Thomas Koch, Grandseigneur emeritus der deutschen Mediaplaner, „Mr. Media“ der w&v und ein besserer Kenner des Zeitschriftenhandwerks als die allermeisten Chefredakteure, teilt sehr zu recht aus. Eigentlich müsste man den ganzen Text mit dem Textmarker hervorheben, denn jedes Wort ist wahr und klug, richtig und wichtig.
Ich beginne das Zitat mit der Stelle, wo er aus dem Mut der Verzweiflung geborene suizidale Blödheit geißelt:
„Ganz Mutige – wie ein Großverlag in Hamburg – bemühen sich nicht einmal mehr, ihr Angebot zu verschlüsseln: Für zwei bis drei Anzeigenseiten gibt es eine redaktionelle Seite gratis. Basta.
Wenn diese Zeitschriften eingehen, werden wir ihnen nicht nachtrauern. Ich würde nicht einmal auf ihre Beerdigung gehen.
Aus Verlagen werden Fliesenleger
Das sind keine Verlage mehr. Denn Verlag kommt von Verlegen. Verleger waren früher Journalisten, die ihre redaktionelle Hoheit beschützten wie Jeanne d’Arc die Freiheit. Heute sind sie wie Fliesenleger, die schwarz arbeiten – ohne Mehrwertsteuer und ohne Qualitätsversprechen. Ihnen fehlt sogar die strategische Intelligenz zu begreifen, dass sie mit dem Geschäft „Redaktion gegen Anzeigen“ ihre wertvollsten Leser verlieren: Die einzigen, die sie in Zukunft noch zu Werbeerlösen machen könnten. Alle anderen Leser sind billig zu haben – bei den bekannten Gammel-Medien an jeder Straßenecke.“
Diesen Absatz fette ich aber jetzt wirklich, weil er mich stolz macht, schon Anfang 1998 erkannt zu haben, dass da im fernen Hamburg eine Chefredakteurin sitzt, die man eigentlich sofort klonen müsste.
„Der letzte Ausweg wäre für manche Verleger ein einstündiges Seminar bei einer in diesen Fragen fachkundigen Expertin, zum Beispiel bei Gabriele Fischer von „Brand eins“. Sie kann trefflich referieren über Positionierung, über Differenzierung, wie man den unmoralischen Rabattforderungen der Agenturen begegnet, über Nachhaltigkeit. Rechnen Sie bitte damit, dass sie ein moderates Honorar verlangt.“