So kann’s gehen: Das Thema war journalistisch reizvoll, aber die Innovation doch nicht so markttauglich, wie ich damals geglaubt habe. Dass die an sich sympathische Idee, mit Infrarot Daten und Telefonate zu übertragen, sich im vermeintlichen Elektrosmog-Angst-Land Deutschland nicht gegen den ach so bösen Funk durchgesetzt hat, kann aber zumindest als Warnung an allzu euphorische Erfinder dienen, die glauben, dass die Menschheit auf ihre Neuheiten nur gewartet hat.
connect! 3/1993
Unternehmerporträt: Axel Fischer
Mit Rotlicht zum Erfolg
Mit preisgünstigen Infrarot-Telefonen will ein branchenfremder Geschäftsmann aus Neuss den Markt für schnurlose Apparate in Bewegung bringen.
Sorry. Manchmal müssen Anglizismen sein. Im Deutschen gibt es keinen Ausdruck, der für diesen Menschen so treffend wäre wie der amerikanische Vielzweckbegriff „Developer“. In diesem Wort steckt alles drin, was Axel Fischer charakterisiert: Ständig etwas Neues zu entwickeln, ist sein Lebenszweck. Das können Gewerbeparks sein. Oder ein politisch günstiges Klima für seine Geschäfte. Ein Konzern mit ihm an der Schaltstelle. Oder ein neuartiges Telefon.
Infraphone heißt das derzeitige Lieblingsprojekt des 44jährigen Neusser Developers, der als gelernter Bankkaufmann von sich behauptet: „Meine technischen Kenntnisse tendieren gegen Null.“ Nie hat Axel Fischer in der Fernmeldebranche gearbeitet. Das Telefon kennt er nur als Werkzeug, mit dem er sein Mini-Imperium von 14 kleinen und mittelgroßen Firmen unter Kontrolle hält. Trotzdem fordert er mit seiner neugegründeten Infraphone Ges.m.b.H. (Sitz Wien) und deren gleichnamigem Produkt jetzt große Elektronikkonzerne wie Siemens oder Panasonic heraus. „Datentransport in totaler Funkstille“ weiterlesen