DJV-Verbandstag 2009 geschrödert

Der allseits für seine investigativen Recherchen aus dem Umfeld der berlinischen und mehr oder weniger brandenburgischen Journalistenverbände sowie für seine Bescheidenheit geschätzte Kollege Burkhard „Burks“ Schröder ließ sich gestern über das jüngste Urteil in der murmeltierhaft sich fortsetzenden Rechtsstreitskaskade zwischen dem DJV-Bundesverband und dem von Berlin-Wilmersdorf aus verwalteten DJV-„Landesverband Brandenburg“ aus:

„Niemand wird darüber adäquat berichten, ausser burks.de – ganz im Gegenteil: Diejenigen, die schon ihres Berufs wegen berichten sollten, werden das Urteil schamhaft verschweigen.“

Von der Seite „DJV-Verbandstag 2009 geschreddert“

Nun, in dieser Wortpresse war die seltsame Angelegenheit schon im Oktober vorigen Jahres ein Thema. Wer mag, kann hier nachlesen, wie absurd die Klage war. Im übrigen überschätzt Burx die Attraktivität des Themas. Wer darüber außerhalb von Journalistenzirkeln berichten wollte, würde seine Leser vermutlich immens langweilen, denn im Mittelpunkt der Kontroverse stehen juristische Spitzfindigkeiten, die mit „ermüdend“ noch freundlich charakterisiert sind, aber sicherlich ergiebig genug wären für eine Summa-cum-laude-Promotion in Jurisprudenz. „DJV-Verbandstag 2009 geschrödert“ weiterlesen

Neues aus der Redaktion: Lieblos, witzlos, sinnlos

„Fast 1.000 angemeldete Journalisten, aber wenig Interaktion.“

„963 registrierte Journalisten, aber nur zwei ausgeschriebene Aufträge. Ein belebter Basar funktioniert anders. Gut vier Wochen nach dem Start kommt es noch selten zu Geschäften zwischen den Medienschaffenden auf dem neuen Presseportal, das die Deutsche Post Anfang März ins Leben gerufen hat.“

Zwischenbilanz auf journalist.de

Leider kann man nicht online mitverfolgen, ob – und wenn ja: wieviele – Fertigartikel verkauft wurden. Auf jeden Fall fühle ich mich in meiner Skepsis und Kritik bestätigt. Bis dato ist dieredaktion.de eine Contentschleuder, die vor allem vom Springer-Verlag „Neues aus der Redaktion: Lieblos, witzlos, sinnlos“ weiterlesen

DJV: Verbandstag gegEssen?

Ein Gerücht läuft um in Journalistenkreisen: Der diesjährige DJV-Bundesverbandstag – geplant für den 8. bis 10. November in Essen – könnte ins Wasser fallen. Sollte es so kommen, stecken wieder einmal die prozessfreudigen Kollegen eines Vereins dahinter, der seltsamerweise immer noch „DJV Landesverband Brandenburg“ heißt, obwohl die maßgeblichen Leute weder im Verdacht stehen, die Mark ernsthaft als ihren Lebensmittelpunkt zu betrachten, noch irgendwelche  Sympathien für den großen Rest des DJV zu hegen.

Dem Vernehmen nach haben sie eine Klage eingereicht, die in die Satzung des Bundes-DJV etwas hineininterpretieren soll, was so nie gemeint war und auch nirgendwo ausdrücklich steht – nämlich dass die Mitglieder einiger (nicht nur kleiner) Landesverbände gleichzeitig unmittelbare und womöglich sogar stimmberechtigte Mitglieder des Bundesverbandes seien. Eingeladen nach Essen sind nur, same procedure as very every year, die 260 Delegierten der Landesverbände (darunter halt auch ich) plus einige „geborene“ Delegierte, aber zum Beispiel nicht die rund 8000 Mitglieder des Landesverbandes NRW. Quasi stellvertretend für diese vermeintlich Entrechteten kämpfen nun die Rächer aus Postdam „DJV: Verbandstag gegEssen?“ weiterlesen

