Kaufering: Hauptsache, es bürgermeistert einer

Nein, den Herrn in der Mitte zwischen Thomas Salzberger und Patrick Heißler kann man nicht wählen. Es handelt sich auch nicht um Florian Silbereisen, sondern um Moderator Dominic Wimmer vom LT. Ich finde übrigens, die Zeitungsjournalisten sollten mal wieder für bessere Gehälter und Honorare streiken, damit sie ihre Jeans nicht recyceln müssen.

Die beiden Kandidaten warten wohl schon drauf, dass ich hier endlich etwas schreibe über ihr Nicht-Duell am vergangenen Freitag in der Kauferinger Lechau-Halle. In gewisser Weise muss ich beide Bürgermeister-Aspiranten enttäuschen, denn ich weiß immer noch nicht, wen ich am 6. Oktober wähle. Auf meiner Entscheidungsmatrix erreicht keiner von beiden die volle Punktzahl, aber beide doch so viele, dass ich bestimmt zur Wahl gehen und für einen der zwei stimmen werde.

Insofern kann ich schon mal die von einem Leser des Landsberger Tagblatts gestellte Frage für irrelevant erklären, was denn wäre, wenn die Kauferinger zu erkennen gäben, dass sie weder den Sozialdemokraten Thomas Salzberger noch den Grünalternativen Patrick Heißler wollen, wenn also die Wahlbeteiligung sehr gering wäre oder viele Wähler ungültig stimmen würden. Um jemanden zu einem fundamentaloppositionellen Abstimmungsverhalten zu provozieren und „keiner von beiden“ auf den Wahlzettel zu kritzeln, haben die beiden Gemeinderäte zuviel Sinnvolles gesagt und zuviel ehrliche Motivation zu erkennen gegeben. Wenn viele Bürger nicht zur Wahl gehen sollten, kann das auf gut Bairisch auch „basst scho“ bedeuten, also: „Es ist mir egal, wer von denen Bürgermeister wird, die sind beide nicht doof. Hauptsache, es bürgermeistert endlich wieder jemand.“ Denn dass eine Landtagsabgeordnete das Amt nebenher kommissarisch führen muss, kann ja kein Dauerzustand sein, nicht mal ein Zustand bis zur nächsten turnusmäßigen Kommunalwahl im nächsten Frühjahr. Wir können sogar dankbar sein, dass es überhaupt noch Mitbürger gibt, die sich dieses Amt antun wollen. „Kaufering: Hauptsache, es bürgermeistert einer“ weiterlesen

Der Hälfte ist es egal, wer Bürgermeister ist

Peinlich, peinlich: Bei der Stichwahl zum Amt des Bürgermeisters in Kaufering gaben nur 52,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Damit genügten 2205 von 8128 möglichen Stimmen der parteilosen* Kandidatin Bärbel Wagener-Bühler, um in die Fußstapfen ihres Vaters Klaus zu treten, der bis zur vorletzten Amtsperiode den Posten innehatte. Das sind gerade einmal 27 Prozent. Ihr Gegenkandidat Thomas Salzberger von der SPD kam auf 25 Prozent. 48 Prozent der Bürger war es schnurzpiepegal, wer die Gemeinde in den nächsten sechs Jahren führt. Lediglich 27 Wähler äußerten ihr politisches Interesse bei gleichzeitigem Missfallen mit der verbliebenen Auswahl per Abgabe ungültiger Stimmzettel.

Da fällt mir echt nichts mehr ein.

* Kandidatin der Wählervereinigung „Kauferinger Mitte“.

Wer will ein grabesruhiges Schlafdorf?

