Verwählen Sie sich nicht!

Endspurt: Am Sonntag wird in Bayern kommunalgewählt. Falls Sie nicht schon gebriefwählt haben, noch ein Hinweis zu einem verbreiteten Missverständnis: Häufeln ist nur ratsam, wenn man damit leben kann, dass die Stimmen für einen schlecht gelisteten Wunschkandidaten (weibliche Version bitte mitdenken) am Ende doch einem nicht so genehmen Frontmann zufallen. Wie auch mir erst durch die Diskussionen in den Kommentarspalten richtig klar wurde, besteht die einzige Methode, einen vermutlich chancenreichen Bewerber, den man nicht will, nicht doch noch zu unterstützen, darin, dass man überhaupt niemanden auf seiner Liste wählt.

Gebe ich beispielsweise dem netten Kandidaten Josef drei Stimmen und dem Kandidaten Norbert keine, weil ich den auf keinen Fall im Gemeinderat sehen will, werden zunächst der Liste, auf der beide stehen, drei Stimmen gutgeschrieben. Aus dem Verhältnis der addierten Stimmen aller Kandidaten dieser Liste zu den Gesamtstimmen sämtlicher Listen ergibt sich dann, „Verwählen Sie sich nicht!“ weiterlesen

Schwuler Landrat: SZ hat recht

Liebe SZ-Leserbriefschreiber Hülbig (Ergolding) und Wiesenberger (München),

wenn in Niederbayern ein junger, roter, evangelischer Landrat gewählt wird, der kein Geheimnis daraus macht, dass er schwul ist, dann ist es gut so, wenn die SZ das auch schreibt.

Das ist nämlich in diesem Fall keine Verletzung der Privatsphäre des Nachwuchspolitikers, sondern eine Nachricht über bemerkenswerte gesellschaftspolitische Veränderungen.

Früher wäre es in dieser Gegend schlimm genug gewesen, dass der Mann in der SPD ist, um nicht gewählt zu werden. Jung ging ja vielleicht gerade noch, evangelisch eher nicht. Aber schwul? Nie und nimmer wäre das toleriert worden.

Dass die Niederbayern jetzt so tolerant sind, dass ihnen alle vier Kontraindikationen nichts mehr ausmachen, ist eine Sensation, und die würde man schmälern, wenn man dieses eine Faktum dem Publikum unterschlüge.