Nach dem ersten Multimedia-Rausch macht sich in der gesamten Telekommunikationsbranche Ernüchterung breit. Bevor Otto Normalzuschauer tatsächlich zwischen 500 Fernsehkanälen wählen kann, ist noch enorm viel Arbeit angesagt.
Der Österreicher Michael Meirer, beruflich seit einiger Zeit in Kalifornien zu Hause, strahlt wie ein Lotteriegewinner. „Wir haben durch einen glücklichen Zufall zur richtigen Zeit den richtigen Rechner entwickelt“, resümiert der Chef der Silicon-Valley-Firma nCube Computer Corp. stolz. Konnte er seine „massiv parallelen“ Zahlenfresser bisher fast nur an Forschungsinstitute und Entwicklungsabteilungen der Industrie verkaufen, ist plötzlich die ersehnte „Killer-Anwendung“ für die ultraschnellen Computer aus Foster City in Sicht: Sie sind nämlich der ideale Umschlagbahnhof für die immensen Datenmassen von Video on Demand (VOD), dem digitalen Pantoffelkino des Jahres 2000 mit schier unbegrenzter Auswahl an sekundenschnell abrufbaren Filmen.
Blendende Laune ist bei Managern, die mit dem Fernsehen der Zukunft zu tun haben, sonst eher die Ausnahme. Bei vielen Unternehmen läßt die Multimedia-Begeisterung, die vor einem halben Jahr im kühnsten Fusionsversuch der Wirtschaftsgeschichte gegipfelt hatte, merklich nach. „Interaktives Fernsehen – Teurer Blick in die Röhre“ weiterlesen