Momentum mal

Der altphilologisch versierte Kollege Hermann Unterstöger nimmt sich in seinem Sprachlabor (Süddeutsche von heute, Forum) auf Leserwunsch des Begriffs „Momentum“ an, der sich in zweifacher Ausführung in einen Beitrag über US-Truppen in Afghanistan eingeschlichen hatte. Der hochgeschätzte Sprachpfleger Unterstöger sucht die Erklärung im Lateinischen, und wenn da nichts trefflich Passendes zu finden ist, so mag dies daran liegen, dass es sich um einen neulateinisch daherkommenden Anglizismus handelt, mit dem bereits das mit der Eindeutschung der amerikanischen Nachrichtenquelle betraute Redaktionsmitglied offensichtlich nichts hatte anfangen können.

Momentum ist seit einigen Jahren ein Modewort in den USA, es leitet sich ab vom sächlichen Moment (wie in „das Drehmoment“) und bedeutet ursprünglich Wucht oder Schwung, ist aber auch ein beliebtes Synonym für Dynamik, Vortrieb, Schmackes.

Das klingt alles leider nicht halb so hochtrabend, weswegen ich die Prognose wage, dass wir von Momenta (hoffentlich kommt keiner auf die weitere Missverständnisse provozierende Idee, den Plural „Momenten“ zu bilden!) noch viel lesen und hören werden.

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