Einkaufen in covidiotischen Zeiten

Es gibt Menschen, die so satt und selbstgefällig in ihrer gemeingefährlichen Dummheit ruhen, dass sie eine Lektion brauchen, die sie nicht so schnell vergessen. Solche Mitbürger findet man derzeit besonders unter den Maskenhypochondern. Zuerst finden sie es schick, so zu tun, als würden sie einen Mund-Nasen-Schutz nicht vertragen, und dann wickeln sie sich in ihre Opferrolle so straff ein, dass sie vor lauter geistiger Enge selbst glauben, was sie sagen.

Halloween bei Netto in Kaufering: Diesem Iglinger war es ein gepfeffertes Bußgeld wert, die Nerven des Angestellten des Supermarkts zu strapazieren.

Die Maultäschle-Phobiker erinnern mich an jene Typen, die sich mit einer gefühlten Gluten-Angst in Szene setzen und einem Zöliakie-Patienten das letzte weizenklebereiweißfreie Spezialbrot vor der Nase wegkaufen. Sie beginnen schon zu hyperventilieren, wenn sie nur daran denken, sich einen „Maulkorb“ umbinden zu sollen. (Man würde sie gerne bitten, mal einen Hund zu fragen, wie sich ein echter Maulkorb anfühlt, aber leider ist nie ein Dr. Doolittle zur Stelle, wenn man ihn als Dolmetscher braucht.)

Deshalb pilgern sie gerne zu Kundgebungen von Quackdenkern und Quersalbern, auf denen ihnen ein möglichst „praktizierender Arzt“ (wenn er sich als „Arzt für Aufklärung“ vorstellt, darf er aber gerne auch Serienunternehmer mit Liquidationshintergrund sein) einen halben Pschyrembel voller Gesundheitsschäden herunterbetet, die ein Maskenträger riskiert. Der bei solchen Events rezitierte Krankheitskatalog unterscheidet sich nur unmaßgeblich von jenem, mit dem vergleichbare medizinische Koniferen* auf dem Höhepunkt der Mobilfunkmastenpanik vor 20 Jahren Elektrosmog-Panik schürten.

Barnäsige Cyberchonder 

Besonders gerne lassen sich diese armen Leute kirre machen mit Gefahren, denen maskierte Schulkinder angeblich ausgeliefert sind. Die von Demo zu Demo tingelnden Vortragskünstler, um so hässliche Wörter wie „Berufsdemonstranten“ oder gar „Rattenfänger“ zu vermeiden, sind sehr routiniert darin, Horrormärchen von toten und beinahe gestorbenen Kindern zu erzählen. „Einkaufen in covidiotischen Zeiten“ weiterlesen

Halbwahrheiten und Lügen, Levana-Style

Spendensammlung für den nicht gemeinnützigen Nichtverein Levana; vorne rechts der Handzettel mit Desimpformationen

Auf einem Handzettel im typischen knalligen Impfgegner-Orange verteilen die Levana-Helfer 15 „Gründe, die gegen eine Masern-Impfpflicht sprechen“. Diese gilt nicht generell, sondern betrifft nur Schulen, Kindergärten und Betreuungseinrichtungen. Darüber, ob das in dieser Form sein muss, kann man diskutieren, denn Verweigerern droht ein Bußgeld von 2500 Euro. Tatsache ist aber, dass diese Pflicht nie auf die politische Tagesordnung gekommen wäre, wenn die Impfverweigerer nicht massive Propaganda gegen das Impfen machen würden. Es reicht, wenn 95 Prozent der Bevölkerung gegen Masern immun sind, doch Krons „Bewegung“, die aus der Ablehnung des Impfens eine Ideologie gemacht hat, tut alles, um die Quote nach unten zu agitieren. Kron ist offenbar ein Prophet, der hart dafür kämpft, dass sich seine Prophezeiung selbst erfüllt.

Hier die 15 Behauptungen im Faktencheck:

