Dämpft Google alte Hüte?

Wenn eine Nachricht wichtig ist, findet sie zu mir? So heißt es doch manchmal bei den Technikgläubigen des Post-Newspaper-Zeitalters. Zu mir fand jetzt die Sensationsnachricht, dass Google an einer Reihe abgedrehter Forschungsprojekte arbeite. Sie stammt aus der New York Times, wo sie Golem.de fand, wo sich wiederum das Handelsblatt bediente.
Dann kam via Jeff Jarvis dieses nette Filmchen rein, das der 14 Jahre alten Story vom (gähn!) Kühlschrank, der ungefragt Lebensmittel bestellt (bei welchem Händler eigentlich?), angemessen ist:

Hilfe, mein Browser ist kaputt!

Die schwebende Jungfrau kannte ich schon, aber den frei schwebenden Scrollbar in Chrome noch nicht. Oder ist nicht Google schuld, sondern Apple?

Smartphone Killed the PC Star? Aber nein.

„Allerdings gerät der Markt für klassische Personal Computer immer stärker unter Druck, weil Kunden häufiger zu Smartphones und Tablet-Computern greifen.“

Behauptung im Handelsblatt vom 12.10.2011

Keine Ahnung, woher dieser Unsinn immer wieder kommt. Nicht nur das Handelsblatt hängt dieser Theorie an, auch in der Süddeutschen lese ich ähnliches immer wieder.

Diese angebliche Kausalität wird allerdings durch ständige Wiederholung auch nicht wahrer. In Wirklichkeit ist es so: Der PC-Markt ist gesättigt, der Leistungshunger gestillt und auch durch neue Software nicht wiederzubeleben. Die Wintel-Spirale – fettere Betriebssysteme bereiten den Markt für schnellere Hardware, schnellere Hardware reizt zur Entwicklung noch opulenterer Software – hat sich ausgedreht. Wir fahren quasi mit 500-PS-Boliden durch die Tempo-130-Zone.

Es geht deshalb bei PCs nur noch ums Ersatzgeschäft. Selbst dieses geht zurück, weil Note- oder gar Netbooks heute ein vollwertiger Ersatz für den stromfressenden Tower oder Desktop sind. Wer früher beides hatte, kommt heute im Prinzip mit einem (also dem tragbaren) Computer aus.

Smartphones und Tablets sind nicht der Grund für den Nachfragerückgang. Im Gegenteil: Dadurch haben die Kunden wieder einen Kaufanreiz bekommen. Gäbe es die schicken kleinen Mobilapparate nicht, besäßen wir alle nur noch ein einziges Gerät. So aber haben wir weiterhin einen Grund, mehrere zu behalten.

Noch mal: Ein Mobil-Gadget ersetzt keinen PC. Es schmeißt doch niemand seinen alten Computer weg, nur weil er ein iPad oder Nexus hat. Richtig ist allerdings, dass der PC tendentiell weniger benutzt wird und deshalb zum Leidwesen der Industrie noch länger hält als ohnehin schon.

Warum Apple-Konkurrenten es so schwer haben…

…mit Android-Telefonen Geld zu verdienen, begreift, wer diesen Beitrag des c’t-Kollege Jörg Wirtgen gelesen hat.

Netzneutralität, DSL-Tarife, alles bunt gemixt

Viele Köche braucht man nicht, um den Brei zu verderben. Zwei reichen vollends.  Bei der Süddeutschen ist dieser Brei heute das Ergebnis einer Mesalliance zwischen Frankreich-Korrespondent und Wirtschaftsredakteurin – am Ende weiß man nicht, was der „Küchenzuruf“ sein soll (Wirtschaft, Print-Ausgabe, „Digitale Ständeordnung“).  Es geht um französische Internet-Provider, die sich über Heavy Users ärgern, die ihre Flatrates übermäßig ausnutzen. Das „Kartell“, wie die drei in Frankreich geschimpft werden, würde gerne auch im Festnetz eine Bandbreiten- oder  Volumenbegrenzung einführen, wie sie im Mobilfunk üblich ist.

Dieses Sujet vermischen die beiden Breiköche mit dem der Netzneutralität, „Netzneutralität, DSL-Tarife, alles bunt gemixt“ weiterlesen