Keese-Embargo oder User-generated censorship

Es ist manchmal erstaunlich, mit welchen Mitteln Menschen zurückschlagen, die sich von der Bild-Zeitung vergesäßt fühlen. Nein, es ist moralisch nicht besser als Bild-Journalismus, wenn man das Bewertungswerkzeug WOT (Web of Trust) missbraucht, um andere vom Besuch von Websites abzuhalten, auf denen unsympathische Menschen missliebiges Zeug von sich geben.

WOT dient dazu, vor Websites zu warnen, auf denen man Viren oder trojanische Pferde untergejubelt bekommt oder Betrügern ins Netz gehen könnte.

WOT ist nicht dazu da, Christoph Keese oder irgendwem sonst den Mund zu verbieten, und wenn er tausendmal ein Springer-Mann ist. Wer so was tut, hat Zensorenmentalität. User-generated censorship darf nicht einreißen. Zero Tolerance gegen Intoleranz, kann ich da nur sagen.

Liechtensteiner Copycat

Können (angehende Medizin-) Studenten so dumm sein, dass sie auf ein solches Plagiat hereinfallen? Das „Infoportal“ wird von einem jungen bayerisch-tirolerischen Ehepaar betrieben, das nach Liechtenstein umgesiedelt ist und durch die wundersame Wirkung des deutschen Namensrechts an einen alten österreichischen Adelsnamen gelangt ist.

Die Pseudo-Underground-Uni-Website (hier das Original) ist aber bei weitem nicht das seltsamste Internet-Angebot der beiden. Sondern „Liechtensteiner Copycat“ weiterlesen

Wozu Urheberrecht? (19) – Die Moral der Piratisten

Heute erlaube ich mir mal, ein paar Thesen der PPD („Piratenpartei Deutschland“) ins rechte Licht zu rücken.

Logo Piratenpartei Deutschland
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Wozu Urheberrecht? (18) – Immaterialgüterrecht nein danke!

Das Urheberrecht wird abgeschafft – nicht juristisch, nicht von den Piraten, sondern sprachlich, von schlaumeiernden Urhebern, die in Beiträgen über das Urheberrecht fahrlässig den Eindruck erwecken, man müsse endlich von diesem vermeintlich negativ besetzten Fachbegriff wegkommen.

„Die gesamte Ökonomie auch außerhalb des Internets hat ein starker Sog in Richtung der Immaterialgüter erfasst, wie man nichtdingliche Güter, letztlich aus Daten bestehend, juristisch korrekt nennt.“

Sascha Lobo, SpOn, 15. Mai 2012

„Kein Spitzenpolitiker äußere … sich gerne zu den Themen des korrekt als Immaterialgüterrecht beschriebenen Fachbereichs.“

Dirk von Gehlen, SZ, 19. Mai 2012

Nein, Leute, mit dem Begriff „Immaterialgüter“ alias Intangible Assets hat es eine ganz andere Bewandtnis.

„Immaterialgüterrecht“ ist kein Begriff, der „korrekt“ den dann wohl „inkorrekten“ Terminus „Urheberrecht“ ersetzen würde.

In Wirklichkeit stammt der Ausdruck aus der Welt der Handelsrechtler und Betriebswirte. „Wozu Urheberrecht? (18) – Immaterialgüterrecht nein danke!“ weiterlesen

Wozu Urheberrecht? (17) – Journalismus braucht Profis

Im Blogpost Nr. 5 hatte ich angekündigt, die Bedeutung des Urheberrechts für die Demokratie zu beleuchten.

Ja, mir ist schon klar, dass der typische Piratist gerade nach dem ersten Absatz kehrt gemacht hat. Die Reizworte „Urheberrecht“ und „Demokratie“ in einem Atemzug, und dann auch noch von einem Journalisten? Das geht gar nicht, das kann nur heuchlerische Propaganda und Selbstbeweihräucherung sein. Schließlich weiß ja jedes Kind, dass das Urheberrecht zur Unterdrückung der Meinungsfreiheit erfunden wurde und freies Teilen die conditio sine qua non jeder echten Basisdemokratie ist…

Die PiPa-Wähler, die immer noch lesen und sich zu Unrecht angegriffen fühlen, mögen mir verzeihen: Wer monatelang in vielen einschlägigen Foren und Kommentarspalten mitgelesen und gepostet hat, wer für nicht netzpolitisch korrekte Meinungsäußerungen auf hinterhältig-feige Art gemobbt wurde, der macht sich keine Illusionen mehr darüber, dass uns nur eine bescheidene Minderheit der Nerzkrammschrammschlömeristen NICHT so sieht: „Wozu Urheberrecht? (17) – Journalismus braucht Profis“ weiterlesen