Das Handelsblatt hat im Moment ein großes Thema: Apples vermuteten Einstieg ins Fernsehgeschäft. Eigentlich ist es erstaunlich, dass das alles noch Zukunftsmusik ist und nicht längst Gegenwart. Den folgenden Beitrag habe ich vor fünf Jahren geschrieben – im BJVreport anlässlich der Münchner Medientage 2006. Die Illustration mit der Apple-Front-Row-Fernbedienung sollte symbolisieren, dass TV-Fernbedienungen, die wie Computertastaturen anmuten, eigentlich ausgedient haben.
Übers Fernsehkabel kann man jetzt telefonieren, dafür kommen Fernsehprogramme bald aus der Telefonleitung, und ins World Wide Web führen beide Wege. Die total digitalen neuen Multimedia-Netze liefern Kommunikation, Information, Unterhaltung aus einer Hand – plus alle möglichen Werbeformen. Das Schlagwort des Jahres heißt Triple Play. Es ist ein Schlagwort aus der Telekommunikationsindustrie, die angesichts verfallender Telefongebühren ihr Heil in einem Einstieg ins Mediengeschäft sucht. Es steht für den technischen Umbruch, der sich unaufhaltsam vollzieht – und nicht nur viele Rezipienten ratlos zurücklässt. Auch Anstaltsmanagern und Medienpolitikern fällt es sichtlich schwer, die Entwicklung einzuschätzen. Wer weiß schon, dass es ein himmelweiter Unterschied ist, ob ein Sender über das Internet oder als IP-TV nur mittels Internet Protocol seine Zuschauer erreicht? Wer weiß, wie sehr die unterschiedlichen medialen Angebote wirklich ineinander verschmelzen werden? Und wie ist die „Bestands- und Entwicklungsgarantie“ für ARD und ZDF in diesem Kontext auszulegen?
Klar ist nur: Wer audiovisuellen „Content“ unters Volk bringen will, kann dies heute mit so geringem Aufwand tun, dass (elektronische) Massenmedien – gäbe es sie nicht – keinen Nährboden mehr fänden. Als der BJVreport vor einem Jahr der „Zielgruppe: Individualisten“ seine Titelstory widmete, hielten viele Kollegen das Thema noch für überschätzt. Dieses Jahr lautet das Generalthema der 20. Medientage München: „Medien auf Abruf – Folgen der Individualisierung der Kommunikationsgesellschaft.“
Wer verstehen will, welche Annahmen realistisch sind und welche weniger plausibel, muss sich ebenso mit technischen Gegebenheiten auseinandersetzen wie mit wirtschaftlichen Erwägungen. Der BJVreport nennt die Knackpunkte.
Aus Fernsehen wird Ehrensenf – wenn man die Buchstaben verschüttelt. Das Anagramm steht für das Beste, Bekannteste, Beliebteste, was der deutschsprachige Teil des Internets an audiovisuellen Kreationen bislang hervorgebracht hat – ein satirisches News-Format mit Kultstatus. Produziert wird es von einer Zweipersonenfirma, moderiert von einer Studentin, aufgenommen mit einer einfachen Amateur-DV-Cam, geschnitten auf einem handelsüblichen Power Mac.
Videos im Internet sind noch nicht Fernsehen
Mit einer Mischung aus Selbstbewusstsein und Selbstironie bezeichnen die Macher die unterhaltsamen fünf, sechs Minuten, die sie seit bald einem Jahr fünfmal die Woche frisch ins Web stellen, als „Internet-Fernsehen“. Ihr Werbevermarkter, Michael Dameris von der Kölner Ad2Net AG, tönt sogar: „Derartige Formate sind die Zukunft der TV-Unterhaltung.“
Schön wär’s. In Wahrheit ist ehrensenf.de bloß der Beweis, dass eine clevere Mini-Redaktion mit kleinem Budget mehr Sehenswertes zuwege bringen kann als eine große Mannschaft bei RTL Freitag Nacht News. Mit richtigem Fernsehen haben die Produktionen jedoch kaum mehr gemein als ein Demo-Tape mit einem Hit-Album oder ein journalistisches Weblog mit der Bild-Zeitung: Teilt man die Zahl der Besucher der Website durch die der „Sendungen“, kommt man auf eine Einschaltquote, die selbst bei Arte, Phoenix oder BR alpha eine sofortige Krisensitzung auslösen würde. Keine 40.000 Besucher schauen an einem gewöhnlichen Werktag bei Moderatorin Katrin rein, und das, obwohl niemand eine Ausgabe verpassen kann, weil ja alles bisher Produzierte jederzeit „on demand“ abrufbar ist.
