, die im Auftrag der Telekom gemeinsam mit dem Eifeler Elektronikhersteller Technisat entwickelt wurde.

Sollten bis dahin keine Internetseiten durch den Äther segeln, läßt sich die Steckkarte auch als digitaler Radiorecorder nutzen, der die DAB-Songs Bit für Bit auf die Festplatte des Rechners bannt – mit automatischer Titelverwaltung und integriertem Schnittstudio. Nur an HiFi-Boxen für den PC hat bisher niemand gedacht.

ULF J. FROITZHEIM

 

WWW-TV: Lieber Computer als Settop-Boxen

WIRTSCHAFTSWOCHE 10/1997

Da staunte die Branche: 93 Prozent der unterhaltungsfreudigen US-Bürger, eruierten die Marktforscher von Dataquest, lehnen Internetfernseher und Zusatzboxen ab, die das World Wide Web (WWW) per Fernbedienung auf ihren TV-Schirm holen. „Das Internet-TV hat – zumindest in seiner jetzigen Form – kein nennenswertes Marktpotential“, verkündete Van Baker, Dataquest-Chefanalyst für digitale Konsumgüter.

Hat er recht, stehen Gerätehersteller wie Philips und Sony vor einem neuen Flop. Das holländisch-japanische Duo, das einst den CD-Spieler im Markt durchgesetzt hat, versucht seit Oktober mit massiver Werbung, träge Fernsehkonsumenten in den USA mit ihrer Internet-Erweiterungsbox WebTV vom Reiz des Web zu überzeugen. Allein die Philips-Tochter Magnavox, einer der großen US-Fernseherhersteller, investierte 50 Millionen Dollar in das Projekt. Bislang erfolglos: Nur gut 30.000 von 100.000 ausgelieferten Geräten, schätzt das „Wall Street Journal“, wurden für 329 Dollar pro Stück verkauft.

Der müde Absatz macht auch Steve Perlman zu schaffen. Der frühere Apple-Manager hatte zusammen mit seinen Exkollegen Bruce Leak und Phil Goldman Konzept und Software für das WebTV entwickelt. Sie spekulierten auf ein lukratives Folgegeschäft: Wer eines der Geräte von Philips oder Sony nutzen will, muß vorab für 20 Dollar monatlich den Online-Dienst des Trios abonnieren. Denn im häuslichen TV-Gerät sind nur solche Web-Texte lesbar, die WebTV Networks zuvor typographisch aufbereitet hat. Jetzt muß Perlman mit monatlichen Einnahmen von deutlich unter einer Million Dollar wirtschaften.

Doch ans Aufgeben denkt vorerst niemand. WebTV-Protagonisten wie Philips-Bereichsvorstand Ed Volkwein glauben an ihr Produkt und suchen die Fehler im Marketing. WebTV-Chef Perlman geht sogar in die Offensive und kritisiert öffentlich die Methodik von Dataquest. Die Attacke fällt ihm um so leichter, als die Gartner-Group-Tochter traditionell der Computerindustrie verbunden ist, die Internetneulingen lieber PCs als Settop-Boxen verkaufen möchte.

UJF

Schrot und Korn

Hersteller von Naturkost und Bio-Produkten haben das Internet als neuen Vertriebsweg entdeckt.

WIRTSCHAFTSWOCHE 10/1997

Die Kaffeetasse lässig in der Rechten, wirkt Arthur Darboven wie die personifizierte Seriosität. Mit seinem Bildschirmdebüt im feinen Zwirn folgt der Sproß einer Hamburger Kaffeeröster-Dynastie der Familientradition: Schon seit den sechziger Jahren verbürgen sich Darbovens im Werbefernsehen für den „magenfreundlich veredelten“ Idee-Kaffee.

Den 33jährigen Chef der Burkhof Kaffee GmbH im Münchner Vorort Sauerland dagegen sucht man auf TV-Monitoren vergeblich. Sein Konterfei wirbt im Internet – auf einer Seite des Feinkostversands Nur Natur Stillern-Mooseuracher, der das Burkhof-Produkt exklusiv vermarktet. Der Web-Auftritt hat finanzielle Gründe: Kosten und Streuverlust von Fernsehspots für den „Cavallo Nero“ (schwarzer Hengst), einen politisch korrekten Premiumkaffee für den Nischenmarkt, wären viel zu hoch.

