Links zum Projekt #journalistenschule2018

Die Deutsche Journalistenschule schickt ihre Absolventen zurück in die Schulen – anlässlich des heutigen Welttags der Pressefreiheit. Ich bin in Landsberg am Lech dabei, am Dominikus-Zimmermann-Gymnasium (DZG). Das war zwar nicht meine Penne, aber die, auf die meine Kinder gegangen sind. Ich vertrete dort den DZG- und DJS-Absolventen Philip Kosak, der terminlich verhindert ist. Hier sind die Links zum Thema, die ich für die Schüler Schülerinnen und Schüler Lernenden 😉 zusammengestellt habe.

Brutaler Angriff in Thüringen

Mit Baseballschläger und Schraubenschlüssel: Neonazis attackieren Journalisten
Zwei Journalisten hatten Aufnahmen vom Grundstück des Thüringer NPD-Chefs Heise gemacht. Sie wurden von Rechten überfallen, verletzt und beraubt. Von Matthias Meisner, Tagesspiegel

Sizilianische Mafia plante Mord an investigativem Reporter

Text auf Englisch (Reporter ohne Grenzen/Reporter Sans Frontières)

„Lösch Dich!“

Wie die Neue Rechte Hasskampagnen im Netz organisiert Dokumentation des YouTube-Journalisten Rayk Anders im Auftrag des öffentlich-rechtlichen Jugendkanals Funk „Links zum Projekt #journalistenschule2018“ weiterlesen

Wie ich in die Zeitung kam


Vor acht Tagen hatte ich mich hier und auf Facebook mit dem Landsberger Tagblatt angelegt. Heute lesen Sie mein Update – geschrieben nach einem längeren Gespräch, zu dem mich Lokalchefin Alexandra Lutzenberger vorige Woche in die Redaktion eingeladen hatte. Die Kollegen in Landsberg weisen zwar meinen Vorwurf zurück, sie drückten sich um ihre Aufgabe, kritisch zu berichten, und verpennten Themen. Sie geben aber zu, dass etwas gründlich schief gelaufen ist, sowohl mit dem Foto, das gerade nicht das zeigte, was das Thema ist (Warntafeln sind hinter Bäumen versteckt, Bürger wurden nicht informiert, bevor ihre Straßen über Nacht in ein weiträumiges Rechts-vor-links-Gebiet einbezogen wurden), als auch mit der Headline und der Unterzeile, die suggerierten, irgendwelche Querulanten gingen wieder mal gegen ganz normales Bürokratenhandeln auf die Barrikaden. „Wie ich in die Zeitung kam“ weiterlesen

Böses Foul, Landsberger Tagblatt! Ein offener Brief an meine Kollegen.

Liebe Kollegen beim Landsberger Tagblatt,

ich höre und lese ja immer wieder, dass Bürger uns Journalisten vorwerfen, wir machten unseren Job nicht richtig. Es heißt, dass wir Themen verpennen, dass wir nicht schreiben, was Sache ist oder dass wir mit Fotos manipulieren. Das schmerzt mich, und als Vorstandsmitglied des Bayerischen Journalisten-Verbandes kann ich dem nicht gleichgültig gegenüberstehen.

Heute muss ich leider in meiner Eigenschaft als Bürger der Gemeinde Kaufering konstatieren, dass an diesen Vorwürfen manchmal etwas dran ist, und ich muss es Ihnen anlasten. In der Samstagsausgabe berichten Sie unter der Überschrift „Jetzt sind die Schilder da“ über die überstürzte Verwandlung unseres Orts in eine faktisch flächendeckende Rechts-vor-links-Zone völlig verspätet mit einem die Wirklichkeit wissentlich verfälschenden Foto und einem Text, der wesentliche Sachverhalte nicht korrekt rüberbringt.

Der Autofahrer war aufmerksam. Er fuhr langsam genug, um den Text auf dem halb von Bäumen verdeckten Schild rechtzeitig zu lesen. Aus dem Landsberger Tagblatt wusste er nicht, dass hier rechts vor links gilt.

Zur Sache: Ich bin einer von Tausenden Kauferingern, die sich vorige Woche ohne Vorwarnung, im wahrsten Sinn des Wortes über Nacht, in einer Tempo-30-Zone wiederfanden. Am Mittwochmorgen radelte ich durch die Eschenstraße – für Ortsfremde: das ist ein winziges, beschauliches Nebensträßchen – und staunte nicht schlecht, als ein von links kommender Autofahrer meinetwegen anhielt (siehe Foto, ich kam von rechts). Er fuhr auf der Kolpingstraße – für Ortsfremde: das ist DIE Nord-Süd-Verbindung, zugleich DIE Einkaufsstraße mit Supermärkten, anderen Läden und weiterem Gewerbe auf der Ostseite (im Bild links) sowie Wohnhäusern auf der Westseite. Hier gibt es viel Lieferverkehr, auch mit großen Lastzügen. „Böses Foul, Landsberger Tagblatt! Ein offener Brief an meine Kollegen.“ weiterlesen

Avanti! Dilettanti?

