Digitales Kino: Brillante Bilder

Computer verdrängen das Zelluloid. Verleiher schicken Filme per Glasfaser.

WirtschaftsWoche 42/1994

Hollywood mutet seinen Schauspielern oft eine Menge zu. Mal müssen sie sich spindeldürr hungern, dann sollen sie sich einen Wanst anfressen oder eine Glatze scheren lassen. Der Darsteller Gary Sinise mußte sich für den Film „Forrest Gump“ sogar ein Bein amputieren lassen. Zumindest erscheint es dem Zuschauer so. Die Operation wurde freilich nicht von Chirurgen ausgeführt, sondern von Special-Effect-Virtuosen bei Industrial Light & Magic (ILM), einem Unternehmen der Lucasfilm-Gruppe.

Den Lorbeer für diesen neuen Coup teilt sich ILM mit dem Computerhersteller Silicon Graphics Inc. (SGI), der dem Trickstudio stets die neuesten Grafikrechner liefert. Seit ihrer Zusammenarbeit bei der Produktion des Kassenschlagers „Jurassic Park“ arbeiten beide Unternehmen im Team – im Rahmen des Entwicklungsprojekts „Joint Environment for Digital Imaging“ (Jedi). Dabei digitalisiert ein schneller, hochauflösender Scanner Filmsequenzen, die auf normalem Negativmaterial gedreht sind; wenn die Bilder am Computermonitor fertig manipuliert, kombiniert und retuschiert sind, belichtet sie die Maschine direkt auf eine Negativfilmrolle, die dann ganz konventionell ins Kopierwerk geschickt wird.

Die Methoden der Jedi-Ritter erobern weltweit das Filmgewerbe. Zunehmend entdeckt die Branche die Vorteile der Digitalisierung. Die Bits und Pixels, in die der Film fast schon routinemäßig zerlegt wird, sind nämlich als Rohmaterial wesentlich vielseitiger einsetzbar als altmodisches Zelluloid. Erfolgsregisseur Steven Spielberg beispielsweise ließ sich die „Jurassic Park“-Sequenzen mit den computergenerierten Sauriern von der kalifornischen Telefongesellschaft Pacific Bell (PacBell) elektronisch an die europäischen Drehorte von „Schindlers Liste“ nachsenden. Am Bildschirm konnte der Regisseur prüfen, ob seine Anweisungen richtig umgesetzt worden waren.

Seit wenigen Monaten haben auch Europas Filmproduzenten Zugriff auf die neue Bearbeitungstechnik. Die Kinotechnik-Gruppe Arnold & Richter (Arri) in München hat als erster Dienstleister einen „Cineon“-Rechner von Kodak angeschafft. Dabei handelt es sich um die konsequente Weiterentwicklung des digitalen Bildverarbeitungssystems „Premier“ von Kodak, das vor vier Jahren erstmals manipulierte Standbilder als Pseudo-Originale auf 35-Millimeter-Film ausgeben konnte.

Der Computer setzt sich auch im Kino durch. Die texanische Spectradyne Inc., die weltweit über 700.000 Hotelzimmer mit Spielfilmen versorgt, schafft derzeit in Amerika die Videokassette ab. Bei dem Projekt, an dem auch der Dienstleistungsmulti EDS Electronic Data Systems Corp. beteiligt ist, werden die Hollywood-Streifen zentral in Plano bei Dallas digitalisiert, komprimiert, archiviert und per Satellit an die Vertragshotels von Spectradyne übertragen. Dort entschlüsseln schnelle Silicon-Graphics-Computer die Signale und speichern die Filme auf großvolumigen Festplatten.

Vorteil der Digitaltechnik: Der Gast kann sein Programm individuell starten. Das System stürzt auch dann nicht ab, wenn 32 Hotelgäste gleichzeitig denselben Kinohit abrufen. Damit erspart sich Spectradyne das zeitraubende Kopieren und Ausliefern unzähliger Videobänder sowie die Wartung der Recorder. Außerdem können die Hoteliers eine größere Auswahl bieten und schneller auf eine veränderte Nachfrage reagieren.

