Ein Freund hatte mir eine E-mail geschickt. Aus Italien. Kein echter Freund, nur „A.Friend@gefran.it“. Der Anonymus wollte mir nur einen guten Rat geben: Ich möge einen Blick auf die geile Website von „Horny Harry“ werfen. Ich wollte ein höfliches „Nein, Danke“ zurückmailen. Aber wohin? Dem voluminösen E-Briefkopf zufolge stammte die Mail „von: jimmycricket@cybernet.com“. Doch als „Authenticated sender“ nannte der Mail-Server einen „barry12@aol.com“. Kurz darauf kam eine identische Mail von Barrys drittem Ich „A.Friend@com.msu.edu“.
Da ich auf solche Friends gerne verzichte, freute ich mich über eine Nachricht meines Providers. „Bei vielen Online-Nutzern stapeln sich 20, 30 oder mehr Werbe-Mails täglich“, prahlte die Pressestelle, „Compuserve-Mitglieder bleiben davon verschont.“ Möglich sei dies durch einen Anti-Spam-Filter, „ein zuverlässiges System … um kommerzielle Massen-Mails zu blockieren“.
Gar so zuverlässig war der Schutz vor „Spam“, benannt nach dem von Monty Python bejubelten Büchsenfleisch, nicht. Bald gelang es „Kim & Ray“, in meiner Mailbox nach Singles und Paaren zu suchen, die Interesse haben an jenem „Zeug, das Erwachsene mögen“. „Immer Ärger mit Horny Harry“ weiterlesen