Dass Silke Burmester wütend ist, haben inzwischen viele Menschen mitbekommen. Die Kollegin, die einst die „Freischreiber“ mitbegründet hat, ist auch keineswegs grundlos wütend, wenn sie sich echauffiert über Billiglöhnerei im Journalismus. Eher ist die Frage: Warum erst jetzt?

Über den Newsletter ihres Berufsverbandes habe ich heute erfahren, dass Burmester im Deutschlandfunk noch mal eine Schippe draufgelegt hat – und sich offenbar schon als Markenzeichen eines Kampfs begreift, für den sie Mitstreiter sucht. Sie ruft nämlich eine „BurAGENDA-2017“ aus, dank derer man künftig vom Journalismus leben können soll, wenn man seinen Beruf ernst nimmt. Ich würde es ja so ausdrücken, dass man GUT davon leben können sollte, so gut wie andere qualifizierte Berufstätige, und vielleicht sogar besser als andere unterbezahlte qualifizierte Berufstätige wie Erzieherinnen oder Altenpfleger.

Aber schauen wir uns Burmesters Rant mal näher an, in dem sie nach allen Regeln der Polemik eine Zukunft an die Wand malt, in der unseren Beruf „ausschließlich Erben und Lottogewinner ausüben können“. Natürlich bekommen die Verlegerfunktionäre Mathias Döpfner und Rudolf Thiemann als Übliche Verdächtige ihre Ladung Fett weg, aber die ihnen zur Last gelegte „Schrottifizierung der Branche“, die „der vierten Macht im Staat“ zusetze, ist und bleibt ein anderes Thema als die miesen Zeilengelder bei vielen Zeitungen. Es sind zwei Phänomene. Springer zahlt vergleichsweise anständig, „Avanti! Dilettanti?“ weiterlesen

Again What Learned!

Den folgenden Text habe ich schon vor ziemlich langer Zeit geschrieben und dann unveröffentlicht ruhen lassen, damit sich niemand unmittelbar auf den Schlips getreten fühlt. Er scheint mir aber zeitlos zu sein, wenn ich höre, was Kollegen so über das heute „Content Marketing“ genannte Schreibgewerbe erzählen. Die Überschrift habe ich Bayern3 geklaut, es ist Loddamaddäus-English.

Tatsächlich kann man alt werden wie eine Schindmähre und 30 Jahre Berufserfahrung haben, man lernt immer noch dazu. Ich werde jetzt keine Namen nennen, aber es wäre schön, wenn ich dazu beitragen könnte, dass wir Kommunikationsprofis etwas professioneller miteinander kommunizieren. Meine Lektion fällt unter die Rubrik „Corporate Publishing“ (CP) „Content Marketing“ (CM), sprich: Kundenmagazine. Und sie lässt sich auf den kurzen Nenner bringen: Von manchen Aufträgen lässt man besser die Finger.

Alarmzeichen 1:

Die Wertschöpfungskette ist zu lang oder verzweigt sich auf zu viele Subunternehmer.

Konzern A beauftragt CM-Tochter von Medienkonzern B, die wiederum die Chefredaktion dem freiberuflich tätigen Kollegen C, die Bildbeschaffung der ebenfalls freien Kollegin D und die Gestaltung dem Grafikstudio E überträgt, während die freien Autoren F bis K die A-internen und -externen Zitatgeber befragen und die freien Fotografen L bis P die Bilder schießen. F bis P müssen nun konstruktiv, effizient und pragmatisch mit C, D und E zusammenarbeiten, was dadurch erschwert wird, dass alle oder fast alle parallel Aufträge anderer Kunden auf dem Tisch haben, und jeder nur seine Deadlines kennt, aber keinen Überblick über den gesamten Produktionsprozess hat, so dass er auch nicht erkennen kann, ob der Gesamtplan realistisch ist.

Alarmzeichen 2:

Der Chefredakteur ist Einzelkämpfer.

Auf der Website von Kollege C findet sich kein Lebenslauf, dem zu entnehmen wäre, dass er einige Jahre als Chefredakteur, Chef vom Dienst oder zumindest Ressortleiter Mitverantwortung für redaktionelle Prozesse getragen und (freie oder angestellte) Mitarbeiter geführt hat. Leuchtet zugleich Alarmlampe 1, „Again What Learned!“ weiterlesen