Dass der typische „Visitor“ nicht nur anklickt, wozu Katrin am selben Tag ihren Senf gegeben hat, sondern auch ältere Folgen goutiert, relativiert die geringe Zahl nur bedingt. Die Tatsache, dass es nie zu spät ist und die Aufzeichnungen einem ja nicht weglaufen, ändert unterschwellig die Prioritätenskala des Medienkonsumenten: So wie er interessante Zeitungsreportagen zum Späterlesen auf den Stapel legt, bis sie Patina ansetzen und schließlich doch ungelesen im Altpapier enden, vertagt er auch das Online-Video auf St. Nimmerlein, wenn es ihm gerade pressiert. Selbst ein Video-Mitschnitt aus dem konventionellen TV hat bessere Chancen, wahrgenommen zu werden: Bevor man ihn löscht, um Platz für die nächste Aufzeichnung zu haben, scannt man ihn wenigstens im schnellen Vorlauf durch.
Vollformat-Video können sich Kleine nicht leisten
Am Beispiel Ehrensenf lässt sich indes sehr gut zeigen, warum Anbieter von Videoproduktionen im Web bis auf Weiteres keinerlei Chance haben, in der selben Liga zu spielen wie die etablierten Fernsehsender. Da wäre zuerst der technische Aufwand: Das Fenster, in dem Moderatorin Katrin zu sehen ist, füllt gerade mal ein knappes Achtel eines besseren Monitors aus. Das reicht aus, solange der Rezipient aus fünfzig Zentimentern Entfernung auf den Bildschirm seines „neuartigen Rundfunkempfangsgeräts“ alias PC schaut. Um die freche News-Show auf dem HD-ready-Flachbild-Fernseher im Wohnzimmer zu genießen, wäre ein Mehrfaches der Pixelzahl nötig.
Mittlerweile ist es zwar möglich, über die Infrastruktur des Internets auch formatfüllende Bewegtbilder zu übertragen – genau das ist ja die Basis der „Triple-Play“-Projekte, mit denen T-Online, Alice & Co. ihre Netze zu Multimedia-Plattformen ausbauen wollen. Im Sinne der kleinen neuen Programmanbieter wäre so etwas aber gegenwärtig nicht. Sie würden den Großteil der Zuschauer vom Empfang ausschließen und dafür ihre Betriebskosten enorm in die Höhe treiben: Für das kleine Bild tut es jeder beliebige DSL-Anschluss, für eine größere Darstellung muss es einer mit höherer Bandbreite von mindestens 6 Megabits pro Sekunde sein. Und der ist nicht nur deutlich teurer, er ist auch in Wohngegenden, die ein bisschen abseits der Telekom-Vermittlungsstellen liegen, gar nicht erhältlich. Viele Menschen in Bayerns dünner besiedelten Landstrichen wären sogar froh, sie hätten überhaupt irgendeinen Anschluss ans Breitbandnetz.
Selbst der ideenreichste TV-Kleinunternehmer hat überdies das Problem, dass er sich nicht so einfach bei den potenziellen Zuschauern bemerkbar machen und seine Elaborate in ihrem Gedächtnis verankern kann. Auch noch der unbedeutendste klassische TV-Kanal bündelt viele Stunden von „Content“ an einem festen Platz unter einer Marke, und weil es nicht so viele Medienkonzerne wie Kanäle gibt, können die sich auch noch innerfamiliär mit Spots gegenseitig bewerben. Im Web jedoch gibt es keinen Sendersuchlauf, der automatisch dreißig bis vierzig Vollprogramme zum Durchzappen auf fixe Speicherplätze legt, keinen Elektronischen Programmführer, und auch keine TV-Zeitschrift hätte so viele Spalten – wenn die Redaktion denn wüsste, nach welchem Schema sie „Programme“ ohne feste Anfangszeit überhaupt sortieren soll.
