Das ist für mich nicht die Frage. Jedenfalls nicht die, auf die es ankommt. Ja, ich blogge, denn schließlich nutze ich ja eine Blogger-Software. Dennoch maße ich mir nicht an, ein richtiger Blogger zu sein. Richtige Blogger haben andere Prioritäten im Leben als ich.
Zwar sitze auch ich den lieben langen Tag am Computer (mit dem ich übrigens weitaus vertrauter bin als die meisten derer, die sich heute für „Digital Natives“ halten). Aber mein Herz hängt an den Alten Medien. An der Tageszeitung am Morgen, die meine Sinne ganz anders anspricht als eine Newssite im Web. An gedruckten Zeitschriften, diesen oft wunderbaren Relikten des Gutenbergschen Semimillenniums, an gutem Hörfunk ohne Werbegefasel und an interessanten Fernsehsendungen.
Follower zu suchen, die vor dem Zuendelesen eines 140-Zeichen-Tweets gedanklich schon beim nächsten sind, überlasse ich deshalb gerne anderen. Mein Publikum sind Leser, die sich Zeit und Muße nehmen, ein Magazin in die Hand zu nehmen und Texte auf sich wirken zu lassen, die nicht für den Augenblick bestimmt sind, sondern als Anregung zum Nachdenken.
Darum habe ich gar nicht den Ehrgeiz, in den täglichen Wettlauf um das meistzitierte und verlinkte Blog (ich bin einer von der „Dasblog“-Fraktion) einzusteigen. Natürlich freue ich mich, wenn jemand mich in seinem Newsfeed haben will, aber News gibt es hier selten.
Statt dessen: neue Gedanken, mit denen ich vielleicht die eine oder den anderen auf ebensolche bringe. Gedanken über den Journalismus und seine Zukunft, über die Leuchten unserer Zunft und andere Leutchen, über „meinen“ Journalistenverband und andere Organisationen, über unsere Sprache, Absurditäten des Alltags und Spitzenleistungen supergenialer PR-Profis.
Wer etwas über mich und meine Arbeit erfahren will, findet eine Menge davon gleich hier nebenan im Archiv, das sich in weiten Teilen wie eine Chronik der Entwicklung des Computers und der digitalen Medien liest. Ich habe mir den Spaß erlaubt, so zu tun, als gebe es die Wortpresse schon seit Jahrzehnten: Alle Archivtexte (die ältesten stammen aus den Achtzigern) sind konsequent nach dem Zeitpunkt der Erstveröffentlichung im Printmedium sortiert und natürlich im Volltext durchsuchbar.
Allerdings ist dies weder eine Verkaufs- noch eine Verschenkplattform. Wer sich ungefragt bzw. unerlaubt aus dem Archiv bedient und meine Beiträge offline oder online publiziert, erklärt sich mit einer saftigen Rechnung in doppelter Höhe meines üblichen Honorars einverstanden (schmückt jemand sich selbst mit meinen Federn, gilt der vierfache Satz). Dies gilt analog für Fotos. Jeder, der die Nutzungsrechte erwerben möchte, kann mich gerne kontaktieren.
Zuletzt bearbeitet am 19. Oktober 2010
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