BJV: Geheimnisse vor den Mitgliedern

Der Bayerische Journalisten-Verband (dem ich seit 30 Jahren angehöre) hat seit Jahren ein Maulwurfsproblem: Immer wieder lanciert irgendwer, der dem Landesvorstand angehört oder einem Vorstandsmitglied nahesteht, Interna an Personen, von denen man nicht genau weiß, ob man sie im französisch-schweizerisch-deutschen Dreiländereck oder in der Berliner/Potsdamer Ecke verorten soll. Es handelt sich jedenfalls um Personen, die ständig nach Informationen suchen, mit denen sie – am liebsten auf dem Klageweg – dem BJV oder dem Bundesverband DJV schaden können.

Solche Intriganten und Plaudertaschen unter sich zu wissen, ist ärgerlich, keine Frage, und ich wäre der Erste, der applaudiert, wenn sie enttarnt und achtkantig rausgeworfen werden. Es gibt auch ganz gewiss Themen, bei denen der Landesvorstand einer Gewerkschaft sogar gegenüber den eigenen Mitgliedern Vertraulichkeit braucht – zum Beispiel, wenn es um Personalia oder Arbeitskampfpläne geht.

Eine Überreaktion ist aber, sich komplett hinter einer Festungsmauer zu verschanzen. „BJV: Geheimnisse vor den Mitgliedern“ weiterlesen

Keine Mitgliederversammlung beim BJV?

Heute auf Facebook – fünf Tage vor dem Bayerischen Journalistentag in Deggendorf:

Seit wann sind 655 Euro stolz?

Vorsicht! Spendenaufruf!

Der Bayerische Journalisten-Verband hat einen wöchentlichen Newsletter, der bisher weder für Ironie noch gar für Sarkasmus bekannt war. Das scheint sich geändert zu haben. In der Meldung über das Benefiz-Gans-Essen der mittelfränkischen Kollegen steht, die Teilnehmer hätten für das Bildungs- und Sozialwerk (BSW) des Verbandes „stolze 655 Euro“ gespendet. Bitte nicht missverstehen: Die Teilnehmer können schon stolz sein auf ihre Spenden. Dennoch ist dies wirklich keine stolze Summe mehr, wenn man es an den früheren Einnahmen des BSW oder auch an dessen Finanzbedarf misst.

Die Kollegen verweisen denn auch darauf, dass das BSW seit 1978 eine Million Euro ausgeschüttet hat, also durchschnittlich etwa 30.000 Euro pro Jahr. Damit hat es Seminare gefördert, aber auch in Not geratenen Kolleginnen und Kollegen geholfen. Um das Niveau zu halten, müsste also fast jede Woche irgendwo in Bayern ein Charity-Gänsemahl steigen.

Früher, in den goldenen Zeiten, musste niemand fette Vögel verdrücken, um zu helfen. Damals gab es jeden Februar einen großen Benefiz-Presseball, auf dem neben allerlei A-, B- und C-Promis auch Verleger schwoften und ihren berufstypischen Geiz für einen Abend vergaßen. Irgendwann dämmerte es ihnen, dass es einen schlechten Eindruck macht, nur einmal im Jahr in die Spendierhosen zu schlüpfen, den Rest der Zeit aber an den Honoraren zu knausern. Fortan… tja! … knauserten sie ohne Pause, machten sich rar – mit der mittelbaren Folge,  dass der Presseball verendete und es jetzt den Gänsen an den Kragen geht.

Darum meine Bitte an Bayerns Besserverdiener: Lassen Sie die armen Gänse leben! Kopieren Sie einfach die folgende Bankverbindung in Ihr Homebanking-Programm, möglichst unter „Daueraufträge“:

Bildungs- und Sozialwerk des BJV e.V., Konto 412 0000 bei der Sparda-Bank München eG, Bankleitzahl 700 905 00.

 

Weniger Pathos, mehr Tacheles!

„Mein“ Verband, der Bayerische Journalisten-Verband (BJV), und sein gesamtdeutscher Dachverband DJV haben eine seltsame Angewohnheit. Von Zeit zu Zeit nutzen sie ihre „innerverbandlichen“ Versammlungen zur Verabschiedung mehr oder weniger pathetischer Deklarationen, die den gesammelten Frust der Delegierten über alle halbwegs relevanten Missstände des Medienwesens auf einem Blatt Papier konzentrieren und von den Adressaten zuverlässigst ignoriert werden.

Diese gut gemeinten Statements, denen man gemeinhin aus falscher Höflichkeit zustimmt, kommen zumeist als nach dem Tagungsort benannte Erklärungen daher. Da der diesjährige DJV-Verbandstag in Würzburg zusammentrat, also auf dem Hoheitsgebiet des BJV, bescherte uns der Verband also diesmal auf maßgebliches Betreiben des BJV eine „Würzburger Erklärung“.

Ich weiß, dass ich mir jetzt wieder Feinde mache, aber mir ist diese Deklaration peinlich.

Sie ist mir peinlich, weil sie – nicht zum ersten Mal – offenbart, wie unproduktiv und wie wenig kreativ diese ritualisierten Hauptversammlungen sind. Wenn der Verbandstag ein Berg ist, dann kam er in Würzburg mit einem rhetorischen Mäuslein nieder. Bestenfalls erwecken wir mit diesem Text Mitleid. Man muss sich das vorstellen: Wir Journalisten appellieren an den Gesetzgeber, dass er bitte für anständige Arbeitsmöglichkeiten in/bei anständigen Medienunternehmen sorgen möge!?!?! Wie naiv ist das denn?

Machen Sie sich, macht Euch einfach selbst ein Bild davon, wie die größte Journalistenvereinigung im Land zum x-ten Mal über längst bekannte Entwicklungen lamentiert, statt konkrete und realistische Forderungen an diejenigen zu richten, die etwas ändern könnten.

Hier noch mal der Link zum Original – und wenn Sie mein Senf dazu interessiert, gibt’s hier noch mehr zum Thema: „Weniger Pathos, mehr Tacheles!“ weiterlesen

Wer ist „der“ BJV?

Gerade stolpere ich über einen Absatz im frischen Newsletter „meines“ Journalistenverbandes. Vermutlich bin ich nicht der einzige im BJV, der die folgende Urteilsschelte weltfremd findet:

„BJV kritisiert BGH-Urteil zu Google: 

Internetsuchmaschinen dürfen bei den Suchergebnissen in der Regel Thumbnails zeigen. Der für das Urheberrecht zuständige 1. Zivilsenat des BGH entschied „Wer ist „der“ BJV?“ weiterlesen