Neu: Archivtexte aus der IT-Jungsteinzeit

Peu à peu wird mein Online-Archiv vollständiger. Seit kurzem sind die ersten meiner Beiträge für connect! online, seit heute auch die ersten aus der WirtschaftsWoche. Sie stammen aus den Neunzigerjahren – einer Zeit, als man dachte, harmlose Infrarotstrahlen könnten eine Alternative zu den gefürchteten Funkwellen sein, mittels derer wir telefonieren und Daten senden. Damals glaubten auch ein paar Unternehmer, die Welt brauche satellitengestützte Handynetze – und diese würden sogar preislich konkurrenzfähig sein. Daran sieht man, dass nicht nur Jürgen Schrempp und Thomas Middelhoff nicht gescheit rechnen konnten, sondern auch… Bill Gates. Nun gut, es war wenigstens zum Teil sein eigenes Geld, und leisten konnte er sich das allemal.

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BJVreport: Covers ab 2002

Es war einmal ein Fachredakteur

Früher hatte ich kein Problem damit, von anderen als Fachjournalist gesehen zu werden. Als Fachjournalist galt man als Experte, nicht als Fachidiot. In meiner Zeit als Wirtschaftsredakteur eines Branchenblatts wusste ich im allgemeinen besser Bescheid über die Unternehmen „meiner“ Branche als die Allrounder aus den Wirtschaftsredaktionen der Tagespresse, die von den Pressereferenten der Industrie allerdings stets ernster genommen wurden.

In Zeiten, in denen angebliche Fachredakteure Anzeigen verkaufen und jeder als Fach-„Journalist“ rumläuft, der schon mal — und sei es aufgrund tätiger Mithilfe eines Ghostwriters — seinen Namen in der Autorenzeile eines überhaupt nicht journalistisch gemachten Nischenobjekts platzieren konnte, sehe ich das leider nun etwas anders.

Dass ich auf meiner Website überhaupt noch auf die Fachpresse eingehe, hat allein damit zu tun, dass dieses Metier eine entscheidende Rolle in meiner beruflichen Sozialisation gespielt hat: In meinen Jahren in der Fachpresse habe ich viel gelernt — vor allem von meinem früheren Boss Dieter „Ecki“ Eckbauer. Meinen früheren Kolleginnen und Kollegen, die heute noch die Fahne des Qualitäts-Fachjournalismus hochhalten, drücke ich die Daumen, dass ihre Ressourcen nicht noch knapper werden.

Und nun zurück zu meiner Vergangenheit: „Es war einmal ein Fachredakteur“ weiterlesen

Blaue Butter bringt Bayern beste Preise

Folgenden Text schrieb ich 1994 – lange vor dem Verkauf des volkseigenen Milchbetriebs an Theo Müller – gemeinsam mit meiner Frau Angela, die ein paar Jahre zuvor in Weihenstephan ihr Diplom in Ökotrophologie abgelegt hatte, für die w&v werben & verkaufen:

Der bayerischen Staatsmolkerei Weihenstephan wird es im Süden zu eng. Mit einer neuer Firmenstruktur, einer erweiterten Produktpalette und professionellem Marketing will sie 1996 in ganz Deutschland die Nummer 1 unter den Premiummarken sein.*

BlauesWunderBayern, die auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof den ICE aus München verlassen, fühlen sich fast wie zu Hause. Pink leuchten ihnen von einer königsblauen Plakatwand zwei riesige Himbeeren entgegen – „der einzige Zusatz in unserem Quark“. Mit dieser bis zur Unwahrheit vereinfachten Aussage (die Zutaten Zucker und Joghurt werden verschwiegen) wirbt die Staatliche Molkerei Weihenstephan aus Freising jetzt überregional für ihr neues Leadprodukt.

Die Beeren sind die ersten Früchte einer Arbeit, für die der bayerische Staatsbetrieb im vorigen Jahr erfahrene Markenprofis engagiert hat. Zum 1. Juli kam Paul Ritter „Blaue Butter bringt Bayern beste Preise“ weiterlesen