Ein einziges Kommunikationsnetz reicht künftig aus für den gesamten Informationsaustausch in Konzernen. Die Integration von Telefon, Intranet und Videokonferenz in ein System senkt die Übertragungskosten, erhöht die Flexibilität und reduziert den Managementaufwand.
Wahrer Fortschritt braucht bisweilen einen Flop als Katalysator. Telefonieren war noch richtig teuer und das Web ziemlich jung, da machte ein israelisches Start-up weltweit Schlagzeilen: PC-Nutzer könnten ihre Ferngespräche spottbillig übers Internet führen, jedes Land der Erde sei fortan zum Ortstarif erreichbar. Doch die „Internet-Telefonie“ erwies sich als umständlich, unzuverlässig und unverträglich mit dem normalen Telefonnetz. An einen geschäftlichen Einsatz war nicht zu denken. Als dann noch der Wettbewerb die Festnetztarife dahinschmelzen ließ, versank die Erfindung in der Bedeutungslosigkeit.
Die Grundidee, die dahinter stand, ließ allerdings die Entwickler in Technologie-Firmen wie Cisco Systems und Avaya (früher: Lucent Technologies) nicht ruhen: Wenn eh jegliche Kommunikation als Bit-Strom fließt, warum sollen Großunternehmen dann noch spezielle Transportwege für bestimmte Datensorten unterhalten? Ist die Koexistenz von lokalen und firmenweiten Computernetzen (LAN/Local Area Network, WAN/Wide Area Network), Nebenstellenanlage und öffentlichem Telefonnetz nicht ein verschwenderischer Anachronismus? Ist es möglich, zwischen den über viele Jahre gewachsenen System-Welten robuste Brücken zu schlagen?
Was vor wenigen Jahren noch eine knifflige Herausforderung war, klappt inzwischen tatsächlich – zum Beispiel bei der Barmer Ersatzkasse. Rufen Versicherte ihre Sachbearbeiterin an, überschreiten sie künftig die Brücke zwischen Alt und Neu: Im weltweit größten Projekt seiner Art ersetzt Deutschlands mitgliederstärkste Krankenversicherung ihre konventionellen Nebenstellenanlagen durch Software; das Telefonieren wird zur Funktion der IT (siehe Kasten). Die Anrufer werden von dieser Umstellung nichts hören – weder in Form von Stakkato-Stimmen noch von plötzlichen Sprechpausen, wie sie im öffentlichen Internet auftreten, wenn digitale Worthäppchen hinter dicken E-Mails Schlange stehen. „Telefonate“, erklärt Udo Lingen, verantwortlicher Account Director der T-Systems in Düsseldorf, „haben selbstverständlich eingebaute Vorfahrt.“
Seit es in „Virtuellen Privaten Netzen“ (VPN) solche Verkehrsleitsysteme gibt, denken mehr und mehr Konzernlenker und Behördenchefs über eine Flurbereinigung ihrer kostspieligen IT- und Kommunikations-Infrastrukturen nach. Als gemeinsamer Nenner für die Alleskönner-Netze der Zukunft hat sich ausgerechnet das Internet-Protokoll (IP) herauskristallisiert – zur Verblüffung manches Computerlaien, der damit spontan das ungeschützte World Wide Web assoziiert. Unter kontrollierten Bedingungen leisten IP-Netze der neuesten Generation jedoch genau das, was professionelle Anwender benötigen: Sie garantieren jederzeit für jeden Zweck die für die vereinbarte Qualität erforderliche Bandbreite, nutzen aber gleichzeitig die Ressourcen gut aus. Für Jan Geldmacher, Chef des Geschäftsbereichs Network Services bei T-Systems, sind diese Privatnetze denn auch das Mittel der Wahl, wenn es um die Konsolidierung allzu heterogener IT-Landschaften geht: „Mit IP-basierten VPNs kann ein Unternehmen seine Gesamtkosten reduzieren, indem es zum Beispiel den Internetzugang, das Telefonieren und Standard-Web-Services auf eine einheitliche Plattform stellt.“
