Covid-19 sprengt den Rahmen von VG-Sozialfonds

Aus gegebenem Anlass ein paar Sätze zu Verwertungsgesellschaften, deren Sozialfonds und der Corona-Krise.

 
Zwar wird Journalismus jetzt von der Politik als systemrelevant anerkannt. Der Fokus richtet sich dabei in erster Linie auf die Nachrichten-, Politik-, Wissenschafts- und Wirtschaftsjournalisten. Hart betroffen sind aber vor allem freie Journalisten, die für Ressorts wie Kultur und Sport schreiben. Wenn keine Fußballspiele und andere Wettkämpfe stattfinden, wenn Konzerte, Theater- und Kinopremieren verschoben oder abgesagt werden, haben die Kolleginnen und Kollegen nichts zu schreiben und nichts zu fotografieren. Kritiker und Kommentatoren, die nicht kritisieren und kommentieren können, haben keine Einnahmen, und in der gegenwärtigen Situation finden sie auch keine Beschäftigung, die honoriert würde. Ernst zu nehmende Rücklagen können die meisten Freien schon seit vielen Jahren nicht mehr bilden.
 
Deshalb werden jetzt verzweifelte Rufe laut, die Sozialfonds der Verwertungsgesellschaften (VG Wort, VG Bild-Kunst) sollten einspringen (und ihre Töpfe aufgestockt werden).
 
Diese Hoffnung muss ich als Insider* leider bremsen. Beide VGs mussten in dieser Woche sinngemäß darauf hinweisen, dass die Fonds tun werden, was sie können, aber für die derzeitige Lage – sprich: überraschend über uns hereinbrechende Höhere Gewalt in Form immer rigoroserer Covid-19-Eindämmung – schlichtweg nicht geschaffen sind. Sie sind so konstruiert und finanziert, dass sie in einzelnen Härtefällen Mitgliedern und Wahrnehmungsberechtigten aus der Klemme helfen können. Die VG Bild-Kunst hat vorgerechnet, dass ihr Fonds mit einer Million Euro gerade einmal 2000 Mitgliedern je 500 € überweisen könnte. Drehen wir das mal so um, dass viele Betroffene eher eine akute Liquiditätsspritze von 2000 € benötigen würden, reichte das Geld nur für 500 von ihnen.

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Mehr Offenheit bitte, lieber BJV-Vorstand!

Aktueller Nachtrag vom Dienstagabend: An diesem Mittwoch stellt der BJV seinen Mitgliedern jetzt doch den Etat bereit. Das Passwort kommt per Mail.

Aus gegebenem Anlass muss ich heute dem Vorstand meines Berufsverbandes ins Gewissen reden, in dem ich mich in den vergangenen 36 Jahren in verschiedensten Funktion engagiert habe. Ja, es geht um den Bayerischen Journalisten-Verband, der mir sehr am Herzen liegt und der leider schwere Zeiten durchmacht. Da unser Berufsstand bekanntermaßen schrumpft, ist es eine logische Folge, dass sich auch der BJV – so wohlgenährt er angesichts eines erzsoliden, über die Jahrzehnte angesparten finanziellen Fettpolsters auch sein mag – einem Downsizing stellen muss.

Das Wie ist allerdings eine Herausforderung, und zwar eine, der man mit der in unseren Funktionärsreihen noch immer zu oft gepflegten Attitüde „Ehrenamt macht Spaß“ nicht gerecht werden kann, wenn nicht eine ordentliche Portion an Willen hinzukommt, immer wieder auch Dinge zu tun, die niemandem Spaß machen. Wir haben aufgrund der Tatsache, dass man sich seine Funktionäre meist nicht aussuchen kann – es sei denn, man rafft sich selbst zu einer Kandidatur auf und lässt sich wählen – beide Spezies in unseren Reihen. Es gibt immer ein paar idealistische Workoholics, die was stemmen und die ich echt cool finde, aber nie genug von ihnen für alle zu besetzenden Ämter. Dafür gibt es viel zu viele Absagen von klugen Leuten, die alle supergute Ausreden Gründe dafür finden, dass sie leider keine „Zeit“ haben. Denn sie ahnen, dass sie am Ende die Dummen wären, wenn sie anderen die gemeinwohlige Arbeit abnähmen. Solange es eine oder einen gibt, der freiwillig den Job übernimmt, lässt man gerne Fünfe gerade sein. In diesem Umfeld kommen Vertreter der Spaßfraktion erstaunlich weit, und wenn es gut geht, werden die Hedonisten bei Bedarf von der Workoholic-Fraktion zum Jagen getragen.