    1. In Deutschland gibt es keine ansteigenden Masernfallzahlen.
      Das stimmt, doch der Grund liegt darin, dass die allermeisten Eltern noch so vernünftig sind, ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen. Bedenklich ist, das gerade in Waldorfschulen viele Eltern Impfungen ablehnen. Und wo treffen sich die Landsberger Mitstreiter von Kron inzwischen? Richtig, in der „Freien“ Waldorfschule.
    2. Die Menschen sind nicht impfmüde.
      Das stimmt insofern, als die Eltern, die ihre Kindern nicht impfen lassen, das nicht aus Nachlässigkeit tun, sondern vorsätzlich. Die wenigsten tun es, weil es einen medizinischen Grund dafür gibt, sondern weil jemand sie gezielt verunsichert hat und/oder weil sie sich darauf verlassen, dass die anderen schon genug impfen, um eine Herdenimmunität zu erhalten. Manche tun es aus aus Dummheit und schicken ihre Kinder bewusst auf Masernparties, damit sie sich anstecken. Das ist keine Müdigkeit, sondern vorsätzliche Körperverletzung an Schutzbefohlenen.
    3. Es gibt keinen Masern-Einzelimpfstoff.
      Das stimmt für Deutschland, ist im Kontext aber als Ausrede zu erkennen. In der Schweiz ist ein Einzelimpfstoff noch zu haben, und es wäre wünschenswert, es gäbe ihn auch hier, um den Impfgegnern diese Ausrede zu nehmen.
    4. Impfen ist Körperverletzung
      So, wie sie da steht, ist diese Aussage kompletter Blödsinn. „Halbwahrheiten und Lügen, Levana-Style“ weiterlesen

Krons unwürdiges Desimpformations-Theater

Nach dem Vierfach-Flop vom Pfingstsamstag könnte man sich theoretisch entspannt zurücklehnen. Braune Hooligans waren bei der dezentralen Ersatzveranstaltung für die abgesagte Kundgebung der 888 Impfgegner nicht zu sehen. Das Bedrohlichste an den wenigen erschienenen Maskenverweigerern war, dass man fürchten muss, dass sie sich bei Gleichgesinnten anstecken und den Virus weitertragen. Dennoch sollte niemand einfach zur Tagesordnung übergehen: Bürger und Behörden dürfen sich nicht länger von Leuten an der Nase herumführen lassen, die das Versammlungsrecht verhöhnen, das Grundgesetz verspotten und gefährlichen Unsinn verbreiten. Erschreckend sind auch der sektenhafte Realitätsverlust einiger Mitbürger und die völlige Intransparenz des so genannten „Levana-Verbunds“.

Was sich im Dunstkreis des Homöopathen und Hausarztes ohne Kassenzulassung Rolf Kron seit längerem abspielt, ist aus vielerlei Gründen eine Farce – also ein Schauspiel, das so abgedreht daherkommt, dass man darüber nur noch den Kopf schütteln kann. Menschen, die nicht den Eindruck machen, völlig verblödet oder alltagsuntauglich zu sein, stellen sich allen Ernstes in die Öffentlichkeit und lassen sich für den haarsträubenden Unfug angucken, der in gedruckter Form auf ein paar Tischen ausliegt. Etwa das Pamphlet des Impfgegner-Vereins „Libertas & Sanitas“ (für die Nichtlateiner: „Freiheit & Gesundheit“), hier im Foto zu besichtigen. „Tatsachen statt Expertenmeinungen“ lauten die ersten drei Worte, die man erst mal in ihrer ganzen Rätselhaftigkeit auf sich wirken lassen muss. Hat der Verfasser verstanden, was ein Experte ist? Hat er verstanden, was eine Tatsache ist? Wer ist er? Und wenn ja, wie viele? Und ist dieses … Denken … etwa ansteckend? „Krons unwürdiges Desimpformations-Theater“ weiterlesen

Was läuft hinter den Kulissen von Levana?

Vier Versammlungen zur gleichen Zeit in einem Umkreis von einem Kilometer – und keinen interessiert’s. Das ist die Bilanz des gescheiterten Versuchs des Kauferinger Anti-Impf-Ideologen Rolf Kron und seiner Getreuen, in Landsberg groß herauszukommen. Dennoch wirft die Art, wie der Mann mit seinem Nichtverein Levana das Demonstrationsrecht überstrapaziert, Fragen auf, die öffentlich diskutiert werden müssen.

Abgesperrt und mit orangefarbenen Abstandsboppeln markiert für ein paar Versprengte: der Landsberger Georg-Hellmair-Platz am 30. Mai.

– Vier scheinbar unabhängig voneinander auftretende Personen hatten für Pfingstsamstag in der Landsberger Innenstadt je eine Versammlung mit scheinbar unterschiedlichen Themen angemeldet.

– Nur drei der vier Versammlungen wurden auf der Website des Landkreises Landsberg angekündigt, die vierte jedoch nicht. Demnach lässt sich schließen, dass sich der offizielle Veranstalter – laut Landsberger Tagblatt ein gewisser Roman Sellherr aus Augsburg – unter Berufung auf den Datenschutz nicht mit einer Veröffentlichung einverstanden erklärt hatte. Aus unerfindlichen Gründen gab das Landratsamt nicht nur das einzige personenbezogene Datum nicht bekannt, nämlich den Namen der anmeldenden Person, sondern informierte die Bürger überhaupt nicht darüber, dass Teile des Georg-Hellmair-Platzes schon wieder abgesperrt werden würden.