Die Marktforscher von IDC Europe in London erwarten in den kommenden Jahren einen regelrechten Boom bei IP-VPNs. Verbanden solche Netze Anfang 2002 eine knappe Million Teilnehmer in Westeuropa, sollen es der Prognose zu Folge Ende 2006 schon 4,7 Millionen sein. Der Zuwachs gehe vor allem auf das Konto von Dienstleistern, die wie T-Systems diese Netze für ihre Kunden betreiben. Die jährliche Wachstumsrate schätzt IDC auf 51 Prozent. Nach einer amerikanischen IDC-Studie expandiert der Markt für IP-Telefonsysteme in ähnlichem Tempo; 2004 werden Anwender und Netzbetreiber in aller Welt demnach fast fünf Milliarden Dollar in solche Geräte investieren. Die Firmen sparen dabei zwar in aller Regel einiges an Telefongebühren. Dieser Aspekt stehe aber nicht im Vordergrund, betont Jan Geldmacher: „Diejenigen Unternehmen sind im Vorteil, die diese Technologien effizient für ihr Geschäft nutzen, langfristig planen und auf eine durchgängige IP-Strategie setzen.“ So erlaubt das Prinzip „Ein Netz für alle Dienste“ nicht zuletzt, die diversen Errungenschaften moderner Telekommunikation sehr flexibel einzusetzen. In die einheitliche Infrastruktur lassen sich drahtlose Netze (Wireless LAN) ebenso einbinden wie Callcenter, Telearbeitsplätze, Außendienstler und rund über den Globus verstreute Niederlassungen. Zudem tun sich Firmen leichter, Anwendungen wie Unified Messaging (Kombination aus E-Mail, Anrufbeantworter und elektronischem Fax für mobile Nutzer), E-Learning oder Videokonferenzen einzuführen (siehe Interview).
Der Baukasten der Netzwerker enthält mittlerweile eine so große Auswahl an Hardware, Software und Dienstleistungen, dass für fast jede Vernetzungsstrategie das Richtige dabei ist. Wie vielseitig die Technik ist, zeigt exemplarisch das Beispiel des Stuttgarter Autoteile-Grossisten Eugen Trost GmbH & Co. KG. Das Unternehmen hat sein neues Zentrallager im unterfränkischen Uffenheim, nahe der Nord-Süd-Autobahn A7 gelegen, konsequent auf die totale Mobilität der Mitarbeiter ausgerichtet. Weil alle Gabelstapler ohnehin Computer an Bord haben, die per Wireless LAN selbst im hintersten Winkel des Gebäudes mit dem Zentralrechner verbunden sind, empfahlen die Experten von T-Systems zum Telefonieren schnurlose IP-Phones des US-Herstellers Avaya.
Herkömmliche DECT-Apparate wären zwar deutlich preiswerter gewesen, dafür konnte sich Trost dank der noch etwas exotischen Hardware die aufwändige Installation zusätzlicher Antennen sparen. „Mit getrennten Lösungen für LAN, Wireless LAN und Telefonie hätten wir den doppelten Aufwand für Verkabelung gehabt“, lobt Trost-EDV-Leiter Albert Hermann, „und müssten nun drei Systeme warten anstatt nur einem.“ Vor allem erreichte der Großhändler sein Ziel, den Betriebsablauf zu optimieren: Über die permanente Online-Verbindung dirigiert der Zentralrechner nicht nur die Mitarbeiter stets auf dem kürzesten Weg durch das drei Fußballfelder große Lager. Sie sind auch jederzeit telefonisch zu erreichen, denn dank ausgeklügelter Planung des Wireless LAN gibt es auf dem Gelände kein Funkloch.
Ganz andere Ziele verfolgen die Ford-Werke bei ihrem neuesten IP-Großprojekt. Der Kölner Autokonzern beauftragte T-Systems mit dem Aufbau eines europaweiten Sprachnetzes. Die lokalen Nebenstellenanlagen an Ford-Standorten in sechs EU-Staaten verschmelzen dabei zu einer gemeinsamen virtuellen Telefonvermittlung. Die Fabriken und Büros in Deutschland und Großbritannien sind über das IP-Backbone der Telekom schon zusammengeschaltet, 2004 sollen die Werke in Belgien, Frankreich, Italien und Spanien folgen. Anrufe von Köln ins flämische Genk oder von Saarlouis ins französische Blanquefort werden so zu kostengünstigen On-Net-Gesprächen. Sogar auf Geschäftsreisen telefonieren Ford-Manager künftig über Remote Network Access so bequem, als säßen sie am eigenen Schreibtisch. In 23 Ländern können sie sich dann von einem beliebigen Telefon aus über eine gebührenfreie Nummer ins Ford-Netz einwählen, über ihre PIN identifizieren und jeden Kollegen über seine siebenstellige Internrufnummer erreichen. Der globale „private Rufnummernplan“ spart neben Telefongebühren auch Verwaltungsaufwand. So hat der Auto-Konzern für die gesamte Sprachkommunikation in Europa nur noch einen Vertragspartner, der für einheitliche Dienste einheitliche Rechnungen stellt.