Von der Kunst, den Überblick zu behalten
Wie unterschiedlich die Medien sind, verdeutlicht ein kleines Rechenexempel: Um die rundumadum drei Stunden Fernseh-Output, die ein Normalverbraucher am Tag vertilgt, durch Online-Ware zu ersetzen, wären fünfzig Portionen à la Ehrensenf vonnöten. Nun ist die Nachrichtensatire aus der Mostrichtube dank Adolf-Grimme-Online-Preis und Blogger-Empfehlungen noch vergleichsweise prominent und gewiss ein Bookmark wert. Die übrigen 98 Prozent bis zum täglichen TV-Soll via Google, bei Youtube oder per Blog-hopping zusammenzusuchen, würde jedoch verschärft in Arbeit ausarten. Unübersichtlich würde es im Lesezeichen-Ordner obendrein werden, weil man jedes Fünf-Minuten-Stück separat „verwalten“ müsste.
Nein, die Zukunft der TV-Unterhaltung sieht so nicht aus. Derartige Medienangebote sind prädestiniert für neue Rezeptionsformen – und nicht als Ersatz des heutigen Mainstreams. Von der Machart her ist Ehrensenf der ideale mediale Snack für unterwegs: Jede Nachricht, die Katrin vorträgt, passt genau zwischen zwei U-Bahn-Stationen, eine komplette Folge ist kurz genug, um sie beim Warten an der Haltestelle zu verdrücken. Da das Bild von vorneherein auf ein kleines Monitor-Fenster optimiert ist, passt es auch perfekt auf den Kleinbildschirm eines Video-Ipods. So gehört nicht allzu viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass Pendler in ein paar Jahren nicht mehr mit Tölzer Kurier oder Allgäuer Zeitung in der Hand die Oberland-Bahn oder den Allgäu-Express nach München besteigen, sondern ihre Lokalnachrichten auf der Nanoglotze als Video-Podcast verfolgen (den sie als Abonnenten frühmorgens per E-Mail erhalten hätten), um sich anschließend in ein MP3-Hörbuch zu vertiefen oder von Musikvideos berieseln zu lassen.
Alte Idee unter neuem Vorzeichen wiederbelebt
Die Unternehmen, die in der Diskussion über das Fernsehen der Zukunft das große Wort führen, entwerfen allerdings viel schillerndere Visionen, und auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten gehen offenkundig von Veränderungen ganz anderen Ausmaßes aus. In ihren Szenerien für den Medienmarkt der Zukunft geht es um die Integration der elektronischen Individual- und Massenkommunikation in ein umfassendes Gesamtpaket aus digitalem Fernsehen, Internet und Telefonie, alles vereint unter dem technischen Standard des Internet-Protokolls (IP): Telefon wird zu Voile over IP; die einheitliche Übertragungstechnik erlaubt es, die alten Spezialnetze durch eine einzige Infrastruktur zu ersetzen.
Dabei ist die Kernidee, die derzeit unter dem Schlagwort „Triple Play“ Diskussionspodien füllt, eigentlich uralt: Schon in den Achtzigerjahren gab es heftige Kritik an Postminister Christian Schwarz-Schilling, weil er das Kabelfernsehsystem als reines Verteilnetz ohne Rückkanal hatte bauen lassen. Damals waren es freilich mehr die Medientheoretiker mit sozialwissenschaftlichem Background, die sich von einer Öffnung der medialen Einbahnstraße für den informationellen Gegenverkehr eine größere gesellschaftliche Partizipation der Bürger versprachen. Das damalige Vakuum füllt heute freilich das Internet recht gut aus, und so pushen nun vor allem Marketingleute das Thema „interaktives Fernsehen“, weil sie glauben, den Couch Potatoes eine komfortable Möglichkeit zur Bestellung von Waren und Dienstleistungen schmackhaft machen zu können – Stichwort: T-Commerce.