Drei Kandidatinnen und zwei Kandidaten treten morgen zur Bürgermeisterwahl in Kaufering an. Wenn ich mir in der Lokalpresse die Leserbriefe zu unserem Aufregerthema Verkehrsberuhigung anschaue, muss ich sagen: Die Qual der Wahl hätte schlimmer kommen können. Dann nämlich, wenn wir nicht zwischen mehreren vernunftbegabten Menschen wählen könnten, sondern nur solche Leute anträten, die ausweislich ihrer veröffentlichten Prosa am liebsten in einer (Wagen-)Burg leben würden, auf der sie sich vor lästigen (PS-)Reitern und (Benzin-)Kutschern aus der Umgebung abschotten könnten. Leute, die es stört, dass Autofahrer aus dem Norden ungehindert in unseren Ort hinein und im Süden auch wieder hinaus fahren können. Leute, die Ahnung von Softwarecode haben mögen, aber sonst eher ins Mittelalter passen. Leute, die Kaufering am liebsten zu einem verschnarchten Schlafdorf zurückentwickeln möchten, in dem Grabesruhe herrscht und geschäftiges/geschäftliches Treiben verpönt ist. Leute, die zwar selber Geld verdienen möchten, aber am liebsten ohne die Wirtschaft.

Bei der Lektüre der Burg-und-Reiter-Parabel im LT ging mir auf, dass es dem Verfasser – der sicherlich nicht nur für sich allein spricht – nicht nur darum geht, uns zu Fußgängern und Radschiebern umzuerziehen und den ohnehin bescheidenen öffentlichen Nahverkehr vollends unattraktiv zu machen, indem man ihn zur Stop-and-Go-Veranstaltung degradiert. Zwischen den Zeilen steht sehr deutlich, dass Auswärtige bitteschön einen großen Bogen um unsere Gemeinde machen mögen. Das mag ja beim Durchgangsverkehr noch ein nachvollziehbarer Wunsch sein. Ökologisch sinnvoll ist es nicht.  „Wer will ein grabesruhiges Schlafdorf?“ weiterlesen

Versteckte Schilder als „Service“ für Bürger

Doch noch ein Nachklapp zur Bürgermeisterwahl: Der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Erich Püttner wird sich zu allererst darum kümmern müssen, dass die Verwaltung wieder lernt, dass sie für die Bürger da ist. Im Rathaus hat sich, wie ich schon gehört hatte und jetzt im Landsberger Tagblatt schwarz auf weiß lesen durfte, eine zynisch-sarkastische Art eingeschlichen. Eine Mitarbeiterin, die ich eigentlich noch als sympathisch in Erinnerung habe,  nennt das Versteckspiel mit den Warntafeln „Vorfahrt geändert“ laut LT einen „Service der Gemeinde“, der die Verkehrsteilnehmer für die Neuregelung „sensibilisieren“ solle.

Was hier abhanden gekommen ist, sind die Sensibilität dafür, wie derart kaltschnäuziges Neusprech auf die Bürger wirkt, und vor allem jegliches Verantwortungsbewusstsein.

– Die Verwaltung hatte keinerlei Plan für die Einführung der 30er-Zone, denn sonst wäre die logische Reihenfolge gewesen, zuerst im Mitteilungsblatt, im Web und über die Presse bekanntzugeben, wann es losgeht und wen es betrifft, um dann, wenn alle informiert sind, das Vorhaben umzusetzen. „Versteckte Schilder als „Service“ für Bürger“ weiterlesen

Unsere Türklinke blitzt…

…denn gestern hat uns auch noch die Bürgermeisterkandidatin der Kauferinger Mitte einen (kurzfristig angekündigten) Hausbesuch abgestattet. Bis dahin kannten wir Bärbel Wagener-Bühler, die noch in München wohnt und arbeitet, nur von der großen Kandidatenschau des LT in der Lechau-Halle. Warum also möchte die Tochter von Altbürgermeister Klaus Bühler in die breiten Fußstapfen ihres Vaters treten, in denen Erich Püttner nie so richtig Halt fand?

Bärbel Wagener-Bühler (Kauferinger Mitte)

Wagener-Bühler kennt natürlich das Problem, dass sie für eine Marionette gehalten wird. Wer die Volljuristin für naiv hält, ist es selber. Wer sie unterschätzt, tut dies vielleicht auch, weil er (wie auch ich bis gestern) meint, sie trete unter ihrem Kosenamen an. Klaus Bühlers Söhne Nicki und Tobi heißen bekanntlich Nicolas und Tobias. Aber Bärbel heißt nicht Barbara. Sie ist wirklich auf den Namen getauft.

Im persönlichen Gespräch verströmt Wagener-Bühler den Ehrgeiz, es zu schaffen, obwohl sie Klaus Bühlers Tochter ist. „Unsere Türklinke blitzt…“ weiterlesen