Künftig könnte auch noch die Digitalisierung bei EDS entfallen, wenn das Material dort bereits mit 45 Megabit pro Sekunde als Datenstrom einträfe. PacBell bastelt gemeinsam mit dem französischen Elektronikkonzern Alcatel am „Kino der Zukunft“, wie das Projekt offiziell heißt. Die Basistechnik stammt aus der Fernsehbranche: das hochauflösende Fernsehen HDTV. Während sich Medienexperten in Europa, Amerika und Japan endlose Debatten um künftige Ausstrahlungsnormen liefern, hat PacBell mit einem HDTV-Prototyp bereits die Grenzen des Heimempfängers überschritten und die neueste Version des Films „Dracula“ in ein Kino übertragen. Dort projizierte ein hochauflösender TV-Projektor („Beamer“) den Gruselfilm auf eine große Leinwand.

Die Belieferung der Lichtspielhäuser per Glasfaserkabel soll in wenigen Jahren das Kopieren von Filmrollen überflüssig machen. Zudem würde der fortgeschrittene Videoverteildienst ABVS (Advanced Broadcast Video Service) jeden Kinobesitzer in die Lage versetzen, sein Programm beliebig oft zu wechseln oder bei Bedarf auch Musik- und Sportereignisse live in Großprojektion zu zeigen. Projektmanager Rich Mizer jubelt über die Vorzüge von ABVS: Normale Filme wären schon nach ein paar Vorführungen mit Kratzern, Fingerabdrücke oder Cola-Spritzern übersät. Sein verschleißfreies „digitales Zelluloid“ hingegen liefere stets „brillante Bilder und kristallklaren Ton“.

Davon sind deutsche Cineasten noch nicht überzeugt. Detlef Roßmann, Chef des Oldenburger „Casablanca“-Filmtheaters und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Kino in Hamburg, rechnet nicht damit, „daß innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre Praxisreife erzielt werden kann“. HDTV sei „in der Auflösung immer noch schlechter als ein sehr guter Kinofilm“. Handliche Kameras liefern allerdings schon die ersten digitalen Signale. Auf der Photokina in Köln zeigte die Eastman Kodak Co. soeben ihre Fotokamera DCS 460, eine digitale Version der Nikon-Spiegelreflex F-90, die auf kompakten Notebook-Speicherelementen die Bilddaten sammelt (Wirtschaftswoche 39/1994). Beim Tempo, das die Computertechnik derzeit vorlegt, rücken auch Bewegtbilder im vollen 35-Millimeter-Format in greifbare Nähe. Schon bisher liegen Fotografie und Filmerei technisch sehr nah beieinander: Seit der Ur-„Leica“ verwenden beide dasselbe Filmformat.

Ulf J. Froitzheim

Lokalkolorit ohne Lederhosen

Die Hotelkette Mercure steuert einen aggressiven Expansionskurs. Ihr französischer Mutterkonzern Accor will ihr per Franchising 80 deutsche Drei-Sterne-Häuser einverleiben. Der Werbekuchen ist noch nicht verteilt.

Mit Speck fängt man Mäuse. Managermäuse. So jedenfalls dachten die Kreativen der Karlsruher Agentur Specktakulär, als sie für die Hotelkette Merceure ein Mousepad als Werbegag für Geschäftsreiscnde gestalteten. „Wir haben eine eigene Zentralreservierung“, verraten zartgraue Versalien den Sinn der wuchtigen Telefonnummer in der Mitte der Plastikmatte. Darunter, schüchtern: „Hotel Mercure“. Und rechts in der Ecke ein mageres Logo: Fünf Graugänse symbolisieren „L’esprit Accor“.

Der „Accor-Geist“ weht seit einiger Zeit bei jedem öffentlichen Auftritt der Hotelkette Mercure – wie auch bei denen ihrer Schwesterfirmen Novotel, Sofitel, Ibis und Formule 1. „Lokalkolorit ohne Lederhosen“ weiterlesen

Standards und Spezialitäten

Zwar sitzt Deutschlands größte Programmschmiede, die SAP AG, nicht in Bayern. Dennoch kommt praktisch kein Computeranwender in der Republik an Software aus dem Freistaat vorbei.

