Dr. Bühler, der Mann, der das schöne Kaufering erfunden hat

Die CSU unter dem Strauß Franz-Josef und dem Goppel Alfons – diese 35 Jahre alte Erkenntnis verdanken wir Herbert Riehl-Heyse – war die Partei, die das schöne Bayern erfunden hat. Ich lebe in diesem schönen Bayern, in einer schönen Kleinstadt Marktgemeinde eine halbe Stunde westlich von München, in der sich einige Amigos des besagten FJS gerne trafen, nämlich bei unserem Top-Promi, dem Schreiber Karlheinz. Das Bild, das die überregionale Presse von diesem heute recht liebenswerten Fleckchen Erde namens Kaufering immer wieder nachzeichnete, war aber falsch. Selbst der große Riehl-Heyse irrte, als er den Eindruck erweckte, ganz Bayern sei von der CSU besetzt. Nein, ein von unbeugsamen Lechrainern, Aussiedlern und Zugereisten bevölkertes Dorf hörte nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten. Wir sind kein Amigo-Nest! Jedenfalls nicht, sofern man mit „Amigos“ den Dunstkreis der CSU meint.

Wer hier wohnt, weiß: Der Mann, der das schöne Kaufering erfunden hat, heißt Bühler, Doktor Klaus Bühler. Und der brauchte noch nie eine CSU zum Wichtigsein. Unser aller Dr. Bühler (wehe, jemand lässt den Titel unter den Tisch fallen!) wurde 1987 erstmals zum Bürgermeister gewählt. Um präzise zu sein, zum 1. Bürgermeister. 1990 schaffte er es wieder, auch 1996, 2002, 2008. Spannend war die Wahl nie, alle kannten den Sieger vorher. Und wäre es nach ihm gegangen, träte er im März zur fünften Wiederwahl an. „Nach den bayerischen Wahlgesetzen“, schrieb er aber bereits 2008, „wird dies leider meine letzte Kandidatur sein.“ Was man halt so schreibt, wenn man sich für unersetzlich hält.

Nun, mehrerer Wahlgesetze bedurfte es nicht, um Herrn Dr. Bühler diesen Wunsch zu verwehren. „Dr. Bühler, der Mann, der das schöne Kaufering erfunden hat“ weiterlesen

Die Bahn fährt abends wieder ins Allgäu

Nur für Kauferinger und Landsberger sowie für Buchloer und sonstige Allgäuer: Man braucht bei Abendterminen in München nicht mehr das Auto zu nehmen. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft hat nach anderthalb (oder waren es schon zweieinhalb?) Jahren gemerkt, dass sie Scheiß gebaut hat. Sie hat die Fahrplanlücke zwischen 21:19 und 23:19 Uhr geschlossen. 100 Punkte für späte Einsicht!

Für wie lange wählen wir eigentlich?

Peinlich, aber wahr: Auch wenn ich mich für keinen Kandidaten begeistern konnte, hätte ich wissen sollen, für welchen Zeitraum ich den/die Bürgermeister/in zu wählen habe. Ich war aber verunsichert – und das liegt an Ingo Lehmann. Der OB unserer Kreisstadt Landsberg kam 2000 ins Amt, wurde 2006 wiedergewählt und trat wieder an. Daher hätten die jetzt gewählten Bürgermeister eigentlich ebenfalls sechs Jahre vor sich haben müssen. In Landsberg sind es aber acht Jahre.

Dies ergibt sich aus dem GLKrWG, also dem

Gesetz über die Wahl der Gemeinderäte, der Bürgermeister, der Kreistage und der Landräte (Gemeinde- und Landkreiswahlgesetz) in der Fassung der Bekanntmachung vom 7. November 2006.

Entscheidend ist die Frage, ob bis zum Ende der Amtszeit des Gemeinderats mehr oder weniger als zwei Jahre bleiben. In Landsberg ist der Stadtrat bis zum 30. April 2014 im Amt, deshalb greift dort die Verlängerungsregel. Sie hat den Zweck, die Wahltermine für Rat und Meister zusammenzuführen.

Da Klaus Bühlers Nachfolger/in schon vor dem 1. Mai den Dienst antritt, beträgt seine/ihre Amtszeit tatsächlich nur sechs Jahre.

Jetzt geht’s rund in Kaufering

Der Bürgermeister-Wahlkampf war lasch. Vor der Stichwahl geht’s auf einmal rund. Aber die Leute, die was wissen oder so tun als ob, Leute, die sich für die Wahrheit interessieren oder die intrigieren, äußern sich natürlich nicht hier, sondern im Tagblatt, wo sie sich besser hinter Nicknames verstecken können. Wer am 25. März zur Wahl gehen will, nehme sich die Zeit, das Gezänk zu lesen.

Vielleicht erbarmt sich ja auch die Tagblatt-Redaktion noch beizeiten, zu recherchieren, was wirklich dran ist an den Vorwürfen. Ich für meinen Teil wünsche mir jedenfalls inzwischen, der Gemeinderat würde nicht erst 2014 gewählt.

Kaum Rebellen

Nur 39 Kauferinger haben absichtlich oder versehentlich den Bürgermeisterwahlzettel nicht zu seinem Zweck verwendet, zwischen fünf Bewerbern auszuwählen. Es gab also keinen Denkzettel für die vier Parteien (wenn man die Freien Wähler zu selbigen zählen darf) und den Wahlverein.

Erich Püttner brachte mehr als jeden vierten der 7854 Wahlberechtigten hinter sich, anders gerechnet 41,4 Prozent der 64 Prozent, die zur Wahl gingen. Außer ihm kam nur Gabriele Triebel auf eine vierstellige Zahl von Wählern: 21 Prozent der gut 5000 gültigen Stimmen.