Erster Etat nach der Beitragserhöhung

In dieser Situation begibt es sich also jetzt, dass sich unser ehrenamtlicher, seit Ende Mai 2019 amtierender Landesvorstand im Vorfeld der anstehenden Mitgliederversammlung in Geheimniskrämerei ergeht. Am Samstag muss sich die Crew im Pullacher Bürgerhaus – erstmals in der jetzigen Formation – der vereinsrechtlichen Entlastung stellen, und sie wird den ersten Jahresetat zur Abstimmung stellen, in dem sich die voriges Jahr im Hauruckverfahren durchgezogene Beitragserhöhung voll auswirkt.
Kein Witz: Über was genau wir da entscheiden sollen, wissen wir nicht. Der Geschäftsführende Vorstand und sein angestellter Geschäftsführer haben nicht etwa vergessen, uns zu informieren, sondern lassen uns bewusst bis zum letzten Moment  im Ungewissen:
Screenshot von der Seite https://www.bjv.de/bjv20
Ich würde jetzt gerne behaupten können, das sei ja bestimmt nett gemeint und die Führungsfrauschaft mit dem Alpha-Hahn im Korb spanne uns nur auf die Folter, damit es eine gelungene Überraschung für uns wird, um uns dann in unsere entzückten Gesichter zu blicken ob all der tollen Ideen, die sie nun mit unserem schönen Geld realisieren können. 

Neu in diesem Theater: Herrschaftswissen

In meiner Eigenschaft als notorischer „Querdenker“ vom Dienst (der Titel wurde mir vor Jahren von unserem Chefhedonisten verliehen) gehöre ich allerdings zu denen, die gerne selbst denken und Zahlen auch mal nachrechnen, vor allem wenn ich dabei mitbezahle. Das war in den ersten dreieinhalb Jahrzehnten meiner BJV-Mitgliedschaft auch nie ein Problem. Immer stellten Schatzmeister und Geschäftsführer die Jahresabrechnung und den Finanzplan beizeiten zur Lektüre bereit, so dass man sich gewissenhaft und ganz in Ruhe auf die Haushaltsberatung vorbereiten konnte. Seit vorigem Jahr werden die Finanzen von den gewählten Primi und Primae inter pares wie Herrschaftswissen behandelt – wobei dieser Anspruch auf dem Missverständnis beruht, dass ein Berufsverband wie wir, der sich schon immer zugleich als Gewerkschaft verstand, keine Herrschaft von Funktionären kennt. Der Souverän ist die Mitgliederversammlung, zu der jedes Mitglied Zutritt und auf der es volles Stimmrecht hat. 

Unangebrachte Zurückhaltung

Jedenfalls kann man die Chose vergleichen mit der Etatdebatte im Bundestag, bei der ein neuer Finanzminister den Abgeordneten erklären muss, zu welchen Wohltaten die 15-prozentige Steuererhöhung denn nun führen wird. Ein Olaf Scholz kann den Parlamentariern den Bundeshaushalt nicht erst beim Betreten des Plenarsaals aushändigen lassen. 
Deshalb möchte ich, und nicht nur ich, hier und jetzt und sofort den Etat 2020 einsehen können. Ich weiß ja, dass er inhaltlich fertig ist, das kann schon aus logistischen Gründen gar nicht anders sein, weil er in fünf Tagen gedruckt vorliegen muss und sich der Postversand von der Druckerei manchmal ein bisschen hinzieht. Ich schätze, spätestens am Mittwoch werden die zum Einleger gefalzten A-3-Bögen in der Geschäftsstelle liegen. Und dann würde ich gerne hören, was die MitarbeiterInnen einem Mitglied sagen, das persönlich vorbeikommt und um ein Exemplar bittet.