TopBusiness, Report IV, September 1994

Die Nachricht aus Übersee kam für Wolfgang Gentzsch völlig unerwartet:
„Wir haben erst mal geschluckt, als wir das gelesen haben“, erinnert sich der Chef der Genias Software GmbH im oberpfälzischen Neutraubling. Die Supercomputer-Experten der US-Raumfahrtagentur hatten „Codine“, eine Genias-Eigenentwicklung, mit elf amerikanischen Programmen verglichen und legten nun die Auswertung vor. Resultat: Die Software aus der Oberpfalz erfüllte auf Anhieb mehr der geforderten Kriterien als jedes der US-Konkurrenzprodukte – Sieger nach Punkten (siehe Kasten Seite 32).

Das transatlantische Lob war auch für den Geldgeber von Genias, die Münchner Atlas Venture GmbH, eine willkommene Überraschung. Seit dem Testbericht häufen sich nämlich schon Anfragen von Unternehmen aus dem Ausland, die ein solches Produkt gerne vertreiben würden. Ein derartiges Tempo bei der Markterschließung hatten die Wagnisfinanzierer dem Team des Unternehmers Gentzsch, der im Hauptberuf Informatikprofessor an der Fachhochschule Regensburg ist, gar nicht abverlangt. „Standards und Spezialitäten“ weiterlesen

Chip, Chip hurra )-: peinliche Headline :-(

Top/Business September 1994, Verlagsbeilage Bayern

 

Wenn es bei Computern und Kommunikation um die Standortfrage geht haben Deutschlands Nordlichter wenig Chancen. In dieser Branche führen fast alle Wege nach München.

Vom Streckennetz der großen Infobahn, auf der bald digitale Signale in Lichtgeschwindigkeit durch das globale Dorf flitzen sollen, existieren erst wenige Teilstücke. In Unterhaching, einem südlichen Vorort von München, liegt seit 1991 eine behelfsmäßige Auffahrt, die bereits heute eine enorme Verkehrsdichte aufweist. Immer mehr Computerbesitzer fädeln sich dort im Schritttempo in das Datennetz des Dienstleisters Compuserve ein und tauschen via Columbus (Ohio) Botschaften mit anderen Bürgern der virtuellen Welt – mit Privatleuten, mit Freaks und sogar mit Forschern, deren Workstations im weltweiten Wissenschaftsnetz Internet hängen.

Daß die deutsche Niederlassung von Compuserve ihren Sitz nicht am Rande von Hamburg, Köln oder Berlin hat, ist kein Zufall. Nirgendwo im Lande gibt es eine vergleichbare Ansammlung potentieller Teilnehmer wie im Raum München: Zum einen ist die bayerische Metropole die unangefochtene Hauptstadt der Elektronik- und Computer-Fachpresse – mit den Verlagen IDG, Magna Media, Vogel, Weka und Ziff -, zum anderen wimmelt es im Umfeld des Elektronik-Platzhirsches Siemens von Niederlassungen amerikanischer DV-Firmen, deren Mitarbeiter ebenfalls ein Faible für elektronische Post haben.

Compuserve gehört bereits zur vierten Welle der Zuzügler aus der Informations- und Kommunikationstechnik. Die erste kleine Woge war 1963 angerollt. „Chip, Chip hurra )-: peinliche Headline :-(“ weiterlesen

Showdown im wilden Osten

Der Einzelhandel probt den Wildwuchs. Im Osten schießen Einkaufszentren auf der grünen Wiese aus dem Boden. Im Westen locken die Innenstädte mit mondänen Passagen – Shopping um jeden Preis.

centroFlora-Park, Magdeburg: 80000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf verkehrsgünstigem Areal am Rande der Stadt. Keine zwölf Kilometer entfernt, in Hermsdorf: der etwas kleinere Elbe-Park. Hier warten 60000 Quadratmeter auf neue Kaufkraft im Osten der Republik.

