Mascolo mit Rechtschreibschwäche

Gute Nachricht für alle Journalisten mit Rechtschreibschwäche: Man kann mit diesem Handicap Spiegel-Chefredakteur und sogar FAZ.net-Feuilletonredakteur werden. In der Frankfurter Allgemeinen Onlinezeitung fand ich gestern ein Stück des derzeit freien Kollegen Georg Mascolo mit folgender Passage:

NSA-Hilfe bei der Entführung deutscher Staatsbürger hat Tradition: Als 2003 in der Sahara sechzehn deutsche Motorradtouristen gekidnappt wurden, nutzten die Entführer ein Thouraya-Satelittentelefon. Nur die NSA konnte den Code knacken und den genauen Standort des Telefons ermitteln.

Zwei Fehler in einem (allerdings gekoppelten) Wort! Kleiner Hinweis für die, denen nichts auffällt: Es gibt weder Satteliten noch Sattelliten noch Satelitten und auch keine Sateliten, sondern nur Satelliten. Und die Satellitentelefonfirma trägt hier ein überzähliges O im Namen.

Man könnte jetzt sagen: „Was soll’s, Hauptsache die Information als solche ist korrekt recherchiert!“ Aber die Ortung hat nichts mit dem Code zu tun. „Mascolo mit Rechtschreibschwäche“ weiterlesen

Dirk von Gehlen über C3S – ein Mashup

Unter der Überschrift „Künstlerselbsthilfe“ gibt Dirk von Gehlen im heutigen SZ-Feuilleton wieder einmal eine Kostprobe seines mit Voreingenommenheit gewürzten Halbwissens in Fragen des Urheberrechts zum Besten. Es geht um die Idee einer zweiten Musik-Verwertungsgesellschaft neben der Gema.

Da Kollege Gehlen auf Angebote, sein schlagseitiges Weltbild durch Input von Informationen und nähere Erläuterung anderer Sichtweisen auszutarieren, bis dato äußerst zurückhaltend reagiert hat und das „Lob der Kopie“ als Mutter aller kreativen Dinge singt, bietet es sich an, seine Einlassungen in Form eines Mashups zu überarbeiten:

Vor etwas mehr als zehn Jahren machte der amerikanische Jurist Lawrence Lessig in Stanford eine Idee publik, die viele für unrealistisch hielten. Lessig hatte die Situation im Urheberrecht analysiert…

Falsch, mein Lieber, und das wissen Sie. Er hat mitnichten das Urheberrecht as we know it, sondern das in den USA geltende Copyright zerfieselt. Was Lessig störte, wäre in deutscher Terminologie am besten mit „Leistungsschutzrecht der Verleger“ umschrieben, wie sich anhand einer Rede aus dem August 2002 schön nachvollziehen lässt. „Dirk von Gehlen über C3S – ein Mashup“ weiterlesen

Zucker für die Affen

Weiß irgendjemand hier noch nicht, dass es ungesund ist, viel Zucker zu essen und große Mengen süßer Getränke in sich hineinzuschütten? Ah, brav… alle wissen es, sie halten sich nur nicht dran. Dann ist das mal geklärt. Damit zum stern vom Donnerstag und seiner Titelstory:

Die Zuckermafia

Das Blatt, vom Gründer Henri Nannen einst als Lieschen Müllers Wundertüte konzipiert, springt seinen Lesern diese Woche mit einer ziemlich unverschämten Aufmachung ins Gesicht: ein knallroter kandidierter Apfel am Stiel, wie man ihn von Wiesn, Wasen und Dom kennt. Um ans Gesunde zu kommen, muss man sich durchs Ungesunde beißen, eine Kruste aus Kristallzucker, ein wenig Zitronensaft und reichlich Lebensmittelfarbe. Was will uns diese Text-Bild-Schere sagen? Dass Jahrmarkttandler alle Mafiosi sind? Nein, es geht um „die raffinierten“ (was sonst) „Methoden der Industrie“, ums  „Tricksen, Täuschen, Tarnen“ und die Aufklärung, wieviel Zucker „in unserem“ Essen steckt.

Wie es scheint, verfügt die Redaktion über weniger Raffinade Raffinesse als die Industrie. Sonst hätte vor der Imprimatur jemand gemerkt, dass der rote Apfel die mit Abstand offenste, ehrlichste und trickloseste Art darstellt, Menschen zum Zuckerkonsum zu verführen: Weniger kann man das süße Gift nicht verstecken. Das Cover konterkariert also die Story, die es verkaufen soll. Um diese Titelgeschichte wäre es allerdings nicht schade, denn wer mit Fakten trickst, Unwissenheit tarnt und Leser täuscht, sind die beteiligten Redakteure.

Da wäre zum Beispiel eine willkürlich zusammengestellte Auswahl von Lebensmittel-Markenprodukten, in denen der Zucker laut Bildunterschrift „gut versteckt“ sein soll, „Zucker für die Affen“ weiterlesen

Schmarotzer sollen ihren Willen bekommen

„Wer illegale Inhalte aus dem Internet herunterlädt wird gerne als Schmarotzer bezeichnet, der sich an keinerlei Gesetze und Regeln halte und obendrein noch den Produzenten und Künstlern jener Inhalte schade.“

Nicolas Fennen auf Netzpolitik.org

Na gut, wenn diese Leute sich gerne so bezeichnen lassen, möge ihnen dieser Wunsch erfüllt werden. Ich mache mit – und zwar gerne.

P.S.: Ich stelle dem Herrn Fennen gerne kostenlos ein paar überzählige Kommata zur Verfügung: ,,,,,

Allerdings habe ich gerade leider kein Mittel gegen abstruse Formulierungen oder Denkfiguren parat (wie „Künstler eines Inhalts“).

Obama nennt Terrorakt „Terrorakt“

Unglaublich: US-Präsident bei treffender Wortwahl ertappt!

Oder was will uns diese Schlagzeile sagen?

Gänsefüße

Print ist manchmal doch besser:

KeinGänsefuß