Bitte sagt mir: Warum?

Warum mein Verband mir und anderen die Informationen vorenthält, die ich für eine qualifizierte Einschätzung unserer Einnahmen und Ausgaben benötige, konnte mir noch niemand erklären. Zuerst war es noch nicht soweit. Vorige Woche habe ich Mitglieder des Landesvorstands, dem ich selbst lange genug angehörte, gefragt, ob denn wenigstens ihnen aufgrund ihrer Funktion der Haushalt vorliege. Denn so kenne ich das von früher: Bevor die Zahlen veröffentlicht wurden, präsentierte sie der Schatzmeister uns Vorständlern zur wohlwollenden Prüfung.
Aber Fehlanzeige. Selbst wer im BJV einer Fachgruppe oder einem Bezirksverband vorsteht, kennt die Zahlen, über die wir alle am Samstag beraten und abstimmen sollen, offenbar bis heute nicht. Auf die für diesen Montag avisierte Antwort eines Mitglieds des Geschäftsführenden Vorstands warte ich noch. Und aus herrschaftswissenstechnischer Hinsicht bin ich nicht irgendwer: Formal bin ich immer noch stellvertretendes Vorstandsmitglied dieses Vereins. Doch auch ich musste mich mit der Vorab-Auskunft begnügen: „Wir haben beschlossen, dass der Etat VOR der Mitgliederversammlung bekanntgemacht wird.“ Streng genommen steht die Geheimniskrämerei nicht im Widerspruch dazu: Fünf Minuten vor der MV ist immer noch davor und nicht danach.
Aber der Haare sind genug gespalten. Als Wirtschaftsjournalist kenne ich solches Mauern, Abblocken und Zeitschinden von Pressestellen von Konzernen, die unangenehme Wahrheiten vor der Öffentlichkeit verbergen wollen. Ich hoffe sehr, dass dem Geschäftsführenden Vorstand eine gute Erklärung dafür einfällt, weshalb wir Beitragszahler nicht einmal über einen passwortgeschützten Zugang in Ruhe anschauen können, wofür unser Geld verplant ist.

Klarstellung zur Verlegerbeteiligung bei der VG Wort

Ich sage es nicht gerne, aber es gibt bösartige und intrigante Journalisten, die lieber anderen die Worte im Mund verdrehen, statt ordentlich zu recherchieren und sachlich darüber zu schreiben. Wenn sie besonders bösartig sind, nutzen sie ihre eigene verzerrte Darstellung der Realität als Begründung, Kollegen aufzufordern, aus dem Berufsverband auszutreten, den sie selbst nach erfolglosen Versuchen, andere Ehrenamtliche per Online-Mobbing zu demotivieren, verlassen haben.

Ein Zeitgenosse dieses Schlages verbreitet seit längerer Zeit bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Mär, der DJV im Allgemeinen sowie der DJV-Bundesvorsitzende und ich im Besonderen seien für eine „Teil-Enteignung“ der Journalisten zugunsten der Verleger. Diese Behauptung steht im Kontext der Umsetzung der Europäischen Richtlinie zum Urheberrecht im Digitalen Binnenmarkt (DSM-RL) in deutsches Recht. Neuester Aufhänger für den Kollegen, der gerne seine eigenen Tweets retweetet, ist die Stellungnahme des DJV zum Entwurf des Bundesjustizministeriums. Darin heißt es, die gemäß Artikel 16 wieder einzuführende Beteiligung der Verleger an den Einnahmen der Verwertungsgesellschaften aus der Gesetzlichen Vergütung sei unter Journalistinnen und Journalisten nicht unumstritten, da „die Urheber“ etwas abgeben müssten.