Den wirtschaftlich-politischen Rahmen hierzu bildet die Entstaatlichung der Telefongesellschaften in Europa. Lange hatte die Telekom sich gegen den Verkauf ihrer TV-Breitband-Verteilnetze gesträubt, weil zu erwarten war, dass die Käufer diese Netze nach amerikanischem Vorbild ausbauen werden, um neben digitalem Fernsehen auch Internetzugang und Telefonie anbieten zu können. Genau dies tun Kabel Deutschland, Kabel BW und ish heute auch – dort, wo es sich lohnt und sie direkten Zugang zum Endverbraucher haben.
So war es nur ein logischer Schritt, dass die Telekom den technischen Fortschritt zu nutzen versucht und ihrerseits wieder in die Übertragung von TV-Signalen einsteigt, nur eben jetzt über die Telefon-/DSL-Leitung, die mit neuester Vermittlungstechnik die dafür nötigen Bandbreiten erreicht. Das primäre Interesse der Telekom besteht also gar nicht darin, zum Medienunternehmen zu werden – wie dies manchen nach dem Deal von T-Online mit der Deutschen Fußball-Liga schien -, sondern ihr Kerngeschäft zu verteidigen, das parallel noch von Rivalen wie Telecom Italia, Arcor und Tiscali angeknabbert wird. Gleichwohl sind damit neue Mitspieler im Geschäft, die um exklusive Inhalte mitbieten.
Die neue Technik ist vor allem eins: verwirrend
Diese Entwicklung hat den Effekt, dass die ohnehin komplexe Lage auf dem Fernsehmarkt noch verworrener wird. Bis 2010, so der Ende der Neunzigerjahre von Deutschlands Medienpolitikern gefasste Beschluss, soll der Rundfunk im Lande digitalisiert sein. Wie das geschehen soll, blieb jedoch den Selbstregulierungskräften des Marktes überlassen. Und so gibt es nun allein vier verschiedene Dialekte des Digitalfernsehstandard DVB – einen für Satellitenemfang, einen fürs Kabel, einen für die Terrestrik, einen für Video-Handys -, die Pay-TV-Decodersysteme der Rivalen Premiere und Arena, die geplante Grundverschlüsselung bei Astra und die speziellen Set-Top-Decoder, die die Online-Provider ihren Triple-Play-Kunden in die gute Stube stellen.
Es ist nämlich keineswegs so, dass das Fernsehprogramm dank der neuen Technik einfach über den Webbrowser oder überhaupt auf dem PC zu empfangen wäre. Zu TV over IP gehört immer ein mit dem Fernseher verbundenes Zugangskontrollsystem, das illegitime Zuseher feenhaften soll. So kommt es zu der grotesken Situation, dass Selbstständige zwar demnächst Rundfunkgebühren für ihren Internet-PC berappen müssen, aber das vermeintliche Internet-TV (das in Wahrheit nur als „IP-TV“ übertragen wird) vom PC überhaupt nicht entschlüsselt werden kann.
Wer künftig umzieht, muss dann womöglich mit seinem Vor- oder Nachmieter nicht nur um die Ablöse für die Einbauküche feilschen, sondern auch für sein TV-Empfangsequipment samt dem dazugehörigen 24-monatigen Abonnement. Schließlich kann es sein, dass man die Ausrüstung am neuen Wohnort gar nicht nutzen kann, der Nachmieter aber ein ganz anderes Medienpaket bevorzugt. Die Entwicklung von Markt und Technik bringt es auch mit sich, dass die Landbevölkerung zunehmend benachteiligt wird gegenüber den Einwohnern der Großstädte.