Arthur Darboven ist nicht der einzige Alternativ-Kaufmann im weltweiten Netz. Die gesamte Öko- und Dritte-Welt-Branche hat den Computer für die Kundenbindung entdeckt. Alles, was der Naturwarenhandel zu bieten hat, läßt sich mittlerweile per Tastatur bestellen: von ökologisch an- und ausgebautem Wein über giftfreie Textilien und Möbel bis zu baubiologisch unbedenklichen Materialien. Im Zweifelsfall weist ein grünes Online-Branchenbuch den schnellsten Weg zum nächstgelegenen Bioladen.

Die ungewohnte Reklamestrategie zahlt sich aus, wenngleich erst in bescheidenem Umfang. Die Online-Bestellungen hätten zwar „wirtschaftlich noch kaum Relevanz“, gesteht Nur-Natur-Geschäftsführer Franz Josef Grenzebach. Immerhin sei der Anfang ermutigend. Im ersten Jahr kamen immerhin 2000 Bestellungen über www.nurnatur.de herein, zum Teil sogar von Stammkunden, die sonst per Post geordert hätten.

„Die Kosten für den elektronischen Katalog im Internet sind längst wieder drin“, freut sich Grenzebach. Kein Wunder: Er muß keine gedruckten Kataloge mehr verschicken, und digital eingehende Aufträge werden vom Computer abgewickelt. Daß die Online-Kundschaft stetig wächst, liegt in einer selbst für Insider überraschenden Erkenntnis begründet: Die Klientel der Ökohändler und die der Online-Dienste haben weit mehr Gemeinsamkeiten, als die gängigen Klischees vom technikfeindlichen Müslifreund oder Junk-food-süchtigen Computerfreak vermuten ließen.

„Den Birkenstock tragenden Alternativen gibt es nicht“, lernte Rolf Mütze, Architekt der großen Naturkost-Internet-Baustelle des Schaafheimer Verlags Gesund Essen, aus einer Marktstudie seines Hauses. Der traditionelle Naturkostladen habe sich vielmehr zum Fachgeschäft weiterentwickelt, dessen Kunden gebildeter und finanzkräftiger sind als der deutsche Durchschnittsbürger.

Auch Versender Grenzebach mußte sich aufgrund von Marktstudien von alten Überzeugungen verabschieden. Nun weiß er, wie elitär sein Publikum ist: 92 Prozent der Nur-Natur-Besteller sind akademisch gebildet, ungewöhnlich viele haben sogar promoviert. Und auch die Geschlechts- und Altersstruktur stimmt: Die Hälfte der Kunden ist männlich, und mit durchschnittlich 35 Jahren sind sie noch nicht zu alt für den Computer. Online-Spezialisten mit Antenne fürs Alternative sind demnach gesuchte Leute. Als der Bamberger Diplom-Ingenieur und Web-Autodidakt Thomas Hörner, 30, im vorigen Sommer sein virtuelles Ökokaufhaus eröffnet hatte, dauerte es nicht lange, bis das erste Übernahmeangebot eines Verlags auf dem Tisch lag. Er schlug es aus und darf sich heute als König der Marktnische fühlen. Seine Kleinfirma Mag List arbeitet unter anderem für Nur Natur, den Möbelanbieter Mac Bett und die Drogerie Spinnrad.

Für die weitere Expansion hat Hörner vorgesorgt: Rechtzeitig sicherte er sich die Internetadreßnamen www.umwelt.de, www.oekologie.de und www.naturwaren.de. Inzwischen meint der Softwaremann seine Ideen bereits bei mehreren anderen Anbietern wiedererkannt zu haben. „Daß jetzt Nachahmer kommen“, freut sich Hörner, „bestätigt mich nur.“

Nicht minder clever war der Schachzug des Verlags Gesund Essen, sich für sein Infopaket rund um Naturwaren und Umweltschutz die Adresse www.naturkost.de registrieren zu lassen. Hier zeigt sich freilich sehr deutlich, daß viele Anbieter die möglichen Vorteile des Internets noch nicht vollständig nutzen: In der Adreßdatenbank sind zwar die Anschriften nahezu aller deutschen Bioläden und Versender verzeichnet. E-Mail oder gar eine eigene Internetadresse lassen sich aber an den fünf Fingern abzählen.

