Gibt es immobile Reporter?

Journalisten sollten mit der Sprache umgehen können, in der sie schreiben. Ja, das ist natürlich viel verlangt, aber eine große süddeutsche Zeitung, die ich abonniert habe, hat mir ja jahrelang gepredigt: „Seien Sie anspruchsvoll.“

Ein Journalist, der in deutschen Texten mit Begriffen wie „Mobile Journalism“ oder gar „Mobile Reporting“ um sich wirft, offenbart Schwierigkeiten im Umgang mit seiner Sprache; zumindest fehlen ihm deutsche Worte für diese schon im Englischen höchst missverständlichen termini technici.

Jeder Reporter ist ein mobiler Journalist, ein immobiler Journalist kann kein Reporter sein. „Mobile Reporting“ ist also ein Pleonasmus, sofern man „mobile“ als Adjektiv versteht (und das tun schätzungsweise 99 Prozent der unbefangenen Leser). Dabei ist „Mobile“ hier das amerikanische Kurzwort für „mobile phone“. „Gibt es immobile Reporter?“ weiterlesen

Die Kraft der Marke

Erfolgreiche Unternehmen erkennt man daran, dass man ihren Namen gerne mitbezahlt – wie beim Einkauf, so auf dem Parkett.

Hand aufs Herz: Können Sie sich ein wertbeständigeres Aushängeschild der Marktwirtschaft vorstellen als den guten Stern auf allen Straßen? Welches Symbol erfolgreichen kapitalistischen Wirkens kann schon mit dem Mercedes-Logo konkurrieren? Taxifahrer und Trucker waren immer stolz wie Kanzlerchauffeure, das schlichte Emblem auf ihrem Lenkrad zu haben, stand es doch in der ganzen Welt für eine beneidenswerte Art der Fortbewegung: Lord, won’t you buy me a Mercedes-Benz?

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2006: Das große Fernseh-Spiel

Das Handelsblatt hat im Moment ein großes Thema: Apples vermuteten Einstieg ins Fernsehgeschäft. Eigentlich ist es erstaunlich, dass das alles noch Zukunftsmusik ist und nicht längst Gegenwart. Den folgenden Beitrag habe ich vor fünf Jahren geschrieben – im BJVreport anlässlich der Münchner Medientage 2006. Die Illustration mit der Apple-Front-Row-Fernbedienung sollte symbolisieren, dass TV-Fernbedienungen, die wie Computertastaturen anmuten, eigentlich ausgedient haben.

Ob Computer und Fernseher zusammenwachsen, ist auch eine Frage der Ergonomie. Computertastaturen sind wenigstens genormt und beschriftet. Mit einer „Universal-Fernbedienung“ bewältigt der Zuschauer indes nur die Grundfunktionen von Fernseher und Recorder. Am radikalsten ist der Ansatz, gleich alle Funktionen in die Software zu verlagern: Die knopfarme Fernbedienung links gehört zu einem Multimedia-Computer.

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Lauffs Leviten lesen!

Es ist viiiieeelll Text, den Werner Lauff uns zum Jahreswechsel zumutet, aber jeder Medienmensch sollte sich die Zeit für seinen medienjährlichen Rück- und Ausblick nehmen – vor allem die Führungskräfte der Branche. Lauff hat buchstäblich alles, was in der Medienwelt derzeit abgeht, analysiert, sortiert, strukturiert, in den Zusammenhang gestellt. Die Einzelfakten kennt man, aber hier wird das große Bild sichtbar.

Pflichtlektüre! (bei Kress.de)

„Die Verantwortung spüren

…Ein Ereignis wird binnen Stunden zum dominierenden Thema. Danach bleibt es wochenlang in den Schlagzeilen, wobei jede Sekundärmeldung – eine These, eine Forderung, ein Gerücht – recht zu sein scheint. Von einem Tag auf den anderen verschwindet das Thema dann wieder in der Versenkung, als sei der Fortgang der Angelegenheit kein Wort mehr wert…

…Der Wettbewerb um Nachrichten ist so groß, dass zum Nachdenken kaum Zeit bleibt. Die meisten Redaktionen sind mit zu vielen Themen befasst und können weder Erfahrung noch Expertenwissen abrufen. … Journalisten werden permanent zum Verdichten animiert. Doch viele Hochrechnungen auf tiefere Absichten oder gar Strategien, die auf diesem Weg zustande kommen, liegen weit neben der Sache. Die häufigsten Probleme sind assoziative Fehlschlüsse, Fehlgewichtungen von Anlass oder Äußerungsmodus sowie elementare Unkenntnis über die Historie, die Zusammenhänge und die Interessen der handelnden Personen. …

Viele dieser oberflächlich zustande gekommenen Artikel in Nachricht-Kommentar-Feature-Mischform können fatale Auswirkungen haben. Sie können blutige Reaktionen hervorrufen. Sie können Wirtschaft und Währung in Gefahr bringen. …“

Hilfe, mein Browser ist kaputt!

Die schwebende Jungfrau kannte ich schon, aber den frei schwebenden Scrollbar in Chrome noch nicht. Oder ist nicht Google schuld, sondern Apple?