Pfister ist kein Verräter

Es ist schon seltsam, mit welch pathetischem Furor sich Stephanie Nannen über den „Henri“ alias Egon-Erwin-Kisch-Preis für René Pfister ereifert. Die Enkelin, die nach eigenem Bekunden mit ihrem Opa kaum über dessen Arbeit gesprochen hat, schreibt im Hamburger Abendblatt über den „Skandal“:

„Pfisters Text ist ein Betrug an der Wahrheit, ist Verrat dessen, woran Journalisten mindestens zu glauben vorgeben.“

Laut Kress-Autor Christian Meier sehen das die Juroren Kurt Kister, Peter-Matthias Gaede, Frank Schirrmacher und Mathias Müller von Blumencron nicht so eng. Wenn man es nüchtern betrachtet, geht es eigentlich nicht um ein Fehlverhalten des Kollegen Pfister, sondern um die grundsätzliche Frage, ob die klassische Reportage nicht längst den heutigen Arbeitsmethoden und -bedingungen zum Opfer gefallen ist. „Pfister ist kein Verräter“ weiterlesen

Wer, wenn nicht Wolf Schneider?

„Herr Nannen, ich habe mich sowieso schon gewundert, dass Sie glaubten, diese Schule gründen zu können, ohne zu wissen, ob Sie mich als ihren Leiter gewinnen würden.“

Wolf Schneider zitiert sich in seiner unnachahmlichen Weise selbst – in einem Interview, das Ulrike Simon für die Berliner Zeitung mit ihm geführt hat. Anlass: Schneider, Henri-Nannen-Schüler im wahrsten Sinn des Wortes und langjähriger Leiter der Henri-Nannen-Schule, erhält den „Henri“ für sein Lebenswerk.

Der Stern von Duisburg

Schon wahr, Duisburg ist nicht unbedingt eine Reise wert. Aber die Stadt völlig unter den Tisch fallen zu lassen, weil sie kein Prestige hat, ist auch nicht fair. Wenn ich erzähle, dass Henri Nannen mit seinem „Stern“ auch mal in Duisburg saß, schaut mich jeder an, als sei ich Baron Münchhausens Inkarnation. Davon steht nix in der Wikipedia, in Pressearchiven und auf Online-Seiten zum Thema Stern-Geschichte ebenfalls nicht, selbst in Sir Henris eigenen Erinnerungen kommt die Revier-Metropole nicht vor. „Der Stern von Duisburg“ weiterlesen