„Industrielobby warnt vor europäischem Vorstoß zum Klimaschutz“
Was die Kollegen vom gedruckten süddeutschen Wirtschaftsteil mit dieser Unterzeile *) wirklich meinen: BDI-Geschäftsführer Werner Schnappauf droht damit, dass (die ?) Mitglieder seines Verbandes ihre Produktion ins Ausland verlagern, sollte sich die Europäische Union erdreisten, strengere CO2--Regeln einzuführen als der Rest der Welt.
Das Verb „warnen“ ist also nicht im Sinne von „seid auch immer schön vorsichtig, Kinder“ gemeint, sondern im Sinne des Machtworts „ich hab‘ Euch gewarnt“.
Hier die Drohgebärde Warngebärde Schnappaufs, wie sie in der SZ zitiert wird:
„Die EU kann dann ihr Treibhausgas-Reduktionsziel auf 30 Prozent aufstocken, wenn sich auch alle anderen Industrie- und Schwellenländer auf ehrgeizige Reduktionsziele und Emissionsobergrenzen verpflichten. Sonst verlieren wir in Europa und vor allem in Deutschland moderne Produktionsanlagen und Jobs.“
Es braucht also nur ein einziges dieser Länder „nö“ zu sagen, und schon machen die Werke reihenweise dicht. Der besondere Gag daran ist, dass wir dann nur „moderne“ Fabriken & Jobs „verlieren“ werden. Unmoderne, also unzeitgemäß CO2--lastige, bleiben uns erhalten.
*) Die Online-Kollegen, die den Artikel übernommen haben, bringen es übrigens deutlich besser auf den Punkt:
„Zugleich wehrt sich die Industrielobby allerdings weiter gegen einen europäischen Vorstoß beim Klimaschutz.“
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