„Tonnenweise“ sind laut einer Überschrift auf der „Panorama“-Seite der Süddeutschen gefälschte Bio-Futtermittel aus Italien nach Deutschland importiert worden. Ja sicher, denn den Nachrichtenwert eines grammweise oder kilogrammweise begangenen Agrarbetrugs müsste man in Milligramm messen. „Tonnenweise – na was sonst? Grammweise etwa?“ weiterlesen
‚tschuldigung, wissen wir doch auch nix!
Manfred Bissinger kennt man eigentlich, jedenfalls als Journalist und/oder Hamburger. Zuletzt saß der alte Haudegen in der Chefetage der Ganske-Verlagsgruppe (Hoffmann & Campe, Jahreszeiten) und verantwortete das Corporate Publishing. Seit über einem Jahr macht Ex-Handelsblatt-Chefredakteur Bernd Ziesemer diesen Job, auch er kein Unbekannter in der Branche.
Bei Spiegel Online wussten sie es nicht, als sie aus Agenturmaterial und eigenen Sätzen einen Beitrag über Carsten Maschmeyers Anzeige für Christian Wulffs Buch montierten:
Immerhin zeigen die Hanseaten die Noblesse, sich für den Fehler an Ort und Stelle zu entschuldigen. Die Kollegen von der Online-SZ wussten es auch nicht, sind aber in den Feierabend gegangen, bevor sie sich entschuldigen konnten:
Jedenfalls haben die Münchner den Hamburgern geglaubt, dass diese mit Bissinger selbst gesprochen haben. Aber wie kann es dann sein, dass die Rechercheure keine Ahnung hatten, dass sie mit einem Rentner reden, der nur nebenher noch ein bisschen seinen früheren Brotgeber Thomas Ganske berät? Seltsam, seltsam, das alles.
P.S.: Die Wikipedia ist auch nicht aktuell.
Bengalische Weihnacht
Komisch, Kilometer und Stundenkilometer bringt niemand durcheinander. Nur mit Kilowatt und Kilowattstunden kriegen es viele Menschen, insbesondere unter meinen Journalistenkollegen, einfach nicht gebacken:
„Mit den 500 Millionen Kilowatt Strom, der durch Weihnachtsbeleuchtung zusätzlich benötigt werde, könnte man 141.000 Durchschnittshaushalte ein ganzes Jahr lang mit Energie versorgen.“
Süddeutsche Zeitung, Modernes Leben, 19.12.2011
500 Millionen Kilowatt, also 500 Gigawatt, wären ein Vielfaches der Leistung aller deutschen Kraftwerke. 500 Gigawattstunden (um die geht es natürlich) sind hingegen nur 0,8 Promille des deutschen Stromverbrauchs, wie die SZ witzigerweise im unmittelbar anschließenden Satz selbst ganz richtig erklärt.
Es liest halt keiner mehr gegen heutzutage.
Dämpft Google alte Hüte?
Wem sein Tod ist den Dativ?
„Die Citigroup als Verkäufer darf sich freuen. Denn sie hat ihr Ziel, rund vier Milliarden Dollar aus der Veräußerung des traditionsreichen Musikkonzerns EMI zu erzielen, nun erreicht. Ob sich der Musikmarkt freuen darf, ist allerdings zweifelhaft. Denn mit der Verkauf an Universal, der Tochter des französischen Medien- und Telefonkonzerns Vivendi, und Sony, droht ein Duopol in der globalen Musik.“
Aus dem Handelsblatt von heute
Dass der Kollege Dr. Hans-Peter S. aus Düsseldorf für die Gewährung von Freugenehmigungen verantwortlich ist, war mir neu, aber sei’s drum. Wer sich über den Text freuen dürfte, ist jedenfalls die hoch geschätzte Nervensäge Bastian Sick: Hier ist der Dativ zur Abwechslung mal dem Akkusativ sein Tod. Nach dem Motto: „An wem verkauft man was?“