Die Süddeutsche widmet heute ihre komplette Medienseite dem verkorksten Versuch, das Digitalradio DAB mit dem Zusatz „Plus“ doch noch durchzusetzen („Das große Wellenbrechen“).
Eine schöne, kritische Aufarbeitung eines Projekts, das bei mir ein déja vu auslöst. Dass DAB ohne realistischen „Business Case“ aufgesetzt wurde, ist so gar nicht neu.
Sie sind der oder die 4148. Leser/in dieses Beitrags.
Ausführlich habe ich das ja schon anderweitig beantwortet.
Warum DAB-Radios oft so potthäßlich sind, hat mit dem englischen Geschmack zu tun, den ich auch nicht verstehe – aber die Mehrzahl der DAB-Geräte kommt von der Insel.
Und das Geschäftsmodell ist klar: Es braucht bessere, interessantere Programme, dann kauft man auch ein neues Gerät. Dudelfunk x 10 interessiert niemand.
Im Übrigen gibt es auch etwas zur Settopbox Äquivalentes:
http://neuerdings.com/2008/03/12/pure-highway-dab-empfangen-ukw-senden/
und auch einen DAB-USB-Stick von Terratec für 20 € – so günstig sind solche Teile für UKW oder TV nicht mal.
Die UKW-Abschalt-Diskussion ist ohnehin Unsinn und seit Jahren vom Tisch – DAB muß sich eigenständig durchsetzen. Analoges terrestrisches TV konnte nur einfach so abgeschaltet werden, weil die Mehrzahl sowieso schon Kabel und Satellit nutzte.
a) Wie hast Du 1997 schon mit WordPress bloggen können? 🙂
b) hört denn dieses ewige Kaputtschreiben von DAB nie auf?
Ich bin es langsam echt leid.
Zumal ich dauernd beauftragt werde, DAB-Artikel zu schreiben, aber dann werden sie nicht abgenommen oder bezahlt, nur weil man wie Du oder die SZ auf DAB rumzuhacken hat. Wie es ja seit 16 Jahren gemacht wird. Statt technische Fakten zu bringen. Oder wird gar noch in der taz beschuldigt, Geld von der „DAB-Lobby“ zu bekommen, wie der werte Kollege Mario Gongolsky.
Dabei gibt es keine „DAB-Lobby“ und es gilt nur die regel „schreib DAB gefälligst kaputt oder Du bekommst KEIN Geld, denn einen positiven DAB-Artikel drucken wir nicht!“
Webradio ist so wenig ein Ersatz für DAB wie das Telefon ein Ersatz für Rundfunk ist: Wenn jeder Hörer seine eigene, private Datenübertragung auslöst, kann auch ein öffentlich-rechtlicher Sender das bei Millionen Hörern nicht zahlen und den Atomausstieg können wir auch vergessen…
Man kann natürlich sagen „Radio ist sowas völlig anderes als Fernsehen, daß wir das niemals digitalisieren werden“.
Aber man kann nicht Webradio als Broadcast bezeichnen, wo das Programm ins Stottern kommt, wenn es zu viele Leute gleichzeitig einschalten. Webradio ist KEIN Massenmedium.
Dieser Artikel ist eine Beleidigung der technischen Intelligenz, ja. Herr Graff ist halt auch kein Techniker.
a) Ich habe mir einen Fluxkompensator gebaut und mache Zeitreisen. 😉
Ich habe begonnen, mein Archiv online zu stellen. Warum sollen die Leute, die gerne mal in der Vergangenheit stöbern, einen Datenbank-Dienstleister bezahlen, der von den Autoren dafür nie die Nutzungsrechte bekommen hat und uns auch keinen Cent abgibt? Wie dem auch sei: Die Rückdatierfunktion der Wortpresse verhilft mir dazu, die Texte chronologisch zu sortieren. Es weiß ja jeder, dass es sich um eine Fluxkompensation handeln muss.
b) Totschreiben kann man nur, was lebt. DAB ist ein Zombie, der schon tot auf die Welt kam. Ich habe nie etwas gegen die Technik von DAB gesagt. Ich kenne z.B. Thomas Wächter privat, er hat mir damals alles ganz toll erklärt und ich finde die technische Leistung tatsächlich brillant. Nur: Was nützt das?
Es ist das Geschäftsmodell, das nicht stimmt. Wenn damit Geld zu verdienen gewesen wäre und die Bereitschaft des Publikums da gewesen wäre, sich neue Radios zu kaufen, dann wären die Mediamärkte, Satürne und Experten voll mit einschlägiger Hardware. Und alle Neuwagen hätten in DAB in ihren Audiopaketen serienmäßig. Der Knackpunkt ist, dass es kein Pendant zur Settopbox gibt. Man könnte die alten Geräte nur wegschmeißen und Berge an vermeidbarem Elektroschrott produzieren. Nenne mir doch mal einen vernünftigen Vorteil, den ein nicht audiophiler Mensch, der vielleicht nicht einmal ein Auto hat, von DAB hätte! Einen Vorteil, der es wert ist, die anderen sieben bis zehn im Haus verteilten Empfänger auch wegzuwerfen und durch viel zu teure und zudem furchtbar hässliche Geräte zu ersetzen (es gab ja, warum auch immer, von Anfang an ausschließlich diesen schrecklich nierentischigen Retro-Krampf oder Designhochschulen-Missgeburten).
Es ist ja nicht so – und auch Bernd Graff dürfte das nicht denken – dass Webradio die Lücke schließen könnte, wenn UKW abgeschaltet würde. UKW muss bleiben. Punkt.