Professor Wolf-Dieter Ring, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für Nichtmehrganzsoneue Medien (BLM), geht in den Ruhestand – und der CSU-Ober-Oberbayer Siegfried Schneider ist der einzige Kandidat für seine Nachfolge auf diesem sehr anständig bezahlten Posten. Das meldete gestern die SZ. Die Grauen, Grünen und Roten im Medienrat sind dem Bericht zufolge zwar nicht begeistert, dass der Job des Privatfunkaufsehers weiterhin einem Schwarzen gehören soll, haben aber in ganz Bayern niemanden auftreiben können, der es sich antun würde, gegen den „Medienminister“ anzutreten.
Keine Ahnung, wo die oppositionellen Räte gesucht oder wen sie gefragt haben, wer jemanden kennt.
Ich weiß nur: Mich haben sie nicht gefragt. Und ich kenne eine ganze Reihe von Kollegen und Kolleginnen, die sie auch nicht gefragt haben. Wie es aussieht, haben sie sogar von all den Kolleginnen und Kollegen, die ich kenne, niemanden gefragt.
Vielleicht liegt es daran, dass wir Medienprofis dem Anforderungsprofil eines BLM-Chefs nicht ganz so nahe kommen wie Lehrer, die dank ihres Staats-Examens natürlich mehr Ahnung vom Aufsichtführen haben.
Von dieser kleinen Ungleichheit sollte sich unsere Zunft aber nicht abhalten lassen, ihre Chancenlosigkeit zu nutzen. Kollege Rudi Erhard hatte bei der Intendantenwahl im BR den Mumm, trotz 90 Prozent sicherer Gegenstimmen gegen Ulrich Wilhelm zu kandidieren. Dagegen ist eine Niederlage mit 18:29 im Medienrat doch ein Spaziergang, und mit etwas Glück ist ein 20:27 drin.
Also, liebe Grüne, Sozialdemokraten und sonstige gesellschaftlich Relevante: Sagt, dass es nicht wahr ist! Sagt, dass Ihr doch jemanden ins Rennen schickt! Sonst kommt’s noch so weit, dass ich Euch bei der BLM den Rudi machen muss. Mit einem Gegenkandidaten bei dieser Wahl zu scheitern, wäre für Euch ein geringeres Übel als einfach hinzunehmen, dass ein CSU-Parteibuch in Bayerns Rundfunklandschaft immer noch der einzige Schlüssel ist, der in die Türen von Chefbüros passt.
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