Das Werbeduell der benachbarten Rivalen, die beide ein Spektrum von Food über Elektronik bis zu Möbeln abdecken, tobt unerbittlich: Als Basismedium dienen den Kontrahenten monatlich erscheinende „Center-Zeitungen“, die örtlichen Anzeigenblättern beigelegt werden. Die großen Mieter wie Toys’R’Us, Brinkmann oder Promarkt geben dem Werbefeuerwerk mit eigenen Anzeigen weiteren Zündstoff. Um auch das Potential der kleineren Center-Geschäfte abzuschöpfen, bringt das Regionalblatt „Magdeburger Volksstimme“ monatliche Sonderseiten.

Bisher scheint es, als wäre der Eibe-Park, der von einer Tochter der Bayerischen Beamtenversicherung gemanagt wird, im Nachteil: „Der Flora-Park ist sehr gut besucht“, weiß René Körtge, Anzeigenleiter bei der „Volksstimme“, „Elbe bei weitem nicht so.“ Deshalb suchen die Mieter der Hermsdorfer Shopping Mall ihre Kundschaft mittlerweile anderswo: „Einer unserer Händler“, so Günter Hüls, Center-Manager im Elbe-Park, „berichtete, daß 18 Prozent seiner Kunden aus Niedersachsen kämen.“

Verdrängungswettbewerb mit Umgehungsstraße?

Als steige die Kaufkraft der Bevölkerung proportional zur Anzahl der Läden, genehmigen die Behörden in den neuen Ländern fast jeden Bauantrag der Investoren. Gemessen am neuerlichen Bauboom müßte der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland längst eingesetzt haben: Nach einer Statistik des Kölner Euro-Handelsinstituts (EHI) wuchs die Verkaufsfläche der Einkaufszentren 1993 um fast ein Viertel auf 4,2 Millionen Quadratmeter. 21 Center kamen hinzu; jetzt sind es 135. Ende 1995 sollen es mehr als 150 sein. Dabei treiben riesige Neubauten auf billigem Boden, wie sie sich im Osten der Bepublik eingebürgert haben, die Durchschnittsgröße steil nach oben – sie liegt bereits heute bei 31100 Quadratmetern.

Verbände warnen vor Einkaufsruinen

Die gigantischen Neubauten erregen längst die Gemüter: Welche Folgen für die Innenstädte hat die Auslagerung des Handels an den Stadtrand? Hubertus Tessar, Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), Köln, warnt: „Wir werden in den neuen Ländern bald die ersten Ruinen von Einkaufszentren sehen.“ Zwar sind sich die Fachleute einig, daß die westdeutschen Kommunen aus den Fehlern der 70er Jahre gelernt haben. Den Lokalpolitikern im „wilden Osten“ will dennoch keiner ein gutes Zeugnis ausstellen.

So grollt Thomas Werz, Geschäftsführer für Städtebau und Verkehr bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels in Köln: „Jeglicher Aufbau eines innerstädtischen Handels ist im Osten unmöglich, weil die grüne Wiese überhandnimmt.“ Er verweist darüber hinaus auf Schätzungen, wonach in den neuen Bundesländern bald über die Hälfte der Verkaufsfläche außerhalb der Städte liegen wird.

Die Freunde des Einkaufs in der City geben sich freilich nicht geschlagen. Um den gewachsenen Stadtzentren neue Attraktivität zu verleihen, setzen sie auf die Renaissance der Konsumtempel in Zentrumslage: So baut die britische Stadium Group in Oberhausen das Centro, einen Einkaufs- und Erlebnispark mit 70000 Quadratmetern Verkaufsfläche (siehe Kasten).
Der Aachener Wirtschaftsgeograf Professor Peter Gräf wiegelt die Einwände des Einzelhandels ab und fordert: „Der Handel muß aus den eingefahrenen Bahnen heraus, muß aktiv werden.“ Die alteingesessenen Händler sollen „den Werbekampf mit dem Einkaufszentrum aufnehmen“, meint Gräf, räumt aber ein, daß viele sich das „massive Werbekonzert“ wahrscheinlich nicht leisten können.

