Wie verdient man Geld mit Texten?

Diese nicht ganz unberechtigte Frage stellte die Süddeutsche am Wochenende im Stellenannoncenteil. Eine Leserin, von Beruf Lektorin, sucht nach der Erziehungszeit wieder einen Vollzeitjob als Angestellte, vielleicht etwas Lukrativeres. Die Antwort gab eine „Berufsfinderin“ namens Uta Glaubitz.

Hier die schönsten Phrasen der „Expertin“ (SZ), die mit solchen nutzwertlosen Text(baustein)en tatsächlich Geld zu verdienen scheint:

„In der Branche des Textens, Schreibens, Kommunizierens kann man sehr viel und sehr wenig verdienen. Eine erfolgreiche Kinderbuchautorin zum Beispiel kann Millionärin sein. Die Juniortexterin einer kleinen Werbeagentur dagegen verdient vielleicht nicht mal Hartz IV.“

Hallo? Schon mal ’ne fest angestellte Joanne K. Rowling gesehen?

„…laufen Sie Gefahr, immer ein kleiner Fisch im großen Teich zu bleiben. Strategisch aber ist es besser, ein großer Fisch im kleinen Teich zu sein. Denn der größte Fisch wächst überproportional schnell. … Evaluieren Sie, welche Maßnahme geholfen hat und leiten Sie daraus ab, was Sie tun müssten, um ein größerer Fisch zu werden.“

Ein Plattfisch vielleicht, der sich von Platitüden ernährt?

Besonders perfide, wie sich die Dame hier über die angebliche Leserin lustig macht:

„Achten Sie darauf, nicht Deutsch-Nachhilfe an der Volkshochschule zu geben oder Qualifikationskurse für unterbezahlte Lektorinnen.“ (…) „Stattdessen wäre es besser, Manager von Energiekonzernen in der Krisenkommunikation zu trainieren oder mit Vertriebskräften Verhandlungstechnik zu pauken, etwa für eine Unternehmensberatung oder Weiterbildungsakademie. Erste Schritte dahin könnten sein: Lesen Sie zehn Bücher über Krisenkommunikation.“ (…) „Schreiben Sie ein Buch oder eine Dissertation über die Kommunikation bei Reaktorkatastrophen und trainieren Sie  Verhandlungstechniken mit Redakteurinnen, die mehr Geld verdienen wollen.“

Und zum Nachtisch:

„Überprüfen Sie Arbeitsmarktmythen, wenn Ihnen welche begegnen.“

Mythen gibt es immer wieder. Wenn sie Dir begegnen, musst Du sie auch sehen. In der Zeitung zum Beispiel.

 

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