Diese Formulierung in dem für kundige Mitarbeiter des BMJV geschriebenen Papier ist insofern etwas unglücklich, als der bestimmte Artikel hätte gestrichen werden sollen. Urheber werden etwas abgeben müssen, aber nicht DIE Urheber. Beispielsweise sind Rundfunkmitarbeiter – und um einen solchen handelt es sich bei dem eifernden Twitterer – nicht betroffen. Sendeanstalten wie sein Stammkunde, der Deutschlandfunk, sind keine Verleger (weder im richtigen Leben noch im Sinne des Gesetzes). Wenn sich also ein Radiojournalist in Szene setzt als Opfer einer (Teil-)Enteignung, lügt er.

Woher kommt überhaupt das Gerede von der Enteignung? Und was hat das mit dem DJV zu tun? Zunächst Letzteres: Der besagte Kollege wurde nach seinem pompös verkündeten Austritt aus dem DJV bei den Kollegen von ver.di gesichtet. Dabei vertreten die Autorengewerkschaften in ver.di die gleiche Position wie der DJV. Dass der Mann immer nur gegen den DJV schießt, hat lediglich etwas mit seinen persönlichen Animositäten zu tun. „Klarstellung zur Verlegerbeteiligung bei der VG Wort“ weiterlesen

In memoriam Syrthos J. Dreher

Für uns in der 17. Lehrredaktion der DJS war Syrthos nur der „Floh“. Den Spitznamen hatte der Schwabe mit nach München gebracht. Dass Kommilitonen, die ihn noch nicht kannten, zunächst dachten, wir unterhielten uns mit einem Florian, störte ihn nicht. Aber er legte Wert auf das „h“, das ihn von den normalen Flos unterschied.

Sein richtiger Vorname, der so griechisch klang, war eigentlich gar kein richtiger Vorname, sondern eine Erfindung seiner Eltern, die das Tuttlinger Standesamt durchgehen ließ. Gut 40 Jahre vor dem Suchmaschinenzeitalter hatten sie für ihren am ersten Weihnachtstag 1955 geborenen Sohn einen Namen gefunden, der bis heute so einzigartig ist, dass es genügt, „Syrthos“ zu googlen, und man findet prompt die vielen Spuren, die Floh im Netz hinterlassen hat; den Nachnamen braucht es nicht. Auch hier macht das kleine h den Unterschied: Syrtos ist ein griechischer Tanz.
Dass unser stets freundlicher, leiser Mitschüler und Kommilitone nicht mehr ist, dass sein geschwächtes Herz ihn im Sommerurlaub endgültig im Stich ließ, sprach sich nur langsam herum. Wie es leider so ist, schlafen auch Kontakte zu sehr lieben Menschen ein. Man verliert einander ungewollt aus den Augen und zuckt zusammen, wenn man beim DJV-Verbandstag auf die schwarz umrandete Liste schaut, die für die obligatorische Gedenkminute ausgelegt wird, und einen vertrauten Namen entdeckt. 63 ist doch kein Alter. Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen? Vor zehn Jahren muss das gewesen sein, beim 60. Geburtstag der DJS. Wie die Zeit rennt.
Damals hatte der SWR-Redakteur, Regisseur, Produzent und Filmemacher gerade an der Musikhochschule Karlsruhe einen Studiengang für Fernseh-Musikjournalisten entwickelt und begonnen, als Dozent seine Erfahrungen weiterzugeben. Seine Spezialität waren einfühlsame Features und Künstler-Porträts. Er erzählte Zeitgeschichtliches entlang der Musik dieser Jahre (in der SDR-Sendereihe „Schön war die Zeit“) und ging als Redakteur der Tigerentenclubs auf Entdeckungsreise durch Manhattan.