Einen einzigen Verantwortlichen zu haben, der in aller Herren Länder dafür sorgt, dass die Bits zuverlässig fließen: Dieser Aspekt war auch für den Ladenbau-Spezialisten Umdasch AG aus dem niederösterreichischen Amstetten das Hauptmotiv für eine Zusammenarbeit mit T-Systems. Der Mittelständler, dessen Tochtergesellschaft Doka zu den weltweit führenden Anbietern von Schalungstechnik zählt, beschäftigt 4.800 Mitarbeiter in 35 Ländern. Allein in Europa muss die IT-Abteilung 57 Vertriebsorganisationen in 14 Ländern unter einen Hut bekommen – ein äußerst aufwändiger Management-Job, von dem nun T-Systems den Kunden entlastet. Bisher lief die Datenkommunikation über ISDN-Wählverbindungen. Diese traditionelle Lösung habe bei der Bandbreite mit den gewachsenen Anforderungen nicht mehr Schritt gehalten, sagt Andreas Lehner, Abteilungsleiter Systeminfrastruktur bei Umdasch. Jetzt setzt er auf die von Cisco entwickelte IP-Erweiterung MPLS (Multi-Protocol Label Switching, siehe Glossar), die auch im Ford-Projekt im Einsatz ist.
44 Standorte in neun Ländern haben Spezialisten von T-Systems schon an das neue Umdasch-Intranet angeschlossen. Die Installation in weiteren zehn Niederlassungen ist in Planung. „Damit können wir unseren Datenverkehr effizient bündeln und den wachsenden Intranet-Verkehr besser bewältigen“, erklärt Lehner zufrieden. Zeitkritische Transaktionen haben dank MPLS stets Vorfahrt vor eher zweitrangiger Datenfracht wie etwa E-Mails. Voice over IP, also das Telefonieren, steht bei Umdasch allerdings noch nicht auf der Tagesordnung.
Alle Register der neuen Technik zieht hingegen die Kieler Landesregierung. Die Behörden im nördlichsten deutschen Bundesland haben mit Hilfe von T-Systems ihre gewachsene Systemlandschaft gründlich entrümpelt: Statt ehedem fünf voneinander unabhängiger Netze mit einer schier unglaublichen Vielfalt von Geräten gibt es nun ein einziges für Sprache und Daten, das „Kommunikationsnetz Schleswig-Holstein“, dessen Rückgrat ein MPLS-Backbone der Telekom bildet. Über 40.000 Mitarbeiter von 80 Landesbehörden sind bereits online – allen voran die Polizei, aber auch Ämter wie Bauaufsicht und Verfassungsschutz. Weil es rechtsstaatlich untragbar wäre, wenn sich die eine Dienststelle Zugriff auf die Daten der anderen verschaffen könnte, sind die verschiedenen Behörden und Standorte innerhalb des Netzes zu geschlossenen Benutzergruppen zusammengefasst, die voneinander streng abgeschottet sind. Und weil der Datenschutz so wichtig ist, gehört die so genannte Service Area (die Leitstelle des staatlichen „privaten“ Netzes) zum Hoheitsbereich der landeseigenen Datenzentrale.
Die Steuerzahler zwischen Nord- und Ostsee dürften jedenfalls zufrieden sein mit dem „Kommunikationsnetz Schleswig-Holstein“. Nicht nur, weil es bereits für zukünftige Anforderungen wie das bürgerfreundliche E-Government gerüstet ist, sondern weil es die Haushaltskasse kräftig entlastet: Alle Gespräche der vernetzten Beamten untereinander sind jetzt kostenlos, Telefonate nach außerhalb leitet das System zu einer Telefonanlage im Zielortsnetz – jede Dienststelle kann also zu jedem Punkt des Landes zum Ortstarif Verbindung aufnehmen. Geschätzte Ersparnis: fünf Millionen Euro pro Jahr. So wurde es sogar möglich, Bürger-Hotlines mit 0800-Gratisnummern einzurichten.
