Be first, but first be right

Es war die Situation, die jeder Passagier vom Hörensagen und Zeigenlassen kennt, sich aber nicht wirklich vorstellen kann: Man verlässt das Flugzeug über Notrutschen und plumpst an deren Ende ins Meer.

Dies geschah in Bali. Laut verschiedenen fast gleichlautenden Berichten war die neue Boeing übers Ende der Landebahn hinausgeschossen und im seichten Wasser liegengeblieben, wobei ein Teil der Kabine abbrach. Kein Absturz, keine Notlandung, auch keine Notwasserung wie in dem Szenario, auf uns das die Flugbegleiter vor dem Start immer vorbereiten.  Und schon gar kein Absturz.

So kam dies heute via Handyticker von der SZ bei mir an:

„Vor der indonesischen Ferieninsel Bali ist es zu einer dramatischen Bruchlandung gekommen. Ein Flugzeug mit mehr als 100 Passagieren an Bord ist kurz vor der Landebahn ins Meer gestürzt. Alle Insassen der Maschine konnten gerettet werden – unter ihnen sollen sich auch zwei Ausländer befunden haben.

Auf der indonesischen Insel Bali ist ein Flugzeug mit mehr als 100 Passagieren an Bord nur knapp einer Katastrophe entkommen. Bei einer dramatischen Bruchlandung schlug die Maschine der Billigfluglinie Lion Air kurz vor der Landebahn im Meer auf.“

Sagrotan hilft nicht gegen unsaubere Recherche

Der Wirtschaftsteil der Süddeutschen trumpft derzeit auf mit Fundstücken aus dem internationalen Zukauf „Offshore Leaks“; das Tagesgeschäft bekommt derweil wenig Aufmerksamkeit ab.

Heute fand ich wieder ein mit Halbwissen oder Halbwahrheiten garniertes Stück. Darin hieß es über den Calgon-Hersteller Benckiser und die Erben eines Gründers: „Sagrotan hilft nicht gegen unsaubere Recherche“ weiterlesen

Tragikomik

OldScientist

Nur Gutes verdient den Namen Mondelēz?

Premiere: Heute kam die erste Presseinfo bei mir an, in deren Text der Buchstabe „ē“ vorkommt – ein e mit einem Makron drüber. Die deutsche Filiale der PR-Agentur Text 100 und ihr Auftraggeber Chep (Hersteller blauer Warenpaletten) scheinen zu denken, dass irgendein Journalist diese komische Schreibweise des neuen Namens von Kraft Foods in seine Texte übernimmt.

Leider finde ich die pi nicht online, dafür ist hier mein Senf dazu.

Google macht keinen E-Commerce, liebes Handelsblatt

Einen Tag vor dem 1. April behauptet ein Kollege vom Handelsblatt: „Google bringt jetzt auch die Brötchen.“

Die des heurigen Ostermontags-Datums würdige Story geht ähnlich abenteuerlich bis fantastisch weiter. So heißt es beispielsweise:

„Mit dem Schritt betritt der Suchmaschinenkonzern notgedrungen ein margenschwaches, aber hart umkämpftes Geschäftsfeld. Der Grund: Er will den E-Commerce nicht kampflos an Amazon und Ebay verlieren.“

Nein. Nein. Nein. Abgesehen davon, dass harte Kämpfe auf Geschäftsfeldern notgedrungen die Margen schwächen (nix aber, denn: that’s the way the cookie crumbles), kann Google den E-Commerce gar nicht an Amazon oder Ebay verlieren, allenfalls umgekehrt. Google macht bis dato bekanntlich keinen E-Commerce, sondern Werbung.

Google will – hierher gehört das „aber“ – auch künftig nichts verkaufen. Die Ware kommt von Händlern. Google testet den Einstieg in die Logistik, sprich: eine Verknüpfung von Marketingplattform und Lieferorganisation, wie Amazon das neben seinem eigenen E-Commerce-Business mit den Partnershops macht. Zudem geht es keineswegs um ein paar lausige Semmeln, sondern um höherwertige Waren. Es ist ein Experiment – und kein sehr überzeugendes.