Auf dem Land bleibt Triple Play ein Fremdwort
Während viele Münchner alle bestehenden und etliche neue TV-Programme bald wahlweise bei einer von mehreren Telekommunikationsfirmen oder der KDG beziehen beziehungsweise per DVB-T oder Satellit empfangen können, müssen die Bewohner Ostbayerns bald im terrestrischen Fernsehen sogar auf RTL verzichten; auch auf einen VDSL-Anschluss können sie auf absehbare Zeit nicht hoffen. Der Fortschritt – wenn es denn einer ist – steht nicht allen offen.
Dem Normalverbraucher ist dies alles freilich nur schwer zu vermitteln. Auch die Sender selbst müssen sich erst einmal in die Folgen der anstehenden Digitalisierung hineindenken – und herausfinden, welche Chancen sie ihnen bietet. So könnte es sich durchaus herausstellen, dass es für bestimmte Sender völlig sinnlos ist, viel in die Entwicklung interaktiver TV-Programme zu investieren, weil sich der gleiche Effekt viel leichter über programmbegleitende Angebote im Web erzielen lässt.
Immerhin ist es ja nicht gerade logisch, dass nun ausgerechnet das Medium interaktiv gemacht werden soll, das noch am ehesten von mehreren Familienmitgliedern gleichzeitig genutzt wird. Die Interaktion eines Menschen mit einem technischen Gerät verträgt sich schlecht mit den Bedürfnissen seiner Mitmenschen: Vertieft er sich in die Zwiesprache mit dem virtuellen Gegenüber, klinkt er sich vorübergehend aus seiner realen Umgebung aus. Wollen die anderen, ganz banal, einfach weiter das Nachrichtenmagazin oder den Spielfilm anschauen, ist der Ärger programmiert.
Interaktivität und Individualisierung sind also die beiden Seiten derselben Medaille. Je besser es den Programmanbietern gelingt, attraktive interaktive Inhalte zu schaffen, desto mehr verliert das Fernsehen seinen Charakter als Medium, das man gemeinsam nutzt und über dessen Inhalte man sich unterhält. Im übrigen sind der Interaktivität ohnehin enge Grenzen gesetzt, wenn es weder Tastatur noch Maus gibt. Wer ein im Fernsehen beworbenes Produkt per Knopfdruck bestellen will, kann das eigentlich nur tun, wenn seine Adresse beim Netzbetreiber hinterlegt ist. Auf das Kleingedruckte zum Datenschutz darf man also gespannt sein.
„Fernsehen wird deutlich teurer“
Welche Form der Interaktion sich eines Tages durchsetzen wird, lässt sich derzeit nicht absehen. Für viele Anwendungen, die einst im Gespräch waren, ist heute gar kein integrierter Rückkanal mehr nötig: Wenn Teenies meinen, sich an einem kostenpflichtigen Televoting beteiligten zu müssen, benutzen sie dafür routinemäßig ihre Handys – und ihre Eltern werden darauf bestehen, dass das so bleibt, damit nicht die Gebühren vom Haushaltskonto abgebucht werden.
A propos Gebühren: Wenn sich die Experten in einem einig sind, dann darin, dass die Anbieter und Anlieferer der TV-Programme den Zuschauern künftig tiefer in die Tasche greifen werden. „Fernsehen wird deutlich teurer“, prophezeite kürzlich auch Wolf-Dieter Ring, Chef der Landeszentrale für Neue Medien. In der Tat: Im Digitalzeitalter muss der Rezipient einen Decoder kaufen und zumindest für einen Teil des Angebots – zusätzlich zur Gebühr für die Öffentlich-Rechtlichen – Aboentgelte bezahlen, wenn er auch nur die heutige Programmauswahl behalten will.
Was das für die nächste Gebührenrunde bedeuten wird, die ARD und ZDF in zwei Jahren bevorsteht, darüber lässt sich heute nur spekulieren. Eines wird bis dahin aber allen Beteiligten klar sein: Dass sich die Verhältnisse auf dem Fernsehmarkt grundlegend gewandelt haben seit der Zeit, als das Bundesverfassungsgericht den Anstalten eine Bestands- und Entwicklungsgarantie gab. Gemeint war damit damals nicht, dass sich von den drei Aufgaben Information, Bildung und Unterhaltung nur die dritte weiterentwickeln sollte.
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