Jetzt ist es schon so weit gekommen, dass besserverdienende Redakteure ihren Kollegen die Recherchen subventionieren müssen, um die Versäumnisse der Verleger wenigstens ein bisschen auszugleichen.
Selbstverständlich kann sich ein Stifter wie Dirk Kurbjuweit aussuchen, welchem Personenkreis er sein Recherchestipendium gewähren möchte. Und natürlich gibt es viele jüngere Kollegen, die es gar nicht mehr kennen, dass ihnen aufwendige Recherchen bezahlt werden.
Dennoch ein Einwurf:
Dass die Empfänger höchstens 35 Jahre alt sein dürfen, ist ein völlig willkürliches Kriterium. Es ist nämlich leider nicht so, dass sich, sobald man diese Altersgrenze überschritten hat, plötzlich überall die Tresortüren öffnen und die Auftraggeber Geld für zeit- oder kostenintensive Recherchen rausrücken. Ältere haben nur mehr Erfahrung und recherchieren vielleicht ein bisschen effizienter.
Wirklich toll wäre also etwas anderes – wenn man Alt & Jung zusammenspannen würde, in einer Art Recherchementoring, bei der das Stipendium fair aufgeteilt wird.
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Da müßte man ja Chefs haben, die es überhaupt noch schätzen, wenn man vor Ort geht, fotografiert, interviewt etc.
Wenn es dann heißt: „Wer vor Ort geht, macht sich mit dem Objekt seiner Berichterstattung gemein“…wer weder Spesen bezahlt kriegt noch überhaupt den „Stall“ verlassen darf…dem hilft so ein Stipendium auch nicht mehr…
Aber ein wichtiger „Hilfeschrei“ – anders kann man das nicht mehr nennen.
Und die Altersgrenze? Ja stellt denn überhaupt noch ein Verlag was anderes als Praktikanten und Volontäre ein, die bei 80 Wochenstunden nicht maulen? ist über 35 nicht eh‘ Schluß? Stand das nicht neulich wieder wo – Arbeitgeber stellen keine älteren Mitarbeiter ein. Nicht weil sie langsam wäre. Nicht, weil sie nicht mehr auf dem aktuellen Stand wären. Sondern, weil sie sich nicht mehr alles gefallen lassen.