Unter „Holzkopf“ verstehen die Einwohner von Erkheim im Ostallgäu nicht den Dorftrottel, sondern das weithin sichtbare Wahrzeichen ihrer Gemeinde – ein monumentales Gebilde in Gestalt eines kantigen Männerhaupts, das von Süden her den Verkehr auf der A96 München–Lindau zu beobachten scheint. Wer die nahe gelegene Ausfahrt nimmt, landet allerdings nicht in einem Themenpark für zeitgenössische Kunst, sondern in einem Gewerbegebiet. Von der Rückseite betrachtet erweist sich die 20 Meter hohe Skulptur als fünfstöckiger Bürobau – inklusive gläsernem Treppenturm und Panoramaplattform.
Es ist doppelter Luxus, was sich der Erkheimer Holzhausspezialist Baufritz 1996 zum 100-jährigen Firmenjubiläum gegönnt hat: Wo profane Flacharchitektur den Zweck erfüllt hätte, durfte der Ottobeurer Künstler Diether Kunerth einen vertikalen Blickfang auf die grüne Wiese setzen. Seither verfügt das Unternehmen über ein architektonisches Aushängeschild direkt an der Autobahn, das es nicht als Werbeträger nutzt. „Sauber, sauber“ weiterlesen