Bis das erfolgreiche Projekt Nachahmer findet, ist es nur noch eine Frage der Zeit. Längst ist Projektleiter Hans-Günter Silber im Kieler Finanzministerium ein begehrter Gesprächspartner für Kollegen und Pressevertreter. Alle sind neugierig, wie man aus „Feldwegen der Datenübertragung“ (Silber) binnen kürzester Zeit moderne Autobahnen macht – und damit Wege aus dem Reformstau asphaltiert: Nur zehn Monate hatte es gedauert, die 320 wichtigsten der ingesamt 500 Dienststellen im Lande anzuschließen. Jetzt hilft die Technik bei der Arbeit, statt diese durch ihre Tücken zu behindern. „Die einzelnen Behörden“, sagt Silber, „konzentrieren sich wieder auf ihre Kernkompetenzen.“
Ein besseres Zeugnis könnte ein Experte einer Technologie, die einst mit einem Flop begonnen hat, kaum ausstellen. Dass der oft gescholtene Öffentliche Dienst bei ihrem Einsatz zu den Vorreitern zählt, passt freilich auch nicht ins Klischee. Jetzt ist die Wirtschaft am Zug.
Fall 1: Europäische Integration
Entfernungen schmelzen dahin
Ford-Werke, Köln
Business Case
Der Automobilhersteller will seine Standorte innerhalb der EU über ein einheitliches Sprachnetz miteinander verbinden. Alle Ford-Mitarbeiter sollen miteinander so telefonieren können, als wären sie an dieselbe Nebenstellenanlage angeschlossen – sogar bei Einwahl aus dem öffentlichen Telefonnetz. Ein weiteres Ziel der Standardisierung ist es, den Verwaltungsaufwand zu senken: weniger Ansprechpartner, einheitliche Rechnungslegung, kompakteres Vertragsmanagement, kompetentes Servicemanagement.
Umsetzung
T-Systems schaltet die Standorte von Ford Europa über das IP-Backbone-Netz zu einem virtuellen privaten Sprachnetz zusammen. Eine Voice-over-IP-Plattform bildet die Brücke zu den bestehenden konventionellen Telefonnetzen. In Deutschland und Großbritannien ist die Sprachlösung bereits umgesetzt. 2004 folgen Belgien, Frankreich und weitere Länder. Weil das Voice VPN auf einem IP-Backbone basiert, ist es für eine Integration von Sprache und Daten über einen Anschluss vorbereitet.
Fall 2: Flurbereinigung
Bürgernahes Behördennetz
Landesregierung Schleswig-Holstein, Kiel
BUSINESS CASE
Das Innenministerium will den Öffentlichen Dienst effizienter machen, den Bürgern in der Fläche besseren Service bieten und gleichzeitig Kosten sparen. Statt fünf voneinander unabhängiger Kommunikationsnetze soll es nur noch eines geben, das von SAP-Anwendungen bis zum Telefonieren alle digitalen Dienste unterstützt. Innerhalb des gemeinsamen Netzes müssen bestimmte Behörden gleichwohl streng voneinander abgeschottet werden, beispielsweise Polizei und Verfassungsschutz.
UMSETZUNG
T-Systems integriert die gesamte Sprach- und Datenkommunikation in einem einheitlichen IP-Netz und schließt 40.000 Bedienstete über Breitband-Zugänge an. Die MPLS-Technik sorgt für die geforderte Sprachqualität bei optimaler Ausnutzung der Bandbreite; Datenanwendungen werden über Serviceklassen nach Prioritäten sortiert. Den Service übernimmt T-Systems, mit einer Ausnahme: Die „Service Area“, in der die Dienststellen bestimmten Benutzergruppen zugeordnet werden können, ist in staatlicher Hand.
Fall 3: Konsolidierung
Intranet mit garantierter Servicequalität
Umdasch-Gruppe/Doka, Amstetten (Österreich)
BUSINESS CASE
Die international tätige Firmengruppe sucht eine zukunftssichere Intranet-Plattform. Umdasch möchte seine sehr heterogene IT weitgehend in der Zentrale konsolidieren. Das Unternehmen will den operativen Netzbetrieb outsourcen und hat genaue Vorstellungen von der benötigten Servicequalität.
UMSETZUNG
T-Systems Austria konzipiert ein virtuelles privates IP-Netz. Die Hauptstandorte, darunter die Deutsche Doka in Maisach, bekommen Breitbandanschlüsse, kleinere Niederlassungen doppelte ISDN-Geschwindigkeit. Umdasch kann so die Unternehmensprozesse vereinheitlichen und die Produktivität steigern.