Den Gesund-Essen-Verlagsexperten Rolf Mütze ficht das nicht an. Er träumt bereits von einer elektronischen Kommunikation zwischen Herstellern und Händlern – und sieht seinen Verlag, der die Naturkost-Kundenzeitschrift „Schrot & Korn“ herausgibt, als Vorreiter. „Wir müssen die Entwicklung vorwegnehmen“, fordert Mütze Gleichgesinnte auf. „E-Mail wird bald so normal sein wie heute das Telefax.“

ULF J. FROITZHEIM

ONLINE-LÄDEN: Keine Chance für Drücker

GO-KopfEntwarnung für Fachhändler: Der Einkaufsbummel in Internet, AOL & Co. läßt die Kundschaft bislang kalt. Grund: Push-Marketing zieht bei den Onlinern nicht.

 

Eberhard Schöneburg
Eberhard Schöneburg

Eberhard Schöneburg träumt von der Börse. Offenbar beflügelt vom Ansturm auf die T-Aktie, will der Fachhochschulprofessor aus Friedrichshafen schon in naher Zukunft selbst Anteilsscheine unters Volk bringen. Derzeit gehören ihm als Gründer der Neurotec Hochtechnologie GmbH in Oberursel zwar nur zehn Prozent seiner Firma; der Rest liegt zu gleichen Teilen bei der Berliner Elektroholding (BEH) und der Karstadt AG. Doch Schöneburg ist sich seines Erfolgs so sicher, daß er demnächst einen seiner Finanziers auskaufen will, um sodann mit frischem Kapital von der Börse auf Expansionskurs zu gehen.

Ob die Rechnung des ehrgeizigen Informatikers aufgeht, hängt in erster Linie von den deutschen Internet-Surfern ab: Nur wenn viele von ihnen oft genug die Web-Adresse www.my-world.de in ihren Browser tippen, kann Neurotec auf genügend Folgeaufträge bauen.

Karstadt glaubt an den Erfolg von „My World“

Wenn die imaginäre Einkaufsstadt mit der fremdartigen Architektur eine nennenswerte Stammkundschaft an sich bindet, muß Karstadt-Vorstand Klaus Eierhoff jenen 65 Millionen Mark nicht nachtrauern, die er im vergangenen Frühjahr für seinen Vorstoß in den Cyberspace bei Konzernchef Walter Deuss lockergemacht hat – „ohne  Wirtschaftlichkeitsrechnung“, wie Schöneburg betont. „ONLINE-LÄDEN: Keine Chance für Drücker“ weiterlesen

Meyer-Scheel: „Seid Ihr eigentlich auch in Timbuktu?“

Interview mit Lutz Meyer-Scheel, Geschäftsführer Viag Interkom

Die Bündnisse in der Telekombranche sind bislang nicht sehr stabil. Ihre Prognose: Wer geht 1998 mit wem an den Start?

Eine endgültige Antwort weiß ich nicht. Von manchen Verhandlungen erfahre auch ich erst aus der Zeitung. Auf jeden Fall ist neben der Telekom nicht mehr viel Platz für Universaldienstanbieter, wie wir einer werden wollen. Von den drei bis vier Spielern heute sind einer oder zwei zuviel.

RWE-Chef Dietmar Kuhnt glaubt, daß seine Telliance eher mit Vebacom und Cable & Wireless an die Spitze kommt als mit Ihnen.

Ich bin gespannt, was da herauskommt.

Und Ihre Kunden? Nehmen die Ihnen nach dem RWE-Ausstieg ab, daß sie auch in fünf Jahren noch mit Ihnen rechnen können?

Die Kunden hören so was natürlich nicht gern. Erst heißt es, wir seien die allerbeste Allianz, und auf einmal ist nichts mehr. Wir schaffen es aber auch ohne RWE. Das haben wir den Kunden vermittein können. Die interessieren sich mehr für unser finanzielles Durchstehvermögen. „Meyer-Scheel: „Seid Ihr eigentlich auch in Timbuktu?““ weiterlesen