– Dies waren die vier Schauplätze, Anmelder und Themen:
1. Hauptplatz
Dr. Heinz Gräber (der Mann heißt in Wahrheit Gärber): „Ist die Corona-Impfung das Allheilmittel, von dem unsere Grundrechte abhängig gemacht werden?“
2. Georg-Hellmair-Platz
Roman Sellherr: (offizielles Thema unbekannt)
3. Rossmarkt
Pythorea alias Petra Sander: „Mahnwache zur Coronakrise – des Kaisers neue Kleider, demokratisch neu interpretiert“
4. Mutterturm
Iris Kaiser: „Für den Erhalt der Grundrechte“

Die Veranstalter gaben sich keinerlei Mühe, zu kaschieren, dass die formal eigenständigen Versammlungen in Wirklichkeit eine einzige darstellten, „Was läuft hinter den Kulissen von Levana?“ weiterlesen

Auf geht`s zur Wahnmache

Die anstrengenden Mitbürger aus dem Dunstkreis um Rolf Kron machen auch nach der Absage ihrer obskuren 888-Teilnehmer-Demo auf der Waitzinger Wiese in Landsberg weiter. Nachdem die als Anmelderin in Erscheinung getretene Tanja Heinrich aus Schwabmünchen die mittelgroße Veranstaltung gecancelt hatte, meldeten drei andere Personen kleine Versammlungen für heute an.

Auf dem Hauptplatz fragt laut Veröffentlichung des Landratsamtes ein gewisser Dr. Heinz Gräber rhetorisch: „Ist die Corona-Impfung das Allheilmittel, von dem unsere Grundrechte abhängig gemacht werden?“ In Wirklichkeit dürfte es sich aber um den Ingolstädter Kron-Kollegen Heinz Gärber handeln, der in seiner Praxis unter anderem eine „Biologische Krebstherapie“ anbietet, sich also auf dünnem Eis bewegt.

Vor dem Mutterturm zwingt eine Windacherin namens Iris Kaiser die Passanten, um ihre Zuhörer einen Bogen zu machen. Ihr Thema: „Für den Erhalt der Grundrechte.“ Da niemand die Grundrechte in Frage stellt, ist das eine ziemlich fadenscheinige Begründung zum Demonstrieren. Aber Frau Kaiser ist schon 2013 im Zusammenhang mit den Kronschen Anti-Impf-Stammtischen auffällig geworden; sie war auf der damaligen Website des Nicht-Vereins Levana Landsberg im Impressum als verantwortlich genannt.

Dritte im Bunde ist Pythorea aus Hofstetten-Hagenheim. Hinter dem Künstlernamen steckt eine Petra Sander, nicht zu verwechseln mit der Dießener Lokalpolitikerin der Grünen. Pythorea empfiehlt diverse angeblich gesundheitsfördernde Nahrungsergänzungsprodukte, in deren Vertrieb sie auf irgendeinem Level eines Multi-Level-Marketing-Schemas auch selbst involviert ist. Sie nennt sich „Life-Art-Creator im Green-Business“, was ihr schon mal fünf Punkte im Schwurbel-Bullshit-Bingo sichert. Was ihr Händchen bei der Auswahl von Geschäftspartnern betrifft, ist hier exemplarisch nachzulesen. Die Überschrift lautet: „Profiteure der Corona-Angst: Warum junge Menschen fragwürdige Nahrungsergänzungsmittel verkaufen.“ Das „junge“ hätten die Kollegen von Bento weglassen können.

Offiziell hat also Rolf Kron nichts damit zu tun, aber gewiss hätten wir ihn und alle hier genannten Personen heute auf der Waitzingerwiese angetroffen, wenn die zu Recht verhängten Auflagen die Kosten der Versammlung nicht so hoch getrieben hätten. Aus einer Demo, die keiner zufällig mitbekommt und zu der sich erst recht keine 888 Menschen verirrt hätten, drei an viel störenderen Orten zu machen (das Gerücht, es seien sogar vier, konnte ich noch nicht verifizieren), kann man als subversiv bezeichnen. Es passt jedenfalls zu einer formell (als Organisation im Sinne des Vereinrechts) gar nicht existierenden „Bewegung“ (O-Ton Kron), die eine „Ideologie“ (O-Ton Kron) verfolgt und bei ihren Auftritten mit populistischen Propagandainstrumenten wie gespielter Empörung arbeitet.

Hier ohne weiteren Kommentar ein Einblick in die Denke Krons: