Hot Wheels fürs Web

Durchs Internet heizen macht Spaß – wenn die Software stimmt. Die besten Profitricks, mit denen Sie Ihren Browser schnell, multimedial und sicher machen.

 

Surfer kennen das Problem: Das Web-Video angeklickt: Ruckelbilder. Die Musikdatei gestartet: Fehlermeldung. Eine Spaßseite aufgerufen: Totalabsturz. Software heruntergeladen: vom Virus infiziert. Vor allem seit der „I love you“-Virus die halbe Computerwelt lahm gelegt hat, ist klar: Netz-Know-how ist auch für Laien unabdingbar, wollen sie sicher und schnell durchs Internet reisen.

Wer sich mit seinem PC ein wenig auskennt, kann sich das nötige Wissen ohne weiteres selbst aneignen. Um zu surfen wie ein Profi, bedarf es eines zeitgemäß ausgestatteten Computers und eines Telefonanschlusses. Die nötige Software gibt es teils gratis im Web: ein Füllhorn von Programmen, mit denen sich der Netscape Navigator oder Internet Explorer, die gebräuchlichsten PC-Browser, ohne großen Aufwand zu multimedialen und gut geschützten Höllenmaschinen aufmotzen lassen.

BIZZ hat die beste Software herausgesucht und erklärt, wofür sie dient und wie sie funktioniert.

Zusatz-Software für die Browser leistet eine Menge. Sie verwandelt den Heimcomputer beispielsweise schon heute in eine echte Alternative zu Radio oder Fernseher. Erst recht, wenn der Surfer über ein Breitbandnetz, das ein Vielfaches des ISDN-Tempos bringt, an das Internet angeschlossen ist. Voraussetzung: Der PC muss einen technischen Mindeststandard erfüllen. Ein Blick in das Datenblatt des Rechners lohnt sich. Wird das Gerät nicht wenigstens von einem mit 200 Megahertz getakteten Prozessor der Pentium-/Celeron-Klasse angetrieben, bringt die Software-Aufrüstung ebenso wenig wie bei Systemen mit zu kleiner Festplatte (absolutes Minimum: ein Gigabyte) oder zu schmächtigem Hauptspeicher (32 Megabyte Ram müssen schon sein). Ein Modem mit weniger als 56 Kilobit und ohne V.90-Standard gehört ebenfalls auf den Wertstoffhof.

Die Zusatzprogramme für den Navigator und den Explorer, die auf den folgenden Seiten zum Herunterladen (Download) vorgestellt werden, sind teils Freeware, also völlig kostenlos, und teils Shareware, die Sie für eine begrenzte Zeit gratis testen dürfen. Nach Ablauf der Frist können Sie die Programme für eine Handvoll Dollar oder Euro, die Sie dem Autor überweisen, ohne Einschränkung nutzen. Das Beste: Gerade Shareware steht oft der professionellen Konkurrenz nicht nach.

Download – ein lohnendes Verfahren, zumal die Online-Gebühren inzwischen überschaubar sind. Seit Anfang Juni bietet zum Beispiel T-Online einen Flatrate-Tarif an, bei dem Sie für 79 Mark monatlich ohne Zeitlimit das Internet nutzen können. Andere Anbieter rechnen zurzeit fieberhaft ähnliche Angebote durch und werden mit Flatrates nachziehen. Um die Software zu finden, hat BIZZ einen besonderen Service eingerichtet: Wenn Sie eins der genannten Plug-ins (Browser-Erweiterungen) und Add-ons (Zusatzprogramme) laden möchten, klicken Sie unter www.bizz.de/service/browser auf den entsprechenden Link. Sie landen dann auf der passenden Download-Seite des Computer-Channels von Gruner+Jahr.

Besser sehen und hören

Vergessen Sie schlappe Bilder und Töne. Mit den richtigen Multimediaprogrammen lädt Ihr Computer exzellente Konzerte und Shows live aus dem Internet.

Wer die Musik von Christina Aguilera liebt, hat allen Grund, seine Technik auf den neuesten Stand zu bringen. Die Amerikanerin, die ihrer Bauchfreikonkurrentin Britney Spears überraschend den Grammy wegschnappte, hat auch im Netz die Nase vorn. Ein Standard-Browser kann Christinas Web-Videoclips allerdings nicht wiedergeben. Erst mit dem aktuellen Windows Media Player 6.4 oder dem Konkurrenzprodukt Real Player G2/7 beziehungsweise Quicktime (für Apple) im Huckepack wird der heimische Computer zum Minifernseher.

Wer ältere Versionen der Software benutzt, muss sich mit einem kurzen Audioclip begnügen – oder aufrüsten. Das Laden der neuen Version via Modem ist nichts für Ungeduldige. Eine Viertelstunde dauert es meist, bis die Datei vollständig auf der Festplatte verewigt ist.

Musikseiten machen süchtig. Denn neben dem Mainstream sind im Internet Sänger und Labels allgegenwärtig, die nicht in die Raster von MTV, Viva und glatt gebügelten Formatradioprogrammen passen. Die meisten Anbieter legen ihre Werke im MP3-Dateiformat an, das die riesigen originalen Musikdateien kräftig zusammenstaucht, um die Download-Zeit zu verkürzen.

Ein allgemeiner Standard für Musikdateien ist MP3 dennoch nicht. Ständig basteln die Software-Produzenten an neuen virtuellen Plattenspielern und Videorekordern, um die Qualität der Musik- und Videoübertragung zu steigern. Darum sind die vorinstallierten Player auf neuen PC oft schon nach wenigen Wochen völlig veraltet. Sind alte Versionen von Playern vorhanden, bereitet der Download einer neueren Version (Update) meist keine Probleme. Dann weist die Software meist automatisch auf die Verbesserung hin und vollzieht das Update selbständig. Ansonsten wird es mühsamer. Der Browser ruft die Seite seines Herstellers auf und zeigt eventuell geeignete Programme (Plug-ins) an. Ob sie empfehlenswert sind, kann der Laie nicht beurteilen.

Profis sorgen deshalb vor. Sie testen in Ruhe mehrere Player und speichern die Adressen der besten vorsorglich als Lesezeichen (Netscape) beziehungsweise Favoriten (Explorer). Dann geht die Aktualisierung via Web später schneller. Technisch ist es sogar möglich, verschiedene Media-Player parallel zu benutzen. Bei Windows-PC fragt das Betriebssystem jedoch während der Installation, ob das neue Programm bei jedem Klick auf einen bestimmten Dateityp (etwa MP3) automatisch gestartet werden soll. Wer dann „OK“ wählt, kann mit den übrigen Playern fortan nur noch andere Formate lesen.

Vielsurfer schwören auf Programme kleiner Spezialanbieter, die nicht nur mit mehreren Datenformaten etwas anfangen können, sondern auch raffinierte Extras bieten. So kann man mit WinAmp/MacAmp lange Song-Listen anlegen, in denen die Abspielreihenfolge der Titel festgelegt wird. Bei Sonique lässt sich zudem das optische Erscheinungsbild mittels so genannter Skins (Häute) raffiniert verändern (weitere Player unter www.bizz.de/service/browser). Übrigens: Obwohl manche Download-Seite wild anmutet, ist so ziemlich alles legal. Im vermeintlichen Hacker-Dorado der MP3-Szene verdingt sich längst auch die Musikindustrie – zwecks Promotion.

Luxuriös surfen

Netscape Navigator und Internet Explorer haben versteckte Qualitäten. Mit einigen Mausklicks beachtet Ihr Browser Ihre persönlichen Vorlieben.

Cache, Proxy, Cookies: Wer sich als Laie durch die Menüs seines Browsers hangelt, muss erst einmal die Fachausdrücke kapieren. In sieben Jahren haben es die Software-Hersteller Netscape und Microsoft nicht geschafft, das Vokabular ihrer Programme an den Wortschatz der Kunden anzupassen. So verbergen sich die Geheimnisse des komfortablen, individuellen Surfens in den kryptischen Pull-Down-Menüs, den Funktionslisten, die sich etwa durch Klicken auf „Datei“ oder „Bearbeiten“ öffnen lassen.

Beim Netscape Navigator (NN), dessen Versionsnummer mit einer Vier beginnt (siehe Bild beim Programmstart), führt der Weg zum persönlichen Browser über „Bearbeiten – Einstellungen“, beim Internet Explorer (IE) über „Ansicht – Internetoptionen“. Als Erstes sollten Sie die Schrift der Web-Seiten anpassen, um auch Kleingedrucktes lesen zu können. Probieren Sie aus, eine universelle Einstellung gibt es nicht.

Als Nächstes sollten Sie festlegen, welche Seite Ihre Startseite sein soll. (NN: „Einstellungen – Navigator“; IE: „Ansicht-Internetoptionen“).Unter „History“ (NN) oder „Verlauf“ (lE) stellen Sie dann ein, wie viele Tage sich der Browser Web-Adressen merken soll, die Sie besucht haben. Wenn andere Personen Zugang zu Ihrem Rechner haben, empfiehlt sich eine „0“, um Ihre Surfgewohnheiten vor fremden Blicken zu schützen.

Wichtige Optionen verbergen sich hinter dem Auswahlpunkt „Erweitert“. Dort können Sie unter anderem festlegen, welche Grafiken der Browser automatisch zeigen soll. Wer nur Texte lesen will, kann hier verhindern, dass Bilder zeitaufwendig geladen werden. Außerdem verstecken sich unter „Erweitert“ die Optionen für Cookies. Das sind eigentlich praktische, aber oft zu Werbezwecken missbrauchte Minidateien. Anbieter speichern die Cookies auf Ihrem Rechner, wenn Sie deren Web-Seite besuchen, um Sie beim nächsten Besuch wiederzuerkennen. Entscheiden Sie selbst: Wer Cookies ganz abschaltet, kann viele Webseiten nicht aufrufen. Wer sie generell zulässt, hat keine Kontrolle darüber, wer sich auf seiner Festplatte verewigt. Und wer sich vor jedem Cookie warnen lässt, muss bei mancher Web-Seite x-mal auf „OK“ klicken. Einen Ausweg bieten Zusatzprogramme wie Web-Washer oder die nächste Netscape-Generation.

Ebenfalls unter „Erweitert“ finden sich Einstellmöglichkeiten für Cache und Proxies, zwei Arten, um abgerufene Internet-Seiten für den Wiederaufruf zwischenzuspeichern. Der Cache beschleunigt also das Surfen. Die Größe des Cache ist bei neueren PC mit üppiger Speicherausstattung nicht entscheidend. Bei älteren Modellen sollte man aufpassen, dass der Speicher-Cache nicht zu groß bemessen ist, sonst wird der PC zu langsam. Zwei Megabyte sind in aller Regel genug.

Proxies dagegen sind Zwischenspeicher des Internet-Anbieters. Sie werden oft bei der Installation der Zugangs-Software des Anbieters aktiviert. Falls der Proxy-Server die gewünschten Seiten nicht schnell genug liefert, schalten Sie besser um auf „direkte Verbindung zum Internet“.

Internet Explorer 5.5 vs. Netscape Communicator 6.0

Die Frage, welcher Hersteller den besseren Browser liefert, hat Glaubenskriege ausgelöst. Einst gab es nur Netscape, heute hat Microsoft angeblich 70 Prozent Marktanteil – eine Unsinnszahl, denn nur weil auf jedem Windows-PC der Explorer automatisch installiert ist, heißt das noch lange nicht, dass jeder diesen Browser auch nutzt. Bald kommen neue Modelle auf den Markt. Betaversionen lassen sich zum Test schon heute herunterladen.

MICROSOFT Der neue Internet Explorer 5.5 ist eine optimierte Version 5.0 und gedacht für die neuen Windows-Betriebssysteme Millennium und 2000. Er funktioniert aber auch mit Windows 98. Laien erkennen kaum einen Unterschied zum Vorgänger, allerdings sind viele Macken und Schwächen ausgeräumt. So gibt es endlich eine Druckvorschau – damit sehen Surfer, ob die Web-Seite in voller Breite auf dem Papier Platz hat. Außerdem braucht niemand mehr den kompletten Inhalt einer Seite zu drucken.

NETSCAPE Das neue Produkt von Hersteller AOL, der Communicator 6.0, hat mit seinem Vorgänger, dem Communicator 4.7, nur noch wenig Ähnlichkeit. Es ist 16 Megabyte groß – viel zu viel fürs Herunterladen per Modem oder ISDN. Das Handling ist gewöhnungsbedürftig. Viele Funktionen sind nicht mehr am gewohnten Platz. Statt der Lesezeichen sollen sich die Benutzer jetzt mit My Sidebar anfreunden, einem personalisierbaren Verzeichnis, das mit hunderten von Registern hohe Anforderungen an das Gedächtnis stellt. Gut: Mehrere E-Mail-Adressen lassen sich parallel nutzen, ohne das Programm zu verlassen. Miniversionen des Sechsers sollen künftig in TV-Web-Boxen auftauchen.

STICHWORTE
HYPERLINK: Ein Text- oder Bildelement, das die Verbindung von einer Internet-Seite zu einer anderen symbolisiert. Der Wechsel erfolgt bei Mausklick auf den Hyperlink.
JAVA: Programmiersprache für alle Betriebssysteme, die nach dem Hauptnahrungsmittel der Programmierer, dem Kaffee, benannt wurde.
BETAVERSION: Meist kostenlose Vorabversion einer Software, die Hersteller im Internet zum Download bereitstellen. Software-Freaks freuen sich über das Programm, die Anbieter freuen sich über tausende kostenloser Tester.

Mehr erleben

Erst mit den richtigen Zusatzprogrammen macht das Websurfen wirklich Spaß. Sie beschleunigen den Download und schonen den Geldbeutel.

Einen so großen Kundenstamm aufzubauen wie Andreas Zeuner, wäre für viele Software-Manager die Krönung. Mehr als eine halbe Million Abrufe im Web, dazu hunderttausende CD-Roms in Zeitschriften. Mit seiner Shareware Winrar 2.60d ist Zeuner der deutsche Shareware-König. Reich wird einer wie er aber nie. Denn die meisten Kunden übersehen, dass Shareware nach einer Testphase Geld kostet. Einzelpersonen sollen für Zeuners Kompressions-Software 75 Mark bezahlen, größere Firmen 18 Mark pro Arbeitsplatz. Doch nur eine Minderheit ist so fair, Zeuners Arbeit zu honorieren.

Die auf dieser Seite vorgestellte Shareware ist ihr Geld allemal wert. Die hochwertigen Programme können es locker mit den teureren Markenprodukten aufnehmen. Links zum Herunterladen finden Sie unter www.bizz.de/service/browser.

SURF-BESCHLEUNIGER
DFÜ-Speed und RAS Accelerator bringen den Browser auf Spitzentempo. Net Sonic ist ein Turbolader für den Speicher. Web-Seiten bauen sich schneller auf. Mit dem T-Online-PPP-Konfigurator reisen Kunden ohne die lahme T-Online-Software direkt mit dem Browser ins Netz.

DOWNLOADER
Ärgerlich, wenn der Browser beim Herunterladen einer großen Datei abstürzt. Mit Getright oder Go!Zilla müssen Sie nicht wieder von vorn beginnen, sondern setzen den Vorgang an der Absturzstelle fort. Auch der Net Vampire saugt Ihnen mühelos Dateien aus dem Netz. Wenn Sie einmal etwas von einem FTP-Server (File Transfer Protocol) herunterladen müssen, erleichtern Programme wie Cute FTP oder WS FTP Pro die Arbeit.

KOSTEN-KILLER
Bevor Sie sich auf einen Internet-Pauschaltarif stürzen, schöpfen Sie die Internet-by-Call-Schnäppchen aus. Router 66 und Dialright wählen automatisch den Provider mit dem billigsten Tarif (ab 1,9 Pfennig pro Minute). Call&Connect, Phonewatch und Onlinecounter sind komfortable Gebührenzähler mit Einzelverbindungsübersicht. Ob Ihr Provider die Bits auch schnell genug anliefert, überwacht der Webtacho.

DATENVERDICHTER
Mit Winzip und der deutschen Luxusalternative Winrar lassen Sie die Luft aus aufgeblasenen Dateien heraus. Das spart jede Menge Zeit und Geld beim E-Mail-Versand.

ÜBERSETZER
Die Web-Sprache ist Englisch. Weil das nicht jeder beherrscht, gibt es den Surf-Simultandolmetscher Clicktionary und das stets parate Wörterbuch Babylon Translator.

BROWSER-EXTRAS
TraxEx verwischt die Spuren Ihrer Web-Ausflüge auf der Festplatte. Neotrace zeigt, wo eine Website wirklich sitzt. Neoplanet verschönert den Internet Explorer durch optisches Tuning und ein paar Extras, etwa gut strukturierte Link-Listen. Der Webwasher unterdrückt lästige Werbung.
VIEWER UND READER ACDsee ist ein extrem schneller Bildbetrachter und Grafik-Browser, mit dem sich Bilder sortieren lassen. Adobe Acrobat Reader ist eine Art virtuelles Buch, um lange Texte im häufig verwendeten PDF-Format anzuschauen.

Die Top 8 Downloads

WINRAR: Dieses Kompressionsprogramm ist der Renner auf allen Download-Sites. Hiermit verdichtet, flutschen selbst Sound- und Videodateien ruckzuck durch die Leitung.
DFÜ-SPEED: Die deutschsprachige Freeware korrigiert fehlerhafte Einstellungen im DFÜ-Netzwerk. Das bringtTempo.
BABYLON TRANSLATOR: Dolmetschroboter für englische Wörter und Redewendungen. Am besten auf Gratis-CD-Roms der PC-Presse suchen, denn 7,6 Megabytes sind etwas viel zum Downloaden.
WINZIP: Älter als Winrar und nur noch die Nummer zwei der Datenverdichter. Shareware.
NEOTRACE: Das Detektivprogramm für skeptische Surfer verfolgt den Weg der Daten bis zum Ursprung zurück und verrät die Namen aller Beteiligten. Shareware.

Sicher klicken

Würmer und Viren im System – ein allzu sorgloser Umgang mit dem Web rächt sich. Wie Sie die Attacken der Bösewichter abwehren.

Der Saboteur, der sich Strauss nannte, hatte das Ziel seines Anschlags geschickt gewählt. Rund 1000 Journalisten fanden in ihren Mailboxen seine Anfrage: „Mir wurde dieses vertrauliche BND-Dokument zugespielt. Wer von euch kann mir etwas zum Inhalt sagen?“ Kurz darauf öffnete sich, ausgelöst durch das Anklicken der Mail, ein Bildschirmfenster im Pornostil: „Sie müssen volljährig sein, um diese Seite zu besuchen.“ Dazu ein Bestätigungsfeld. Ein Klick auf OK beendete den Spuk allerdings nicht, sondern führte Klick um Klick zu 87 weiteren Kästchen mit blöden Sprüchen.

Ein Pennälerscherz, der Laien freilich Panik in versetzt. Denn einen universellen Schutz vor scherzhaften wie ernsthaften Angriffen gibt es nicht. Selbst Programmen, die Viren-Mails herausfiltern sollen, darf niemand blind vertrauen. Denn der berüchtigte I-Love-You-Virus, der sich im Frühjahr wie ein Wurm über die Welt ausbreitete, vermehrte sich schneller, als die Hersteller der Sicherheitsprogramme reagieren konnten. Hinzu kam, dass viele Routiniers die ersten Warnungen in den Wind schlugen, weil sie durch ständige Virenfalschmeldungen, im Fachjargon Hoaxes genannt, längst abgestumpft waren.

Wer das Angriffsrisiko minimieren will, kann das mit einfachen Mitteln tun. Der allerbeste Schutz ist eine gesunde Skepsis gegenüber allem, was aus dem Netz kommt. Besonders E-Mails transportieren häufig Viren oder deren Verwandte, Würmer und Trojanische Pferde. Eine der gefährlichsten und am weitesten verbreiteten Unsitten ist der Versand von Textdokumenten im weltweit benutzten Microsoft-Word-Format, die in Wahrheit Makroviren sind. So sollten Sie eine angehängte Datei (Attachment) unbekannter Herkunft mit der Endung „.doc“ keinesfalls öffnen, ohne sie zuvor mit einem am selben Tag aktualisierten Virenprogramm geprüft zu haben.

Auch andere Dateiarten können infiziert sein. Seien Sie bei Dateien mit der vom I-Iove-You-Virus bekannten Endung „.vbs“ (Visual Basic Script) besonders skeptisch. Außerdem sollten Sie in Ihrem Mail-Programm unter dem Menüpunkt „Einstellungen“ den Empfang von Javascript-Inhalten abschalten und bei Microsoft Outlook stets die Vorschaufunktion deaktivieren.

Besonders riskant ist das Herunterladen von Software aus unbekannten Quellen. Lässt sich das nicht vermeiden, ist es sinnvoll, vorab von allen wichtigen Dateien der Festplatte eine Sicherungskopie zu ziehen. Ein Detektivprogramm wie Neotrace prüft, woher die heruntergeladene Datei stammt. Als risikolos gilt der Download von den Seiten bekannter Hersteller wie Microsoft oder Netscape. Sicher sind in der Regel auch die Internet-Adressen, die renommierte Computerzeitschriften empfehlen.

Surfer, die sich von scherzhaften Warnmeldungen nicht mehr ins Bockshorn jagen lassen möchten, sind bei der TU Berlin richtig. Unter der Web-Adresse www.hoax-info.de bieten die Berliner nicht nur einen hervorragenden Nachhilfekurs im Erkennen echter Virengefahren an, sondern auch eine regelmäßig aktualisierte Liste der neuesten Viren und Hoaxes. Aber niemals vergessen: Der Viren-Scanner sollte immer eingeschaltet sein.

DIE IMPFSTOFFE

ZONE ALARM: Dieses Programm, das Sie wie alle folgenden unter www.bizz.de/service/browser herunterladen können, schottet den PC recht gut gegen Hacker-Angriffe ab, ist aber nichts für blutige Anfänger.
ANTI-TROJAN: Warnt Sie, wenn Ihnen irgendjemand ein Trojanisches Pferd unterschieben will.
AVG ANTIVIRUS: Checkt ständig alle potenziell gefährlichen Dateien und scannt die eingehenden E-Mails.
F-PROT: Ob Makro-, Script- oder sonstiger Virus, ob Trojaner oder Wurm: Dieser deutschsprachige Scanner findet alles Mögliche.
NORTON ANTIVIRUS: Der Klassiker ist bei vielen Computern vorinstalliert und wird auf diversen CD-Roms mitgeliefert. Auf Wunsch ruft das Programm automatisch jede Woche die neuesten Vireninfos aus dem Internet ab.
McAFEE VIRUSSCAN: Ebenfalls ein Klassiker, auf den viele Nutzer schwören.
ESAFE PROTECT DESKTOP: Bietet sicherheitstechnisch alles in einem, stellt aber Ansprüche an die Sachkenntnis des Nutzers.
Quelle:Computerchannel

STICHWORTE

TROJANISCHES PFERD: Virus, der sich als legitime Datei tarnt,etwa der Makrovirus im Doc-Gewand oder der Boot-Sektor-Virus als EXE-Datei.
WURM: Programm mit eingebautem Fortpflanzungsmechanismus. Würmer stürzen sich auf das E-Mail-Adressbuch ihres Opfers und senden eigenständig Kopien an sämtliche eingetragenen Empfänger. Bei denen wiederholt sich der Vorgang. Würmer stecken meist im E-Mail-Anhang (Attachment).
MAKROVIRUS: Weit verbreitete Virenform, die nur Programme befällt, die bestimmte Makrosprachen interpretieren können. Häufigster Angriffspunkt ist das allgegenwärtige Microsoft Office (Dateinamen enden auf .doc,.xls,.ppt,.rtf).

Erschienen in BIZZ 7/2000.

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