Zucker für die Affen

Weiß irgendjemand hier noch nicht, dass es ungesund ist, viel Zucker zu essen und große Mengen süßer Getränke in sich hineinzuschütten? Ah, brav… alle wissen es, sie halten sich nur nicht dran. Dann ist das mal geklärt. Damit zum stern vom Donnerstag und seiner Titelstory:

Die Zuckermafia

Das Blatt, vom Gründer Henri Nannen einst als Lieschen Müllers Wundertüte konzipiert, springt seinen Lesern diese Woche mit einer ziemlich unverschämten Aufmachung ins Gesicht: ein knallroter kandidierter Apfel am Stiel, wie man ihn von Wiesn, Wasen und Dom kennt. Um ans Gesunde zu kommen, muss man sich durchs Ungesunde beißen, eine Kruste aus Kristallzucker, ein wenig Zitronensaft und reichlich Lebensmittelfarbe. Was will uns diese Text-Bild-Schere sagen? Dass Jahrmarkttandler alle Mafiosi sind? Nein, es geht um „die raffinierten“ (was sonst) „Methoden der Industrie“, ums  „Tricksen, Täuschen, Tarnen“ und die Aufklärung, wieviel Zucker „in unserem“ Essen steckt.

Wie es scheint, verfügt die Redaktion über weniger Raffinade Raffinesse als die Industrie. Sonst hätte vor der Imprimatur jemand gemerkt, dass der rote Apfel die mit Abstand offenste, ehrlichste und trickloseste Art darstellt, Menschen zum Zuckerkonsum zu verführen: Weniger kann man das süße Gift nicht verstecken. Das Cover konterkariert also die Story, die es verkaufen soll. Um diese Titelgeschichte wäre es allerdings nicht schade, denn wer mit Fakten trickst, Unwissenheit tarnt und Leser täuscht, sind die beteiligten Redakteure.

Da wäre zum Beispiel eine willkürlich zusammengestellte Auswahl von Lebensmittel-Markenprodukten, in denen der Zucker laut Bildunterschrift „gut versteckt“ sein soll, „Zucker für die Affen“ weiterlesen

Tragikomik

OldScientist

Respekt, Herr Hanfeld!

FAZ-Medienredakteur Hanfeld widmet sich der würdelosen Abservierung der Spiegel-Chefs Georg Mascolo und Mathias Müller-von Blumencron und sagt ein paar wahre Dinge, zum Beispiel:

Es ist ein Zeichen der Ratlosigkeit, die nicht nur beim „Spiegel“ herrscht, sondern in der ganzen Branche. Denn diese muss nach dem Maßstab fragen, an dem die Qualität journalistischer Arbeit zu messen ist, und für den Wert geistiger Arbeit eintreten, der in der digitalen Ökonomie in Frage gestellt wird – von Internetkonzernen, die mit den Inhalten anderer Geld verdienen, und von oberschlauen Kommentatoren, die Journalisten und Verlagen permanent vorhalten, sie hätten für das Online-Zeitalter immer noch nicht das passende Geschäftsmodell gefunden. Das freilich bislang niemand entdeckt hat, der nicht heimlich oder offen von zu Monopolisten avancierten Online-Konzernen querfinanziert oder durch Rundfunkgebühren alimentiert wird.

Erschreckend sind wieder einmal die hohen Leserempfehlungsquoten bei Kommentaren, deren Autoren ich mir wie deutsche Ausgaben von NRA-Ballermännern und Tea-Party-Staatsverächtern vorstelle.

Was machen eigentlich die FTD-Redakteur(inn)e(n)?

Interessant: Wer zu lange bei der FTD gearbeitet hat, ist auf dem Arbeitsmarkt schwer vermittelbar – vor allem als Mann. Mehr im journalist, datenjournalistisch gut aufbereitet.

Mist – ich arbeite doch auch für die…

Wir Mitarbeiter von Bertelsmann-Objekten könnten bald Gegenwind kriegen. Richard Gutjahr hat da Dinge herausgefunden, von denen mir lieber wäre, sie wären nicht wahr.