Fehlt nur Jüngeren Geld für Recherche?

Jetzt ist es schon so weit gekommen, dass besserverdienende Redakteure ihren Kollegen die Recherchen subventionieren müssen, um die Versäumnisse der Verleger wenigstens ein bisschen auszugleichen.

Selbstverständlich kann sich ein Stifter wie Dirk Kurbjuweit aussuchen, welchem Personenkreis er sein Recherchestipendium gewähren möchte. Und natürlich gibt es viele jüngere Kollegen, die es gar nicht mehr kennen, dass ihnen aufwendige Recherchen bezahlt werden.

Dennoch ein Einwurf:

Dass die Empfänger höchstens 35 Jahre alt sein dürfen, ist ein völlig willkürliches Kriterium. Es ist nämlich leider nicht so, dass sich, sobald man diese Altersgrenze überschritten hat, plötzlich überall die Tresortüren öffnen und die Auftraggeber Geld für zeit- oder kostenintensive Recherchen rausrücken.  Ältere haben nur mehr Erfahrung und recherchieren vielleicht ein bisschen effizienter.

Wirklich toll wäre also etwas anderes – wenn man Alt & Jung zusammenspannen würde, in einer Art Recherchementoring, bei der das Stipendium fair aufgeteilt wird.

Helau, Handelsblatt!

Lieber Kollege Steingart,

schön, dass Sie die berühmten elf Freunde dermaßen deutlich getoppt haben. Dennoch hätte von Ihnen soviel Selbstbewusstsein erwartet, dass Sie sich zutrauen, bis zum 11.11.11 auf 111.111 Freunde zu kommen.

Dumpingpläne aufgeschoben

Das Tarifdumping bei den Einstiegsgehältern für Zeitungsredakteure ist vom Tisch – fürs erste. Und die festen Freien bekommen ein paar Cent mehr für ihre Artikel, was sich offiziell so liest, dass sie prozentual mehr draufgelegt bekommen als die Redakteure.

Dass die grundlegenden Probleme der Zunft damit nicht gelöst sind, wie Christian Jakubetz schreibt, ist allerdings wahr.

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Ausgespreddert

Spredder spreddert nicht mehr. „Ab sofort“ verweisen Hajo Schumacher und Sebastian Esser die Kundschaft ihres Textportals an „Die Redaktion“, also das Konkurrenzangebot der Post. Dort ist aber auch nichts los. Wer gestern eingestellte Texte sucht, bekommt eine Trefferliste mit sieben (in Ziffern: 7) Beiträgen angeboten, für vorgestern sind es fünf (5). Bei näherem Hinsehen waren es gestern aber nur vier (4), denn drei der sieben sind altes Zeug:

 

Worte sind wertvoll

So nennen Augsburger Kollegen ihre ProteXtaktion gegen die Entwertung und Herabwürdigung ihrer Arbeit. Ich glaube zwar nicht, dass Graffiti auf einer Mauer am Landsberger Stauwehr viel dazu beitragen, dass die Menschen sich Journalismus wieder mehr kosten lassen. Aber besser so etwas als völlig sinnlose Sprüche.