Ehec: Zweite allgemeine Verunsicherung

Und er kommt zu dem Ergebnis:
„Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil“, so schließt er messerscharf,
„nicht sein kann, was nicht sein darf.“

Christian Morgenstern, Die unmögliche Tatsache

Wenn eine Zeitung sich einmal auf die Linie festgelegt hat, die unüberlegten Warnungen vor Gurken, Tomaten und Salat nicht mit der gebotenen Distanz zu behandeln, sondern sie unkritisch wiederzukäuen, dann darf sie Entwarnungen natürlich nicht ernst nehmen. So kann sie gleichzeitig sich selbst treu bleiben und mit etwas Verspätung die kritische Attitüde zeigen, die man von ihr erwartet.

„Ehec und kein Ende: Salat, Gurken und Tomaten sollen plötzlich wieder harmlos sein. Die Unsicherheit bleibt“

So untertitelt die Panorama-Redaktion der SZ heute ihren Bericht, in dem sie die Schuldsvermutung gegen die verdächtigten Gemüsesorten mühsam aufrecht erhält. Die Fotos der Delinquenten kommen mit einer ähnlich zweiflerisch-spöttischen, freilich von keinerlei Recherche gestützten Bildunterschrift daher:

„Drei Unschuldige und eine Täterin? „Ehec: Zweite allgemeine Verunsicherung“ weiterlesen

Behörden schlampen – und die Medien machen mit

Ich weiß noch ganz genau, dass eine der in den Zeitungen oft genannten Quellen für absurde EHEC-Warnungen das Bundesinstitut für Risikobewertung war. Gestern verstieg sich der Behördenleiter sinngemäß zu der Aussage, man möge seinen Laden doch bitte nicht so wichtig und ernst nehmen:

Der Chef des Bundesinstituts für Risikobewertung, Andreas Hensel, warnte davor, beherrschbare Probleme medial aufzublasen: „Der Erreger ist zwar ohne Frage sehr gefährlich. Die Hysterie in Deutschland halte ich aber für übertrieben“, sagte er laut Handelsblatt.

Das hätte er auch vorher sagen können.

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