Smartphone Killed the PC Star? Aber nein.

„Allerdings gerät der Markt für klassische Personal Computer immer stärker unter Druck, weil Kunden häufiger zu Smartphones und Tablet-Computern greifen.“

Behauptung im Handelsblatt vom 12.10.2011

Keine Ahnung, woher dieser Unsinn immer wieder kommt. Nicht nur das Handelsblatt hängt dieser Theorie an, auch in der Süddeutschen lese ich ähnliches immer wieder.

Diese angebliche Kausalität wird allerdings durch ständige Wiederholung auch nicht wahrer. In Wirklichkeit ist es so: Der PC-Markt ist gesättigt, der Leistungshunger gestillt und auch durch neue Software nicht wiederzubeleben. Die Wintel-Spirale – fettere Betriebssysteme bereiten den Markt für schnellere Hardware, schnellere Hardware reizt zur Entwicklung noch opulenterer Software – hat sich ausgedreht. Wir fahren quasi mit 500-PS-Boliden durch die Tempo-130-Zone.

Es geht deshalb bei PCs nur noch ums Ersatzgeschäft. Selbst dieses geht zurück, weil Note- oder gar Netbooks heute ein vollwertiger Ersatz für den stromfressenden Tower oder Desktop sind. Wer früher beides hatte, kommt heute im Prinzip mit einem (also dem tragbaren) Computer aus.

Smartphones und Tablets sind nicht der Grund für den Nachfragerückgang. Im Gegenteil: Dadurch haben die Kunden wieder einen Kaufanreiz bekommen. Gäbe es die schicken kleinen Mobilapparate nicht, besäßen wir alle nur noch ein einziges Gerät. So aber haben wir weiterhin einen Grund, mehrere zu behalten.

Noch mal: Ein Mobil-Gadget ersetzt keinen PC. Es schmeißt doch niemand seinen alten Computer weg, nur weil er ein iPad oder Nexus hat. Richtig ist allerdings, dass der PC tendentiell weniger benutzt wird und deshalb zum Leidwesen der Industrie noch länger hält als ohnehin schon.

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