Seine Bachelor- und Master-Studenten unterrichtete Syrthos bis 2017, dann zwang ihn eine Herzerkrankung zum Pausieren. Im laufenden Wintersemester wollte er wieder als Dozent einsteigen. Dazu kam es nicht mehr. Auch das Projekt seines Lebens, eine 90-minütige Doku über den Ausnahme-Pianisten Arturo Benedetti Michelangeli (1920-1995), konnte Syrthos nicht mehr abschließen. Er hinterließ nur den Rohschnitt des Films, mit dessen Planung er schon zu Lebzeiten des Virtuosen begonnen hatte. Das Werk sollte zu dessen 100. Geburtstag im Januar 2020 erscheinen – mit dem Untertitel: „Auf der Suche nach dem Absoluten.“
Die Faszination für Michelangeli passte zu Floh. Wie der Protagonist seines Films hatte er auch selbst eine perfektionistische Ader. Immer wieder habe er an dem Projekt gearbeitet, schrieben vier langjährige SWR-KollegInnen im Intranet des Senders: „Er zog für ein halbes Jahr nach Italien, um sich die Muttersprache des großen Pianisten anzueignen, nahm ein Sabbatical, um das Archiv des Genius zu sichten. Das war Syrthos. Nie war ihm etwas zu viel, wenn es um gutes Programm, um die Kunst und um die Lebenskunst ging, das ganz Große im Leben. Und gleichzeitig konnte keiner wie er solch eine Freude und Dankbarkeit in den kleinen Dingen des Alltags finden, und mehr noch, diese Freude ausdrücken und den Moment zum Fest machen.“

Am morgigen Sonntag, dem 100. Geburtstag Arturo Michelangelis, habe ich die Ehre, mir im Kabarett „Die Galgenstricke“ in Esslingen mit Weggefährten von Floh alias syr den Rohschnitt des Films anschauen zu dürfen. Eine Woche später – und damit seltsam unpünktlich – läuft die von einem anderen Regisseur fertiggestellte Fassung im Fernsehen. Schade, dass das, was über den Sender gehen wird, nicht die Handschrift von Syrthos J. Dreher trägt. Aber gut, dass all die liebevolle Kleinarbeit, die so ein Projekt ausmacht, nicht völlig vergebens war.

Was war noch mal Wissenschaft, liebe Politiker?

Anlässlich der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen habe ich mir wieder einmal ein paar Gedanken darüber gemacht, warum so viele Menschen Verständnisprobleme mit den Naturwissenschaften haben oder warum sie Wissenschaftlern weniger trauen als ihrer trügerischen Intuition. Auslöser war ein Tweet des guten Lars Fischer, dem eigentlich jeder „folgen“ sollte, der sich für Fakten interessiert, für welche die Wissenschaft im weitesten Sinne zuständig ist. Weil ich Twitter-Threads mit Dutzenden von Häppchen hasse, schreibe ich das hier auf und setze auf Twitter nur den Link.

Unlängst berichtete die SZ über einen Beschluss des Bayerischen Landtags, der mit schwarzen und grünen Stimmen gefasst wurde, aber geeignet ist, Zweifel an der Rationalität der Mandatsträger zu wecken, welche mit Ja gestimmt haben:

„Mit einer medizinischen Studie soll die Staatsregierung klären, ob durch homöopathische Mittel der Einsatz von Antibiotika reduziert werden kann.“

Bei der Einführung der Masern-Impfpflicht konnten sich die Bundestags-Grünen nicht durchringen, Jens Spahn zuzustimmen, und vor ihrem Parteitag am Wochenende hat die Parteispitze der Grünen nun auch noch einen Antrag gegen die Kostenerstattung für homöopathische Behandlungen durch die Krankenkassen ausgebremst. Interne Kritiker beklagen sich schon länger über Parteifreunde, die bei der Wissenschaft Rosinenpickerei betrieben: Sind nur Erkenntnisse willkommen, die mit den eigenen Glaubenssätzen kompatibel sind? Eine Kommission soll sich nun damit befassen, was Wissenschaft eigentlich ist und soll.

Eines vorab: Es gibt keinen Grund zum Grünen-Bashing, weil jede Partei in diesem Land befürchten muss, nicht wenige Wähler zu verlieren, wenn sie sich offensiv für eine evidenzbasierte Gesundheitspolitik einsetzt. Die SPD-Fraktion im Maximilianeum hatte tapfer geschlossen gegen den Antrag votiert, „Was war noch mal Wissenschaft, liebe Politiker?“ weiterlesen