Zitterpartie auf der Chefetage

Nur wenigen Unternehmen gelingt der einstieg ins internet auf Anhieb. Auch große deutsche Konzerne üben noch. Deshalb sind Unternehmensberater gefordert. Sie aber stecken selbst noch in der Lernphase. Global Online blickt hinter die Kulissen und verrät, woran Sie kompetenten Rat erkennen.

Auf seiner jüngsten USA-Reise staunte Rainer Dallwig nicht schlecht. „Jeder größere Bäcker“, lernte der Berliner Unternehmensberater bei dem Trip, „hat dort eine Homepage.“ Wie weit das World Wide Web binnen zweier Jahre den Alltag der Amerikaner durchdrungen hat, übertraf selbst Dallwigs Erwartungen.

Dabei kann der Partner der bmp Management Consultants GmbH sich durchaus zur Avantgarde seiner Zunft zählen, was den Einsatz neuer Kommunikationsmedien bei mittelständischen Firmen betrifft. Immerhin geht die Gründung des online-orientierten „Competence Center Multimedia“ beim Bundesverband Deutscher  Unternehmensberater (BDU) auf seine Initiative zurück.

Der BDU hißt seine Flagge auf dem Neuland namens Internet keinen Moment zu früh. Auch in Deutschland wollen sich immer mehr Firmen online präsentieren – zwecks Imagepflege oder als Dienst am Kunden, sei es aus Überzeugung oder weil die Konkurrenz es tut.

Seiten aus Global Online 1996-02

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Diplomatisches GERANGEL

DiplomatischesGerangelIm Markt für Telekommunikation klären sich die Fronten. Nur zwei ernsthafte RIVALEN können der Telekom das Wasser reichen: die deutschen Partner von AT&T und British Telecom. Das Salz in der Suppe sind kleine Spezialisten.

Als die Deutsche Bank 1994 das Management ihres bundesweiten Kommunikationsnetzes einer Deutschen Gesellschaft für Netzwerkdienste (DGN) anvertraute, ahnte niemand, daß sich aus dieser Keimzelle der potenteste Herausforderer der Deutschen Telekom entwickeln würde. Dies wurde erst vor wenigen Wochen schlagartig klar: Da erkor der Aufsichtsrat der Bahn AG die Communications Network International GmbH (CNI), wie die DGN nun heißt, zum Partner der DB Kom. Wertvolle Mitgift der Bahntochter: Wegerechte in allen Orten mit Gleisanschluß und ein riesiges Leitungsnetz.

Was in der Zwischenzeit geschah, hat nur wenig mit den Marktkräften, dafür mehr mit wirtschaftlicher und politischer Diplomatie zu tun: Während die Vorstände der Interessenten – also der Industrie- und Energie-Konglomerate Mannesmann, Thyssen, Veba, RWE und Viag – in öffentlichen Verlautbarungen so taten, als sei außer ihrem jeweiligen Haus kaum jemand in der Lage, die Nummer zwei hinter der Telekom zu werden, sprach hinter den Kulissen dennoch jeder mit jedem. Denn der Aufbau einer kompletten Telekommunikationsinfrastruktur parallel
zur Telekom verschlingt so viel Geld, daß er sich nur rechnet, wenn nicht zuviele Wettbewerber gegeneinander antreten.Jedermitjedem

Spekulationsobjekt:

Wie sehen die kommenden Allianzen aus?

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Pionier-Schicksal: Wieder mal zu früh gestartet

Wenige Monate nach der Stabübergabe bei der „Computer Seller Business“ an Damian Sicking hatte Computerwoche-Chef Dieter Eckbauer den nächsten Auftrag für mich: ein Wirtschaftsmagazin für die noch sehr überschaubare Online-Branche musste her. Damals, Ende 1995, wagte man von DSL-Anschlüssen nicht einmal zu träumen. Breitbandnetze stellte man sich vor als Glasfaserleitungen bis zum Verbraucher oder eben als Aufrüstung von Fernsehkabelnetzen. Es war Zukunftsmusik, und wir schickten uns an, die Kritiken zu dieser Musik zu schreiben. Zwei Jahre ging das gut, dann wurde das Pionierprojekt der Verlagsleitung zu heiß. Sie verkaufte – sorry, das sagt man so – die Abonnenten an die Neue Mediengesellschaft, die mit ihrer „Internet World Business“ bis heute Marktführer bei den einschlägigen Fachtiteln ist.