Auch nach dem Abdanken ihres absoluten Herrschers Pierre Meyrat bleibt die LUXEMBURGER SATELLITENFIRMA SES auf Expansionskurs. Doch hinter den Kulissen bahnt sich Streit um Macht und Einfluß an.
Seit dem 20. Oktober ist im Chateau de Betzdorf nichts, wie es einmal war. An diesem Tag erhielt Pierre Meyrat, bis dato Generaldirektor des Luxemburger Satellitenkonsortiums Société Européenne des Satellites (SES), völlig überraschend den Laufpaß – der Verwaltungsrat hatte fristlos den Mann gefeuert, der mit seinen cleveren Schachzügen die SES zur Großmacht in Europas Fernsehlandschaft gemacht hatte.
Meyrat tauchte nach dem Eklat mit den Konzernaufsehern spurlos unter. Langjährige Weggefährten schworen noch Wochen nach seinem Abgang, nicht zu wissen, wo der von den Medien früher nur „Mister Astra“ genannte Topmanager steckt. Und die Verwaltungsräte rotierten, um für Meyrat einen geeigneten Nachfolger zu finden, der die Gewinnquelle SES sprudeln lassen kann wie bisher gewohnt. Denn für den Betreiber der Astra-Satelliten stehen astronomische Renditen auf dem Spiel: 1993 wies das Unternehmen bei 326 Millionen Mark Umsatz ein Betriebsergebnis von 141 Millionen Mark aus. Der Grund: Fast alle deutschen und viele internationale TV-Programme werden über die Luxemburger Himmelskörper Astra 1A bis Astra 1C ausgestrahlt, die Vergabe der Sendeplätze für Astra 1D läuft gerade. „SES Astra: Himmlischer Krach“ weiterlesen