Journalisten können entgegen anderslautenden Gerüchten aus der Blogosphäre normalerweise bis zehn zählen und sind auch in der Lage, eine blauen von einem grünen Stimmzettel zu unterscheiden.
Also war es wohl kein Versehen, dass beim Verbandstag des Deutschen Journalisten-Verbandes ein eklatant falscher Stimmzettel in der Urne im zweckentfremdeten Sektkübel landete: Bei der Wahl der drei Beisitzer aus vier Kandidaten warf ein Teilnehmer statt des grünen Kärtchens Nr. 7 Jg. 2009 unbemerkt ein blaues Kärtchen mit der Nummer 10 aus dem Vorjahr ein. Da die Gewählten nicht auf dem Kärtchen selbst, sondern auf einem gesonderten DIN-A4-Bogen aufgeführt waren, ließ sich beim Auszählen nicht eruieren, welcher Stimmzettel ungültig war.
Folge 1: Der Wahlgang muss wiederholt werden – und zwar sicherheitshalber per Hammelsprung…
…bei dem alle Schlange stehen müssen. Strenge Wahlbeobachter an der Tür passen auf, ob die Delegierten auch brav den rosa Stimmzettel und das grüne Stimmberechtigungskärtchen in die beiden separaten Urnen werfen.
Folge 2: Es bleibt weniger Zeit für Diskussionen über die eigentlichen Themen des Verbandstags.
Wenn es nicht so peinlich wäre, sollte man fast die Gelegenheit nutzen, dass das Hotel Estrel nicht nur DJV-Tagungshotel, sondern Haupt-Quartier der zum 9. November in die Hauptstadt abkommandierten Polizisten ist: Der Täter dürfte Fingerabdrücke auf dem blauen Stimmkärtchen hinterlassen haben. Die Handschrift der Sabotageaktion, sagen viele Teilnehmer, komme ihnen allerdings ziemlich vertraut vor.