Auch im „wilden Osten“ sind die Stadtväter um die Ansiedlung neuer Einkaufstempel bemüht. So erhält die Stadt Dessau von der ECE Projektmanagement GmbH aus Hamburg ein Einkaufszentrum mit 29000 Quadratmetern unmittelbar neben dem Rathaus. Ähnliche Projekte laufen in Schwedt und Hoyerswerda.
Das Dessauer Konzept stammt aus dem Westen. Gerd Seitz, Geschäftsführer der zur Hamburger Otto-Gruppe gehörenden ECE, schwärmt von seinen positiven Erfahrungen in Koblenz, wo die Innenstadt mit erheblichem Kaufkraftschwund gekämpft habe: „Unser Löhr-Center hat nachweislich die Zentralität der Stadt gesteigert. Davon profitiert jetzt der ganze innerstädtische HandeL“ Eine ähnliche Entwicklung hätten die Zentren im saarländischen Neunkirchen und im westfalischen Hamm ausgelöst.
Obwohl der HDE schon die heute fertigen Verkaufsflächen in der Summe für überdimensioniert hält, baut ECE als Marktführer unter den Betreiberf1rmen munter weiter. In den nächsten drei Jahren will das Unternehmen zehn weitere Shopping-Center in Ostdeutschland fertigstellen. Die meisten sollen die Infrastruktur unterversorgter Stadtteile verbessern.

Gerd Seitz will es sogar mit dem übermächtigen Saale-Park aufnehmen, Deutschlands größtem Einkaufszentrum (knapp 93000 Quadratmeter) in Günthersdorf zwischen Halle und Leipzig: Wenn alles nach Plan läuft, eröffnet ECE 1996 mitten in der Trabantenstadt Leipzig-Grünau das Allee-Center – nach dem Vorbild der ECE-Objekte Perlacher Einkaufspassagen (PEP) und Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München.“Wir glauben, daß wir die 100.000 Einwohner im Einzugsgebiet stark an unser Objekt binden können“, so Seitz, „weil sie zu Fuß, mit dem Fahrrad oder selbst mit dem Auto schnell donhin kommen.“

An Mietern für die Ladenlokale mangelt es der Otto-Firma angeblich nicht. Schon vor Baubeginn seien in der Regel 60 Prozent oder mehr vergeben.

Ideen-Import im Pott

Mit Attraktionen aus Amerika geht der Einkaufs- und Freizeitpark Centro im April 1996 an den Start.

Von allem, das nichts mit der Vermietung von Büro- oder Verkaufsflächen zu tun hat, läßt Eddie Healey am liebsten die Finger. Die Vielzweckarena in Oberhausens Neuer Mitte (13000 Sitzplätze), immerhin als Konkurrenz zur Dortmunder Westfalenhalle konzipiert, verpachtet der englische Developer auf 20 Jahre an einen Subunternehmer, die New Yorker Ogden Services. Das Unternehmen, in den USA führend in der Bewirtschaftung von Sport- und Konzerthallen, schafft damit den Einstieg in den deutschen Markt.
Das Ogden-Management überläßt nichts dem Zufall: Tourneen werden mit Musikern und Sportlern so ausgehandelt, daß sie möglichst viele Ogden-Standorte durchlaufen. Mit Pizza, Hotdogs und Getränken machen die Arenen der Firma Millionenumsätze. Vice-President Frank Russo: „Centro Oberhausen ist für uns das meistversprechende Projekt in Deutschland.“
Auch der Kino-Komplex in Oberhausen läuft unter amerikanischem Management: Die Firma des ehemaligen Disney-Managers Don Iwerks baut für 15 Millonen Dollar das Erlebniskino Cinetropolis mit den Attraktionen Fox Giant Screen Theatre (Imax-Filme auf 18-Meter-Leinwand). Turbo Ride (Kino mit Bewegungssimulation), Cinedrome (tagsüber Kino in 360-Grad-Rundprojektion, abends computergesteuerte Live-Video-Diskothek) und Virtual Adventures (Videospiele für Gruppen). Daneben plant Time Warner ein Multiplex-Theater für gewöhnliche Filme.

 

Titelgeschichte der Ausgabe 33/1994 der w&v werben & verkaufen