Bei einer Kaltakquise offene Tüen einzurennen passiert auch Tanja Engler eher selten. Als die Marketingchefin der Stuttgarter Softwareschmiede Liquid Air Lab im Hotel Der Zauberlehrling anklingelte, kam sie kaum wieder los. „Ich bin sofort angesprungen“, sagt Hotelchef Axel Heldmann, „auf so etwas hatte ich lange gewartet.“ Er kaufte ein kleines Programm, das sich seine Gäste nun kostenlos auf ihr Smartphone laden können. Wer diese sogenannte App (kurz für Application, auf Deutsch: Anwendung) installiert hat, kann schon vor der Anreise in der Speisekarte blättern oder einen Video- und Fotorundgang durchs Haus machen. Zum Reservieren tippt der Gast auf die angezeigte Telefonnummer, schon ruft das Edelhandy die Wirtsleute an. Demnächst soll auch das Internetbuchungssystem Opentable eingebunden werden; dann zeigt die App den Gästen an, wann ein Tisch frei ist.
Noch im vorigen Jahr wäre so ein Vorhaben für ein inhabergeführtes Hotel ein paar Nummern zu groß gewesen, die Kosten hätten in einem absurden Verhältnis gestanden zur geringen Zahl von Gästen, die ein passendes Handy besitzen. Wer eine attraktive iPhone-App entwickeln lassen wollte, musste sich auf eine Rechnung über 10 000 Euro gefasst machen – plus Zuschlag für die Anpassung an Betriebssysteme von Nokia, RIM (Blackberry) oder Google. „Haste mal ’ne App?“ weiterlesen