Glossar
Internet-Protokoll (IP), IP-Netze
Grundlegender Übertragungsstandard für Daten nicht nur im öffentlichen Internet, sondern auch in den meisten Firmennetzen. IP übermittelt Texte, Web-Seiten oder auch audiovisuelle Informationen in Form vieler kleiner Datenpäckchen, die der Zielrechner automatisch wieder zusammenfügt. Die derzeit gültige Version (IP v4) wird in den kommenden Jahren durch Weiterentwicklung IP v6 abgelöst (siehe digits 3/2003).
IP-VPN
VPN auf Basis des Internet-Protokolls. Dies ist heute der Normalfall.
Internet-Telefonie
Billige, aber gewöhnungsbedürftige Art des Fernsprechens. Beide Gesprächspartner benötigen einen PC mit Headset oder Mikrofon und Lautsprecher sowie die gleiche Software. Bei hohem Datenaufkommen im Internet sind plötzliche Pausen und stotternde Wiedergabe unvermeidlich.
Multi-Protocol Label Switch (MPLS)
Die Vorfahrtsregelung für Daten im VPN mittels so genannter Service-Klassen. Eilige Datenpakete markiert MPLS mit einer Art Blaulicht, das ihnen Vorrang vor anderen Daten sichert. Telefonate und Bilder von Videokonferenzen werden so ohne Zeitverzug übertragen, E-Mails müssen notfalls einen Moment warten. Für workflow-wichtige Business-Daten (z.B. SAP) gibt es wiederum eine Service-Klasse, bei der nicht höchstes Tempo im Vordergrund steht, sondern die fehlerlose Übertragung.
Virtuelles Privates Netz (VPN)
Kostengünstiger Ersatz für fest geschaltete Mietleitungen (Leased Lines). Der Kunde eines Netzbetreibers mietet nicht das Kabel, sondern bucht eine Dienstleistung: den Transport seiner Daten auf dem bestmöglichen Weg in einer definierten Servicequalität.
Voice over IP (VoIP)
Sprachübertragung über ein IP-Netz. Obwohl streng genommen auch die Internet-Telefonie unter diesen Oberbegriff fällt, ist mit VoIP und Telephony over IP (ToIP) heute eine qualitativ hochwertige Übertragung gemeint, die einer Verbindung über eine feste Leitung nahekommt.
INTERVIEW
„Neue Rahmenbedingungen für Wandel in der Arbeitswelt“
PETER SCHEER
Als Manager Consultant der Meta Group berät der Diplom-Ingenieur deutsche Großunternehmen bei der strategischen Planung ihrer Kommunikationsnetze.
Für welche Unternehmen lohnt es sich, jetzt das Telefon zum Teil des Intranets zu machen?
Unternehmen, in denen die Mitarbeiter sehr oft intern umziehen müssen oder ständig wechselnde Projektteams bilden, haben die Mehrkosten für Hardware und Software relativ schnell wieder drin. Wer sich an einen anderen Schreibtisch setzt, steckt dort einfach sein Telefon und sein Notebook ein, fertig. Interessant ist der Umstieg auf jeden Fall auch für diejenigen, deren TK-Infrastruktur veraltet und abgeschrieben ist.
Wie wirkt sich das Zusammenwachsen der Kommunikationstechniken auf die Effizienz der Büroarbeit aus?
Um das genau zu messen, fehlen noch die Vergleichsmaßstäbe. Als in den Callcentern die Computer Telephony Integration (CTI) eingeführt wurde, war das ähnlich: Man wusste, dass man die Prozesse vereinfachen würde, aber die Metriken entwickelten sich erst mit der Zeit. Mit den neuen Technologien kann man heute die Produktivität messen und optimieren.
Welche Arbeitsabläufe und Geschäftsprozesse profitieren denn besonders von den integrierten Netzen?
Es gibt etliche Anwendungen, die vernünftig darauf aufsetzen können, sei es Video Conferencing, Video Streaming oder Tools für die „Collaboration“, das Teamwork übers Netz. Die Technik schafft hier ganz neue Rahmenbedingungen für den Wandel der Arbeitswelt. Über private DSL-Zugänge kann man heute Home- und Teleworker leicht und kostengünstig einbinden. Manchmal habe ich zwischen diversen Terminen gar keine Zeit mehr, ins Büro zu fahren – dann erledige ich das eben von zu Hause aus. Auch Unified Messaging wird für viele Firmen jetzt so richtig interessant, also die automatische Weiterleitung von Nachrichten aller Art an Mitarbeiter, die dauernd unterwegs sind.
ERSCHIENEN IN DIGITS 4/2003 (HERAUSGEBER: T-SYSTEMS)
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