Gemobbt in Berlin

Manchmal ist mir mein Beruf regelrecht peinlich. Journalist zu sein, ohne sich dafür zu genieren, war schon erheblich leichter als anno 2010. Im Moment schäme ich mich noch mehr dafür, einer Untergliederung desselben Verbandes anzugehören wie ein paar Tausend teils leidensfähige, teils sadistische Kolleginnen und Kollegen in der und rund um die Bundeshauptstadt, nämlich des DJV. Diverse Aktive der Landesverbände in Berlin und Brandenburg geben sich allergrößte Mühe, den Deutschen Journalistenverband von innen heraus zu zerstören, weil die Dinge nicht in ihrem Sinne laufen. Gegen das, was im Verband derzeit gruppendynamisch abgeht, sind die Aufführungen auf der CSU-FDP-Gurkentruppen-Wildsau-Bühne der reinste Kuschelrock. Leider erlauben das Vereinsrecht und die Satzung des Bundes-DJV nicht, ganze Landesverbände wegen permanent verbandsschädigenden Verhaltens ihrer Vorstände auszuschließen. Wir haben das 2004 in einer Art Notwehrsituation versucht – was heute passiert, hat eine lange Vorgeschichte – aber Juristen sagten "geht nicht". Nicht einmal mit einer Dreiviertelmehrheit. (Es klappt allerdings auch nicht, in so einem Fall einen Alternativ-Verein hochzuziehen. Nicht in Berlin.)

Nur ein Gutes hat die Show, die unsere neupreußischen Mitmenschen da abziehen: Sie zeigt, dass die Print- und Fernsehjournalisten endgültig im Internet-Zeitalter angekommen sind. Die Kombattanten liefern sich Flamewars nach allen Regeln dieser schmutzigen Kunst. „Gemobbt in Berlin“ weiterlesen

Der Antimaterie-Prantl – oder: Staatsfunk in Bayern

Wenn man als Student und Jungjournalist die Auseinandersetzungen um den Straußschen Einfluss auf den Bayerischen Rundfunk miterlebt hat, kommt man sich heute vor wie im falschen Fernseh-Film: Offenbar ist es ausgemachte Sache, dass der schrecklich nette Uli Wilhelm Intendant des BR wird, doch niemand in der Medienszene regt sich angemessen auf. Selbst die Süddeutsche Zeitung und die taz ließen Kollegen schreiben, die ihre sachte Kritik an der Personalie in Samt verpackten.

Ist es denn anno 2010 kein Skandal mehr, wenn ein Berlinerisch-Münchnerischer Machtklüngel kalt lächelnd beschließt, dass der Regierungssprecher (!), der Sprecher der Bundeskanzlerin (!), der frühere Sprecher und langjährige Vertraute von Edmund Stoiber (!), den Reportern, Redakteuren, Korrespondenten des Bayerischen Rundfunks als oberster Dienstherr vor die Nase gesetzt wird? Ist es normal, dass praktisch der gesamte Rundfunkrat belämmert stille schweigt, statt öffentlich die Farce eine Farce zu schimpfen?

Wenn der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer in einer Vorstandssitzung seiner Partei über einen sagt: „Mit dem haben wir in Bayern noch Großes vor“, kann es sich nur um eine Personalie besonderer Art handeln. „Das „große Vorhaben“ wäre, so eine Nachfrage unserer Redaktion, die Position des Intendanten des Bayerischen Rundfunks (BR).“

Scoop von „rup“ in der Augsburger Allgemeinen vom 27.1.2010

Nein, der freundliche CSU-Karrierist Wilhelm kann nicht Intendant werden, jedenfalls nicht auf dem Boden der Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung, solange das Verfassungsgericht den Funkanstalten Staatsferne gebietet „Der Antimaterie-Prantl – oder: Staatsfunk in Bayern“ weiterlesen