Liechtensteiner Copycat

Können (angehende Medizin-) Studenten so dumm sein, dass sie auf ein solches Plagiat hereinfallen? Das „Infoportal“ wird von einem jungen bayerisch-tirolerischen Ehepaar betrieben, das nach Liechtenstein umgesiedelt ist und durch die wundersame Wirkung des deutschen Namensrechts an einen alten österreichischen Adelsnamen gelangt ist.

Die Pseudo-Underground-Uni-Website (hier das Original) ist aber bei weitem nicht das seltsamste Internet-Angebot der beiden. Sondern dieses hier:

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Sie haben noch nie von der World Nature Organization (WNO) gehört? Dann kennen Sie auch nicht die United Healthcare Organization, die inzwischen sogar als United Nations Healthcare Organization (UNHCO) auftritt? Ist wohl auch besser so. Beides hat unser junger Graf, der aus der Nähe von Ingolstadt stammt und mal eine Ausbildung als Werber gemacht hat, in die Netzwelt gebracht. Der Spendenbutton ist aber leider sehr real.

Das war auch schon so, als der Herr mit dem von ihm gegründeten virtuellen Verein „Europäische Konsumentenvereinigung Tabakwaren“ (EuKT) noch Deutschlands Raucher ins Visier nahm – parallel zu seiner Tätigkeit im Vorstand des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes (DFJV), der damals ein Verein war und noch keine Aktiengesellschaft.

Selbstdarstellung der beauftragten Werbeagentur (2004)

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2 Antworten auf „Liechtensteiner Copycat“

  1. Werter Herr Froitzheim, ich verstehe nicht wirklich, was Sie damit bezwecken wollen? Sie möchten bitte nicht verwechseln, dass man in der Medienbranche (Werbung, PR und Marketing) primär Auftragsarbeiten für Kunden ausführt, so etwa Texte für Vereine, Verbände und gemeinnützige Organisationen. Bei der von Ihnen kritisierten „Pseudo-Universität“ handelt es sich nicht um eine Universität sondern – wie Sie der Seite selbst entnehmen können – um ein Infoportal für Studenten. Die Seite präsentiert sich klar und eindeutig als Infoportal und verdeutlicht dies sowohl auf der Startseite, als auch im Impressum: Dieses private Studien-Infoportal ist überparteilich und unabhängig und steht in keinem wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Bezug zur Universität Göttingen, Universitätsmedizin Göttingen oder der Humanmedizin Göttingen. Versuchen sie also doch bitte nicht sinnlos, waghalsige Verbindungen zu konstruieren, die nicht den Tatsachen entsprechen. Wenn Sie mein Tätigkeit als EX-Vorstandsmitglied eines Presseverbandes, die zwischenzeitlich mehr als sechs Jahre (!) zurückliegt, so unglaublich interessiert und Ihnen scheinbar schlaflose Onlinenächte beschert, können wir uns gerne auf einen Kaffee treffen und uns gemeinsam mit diesem sensationellen sowie unglaublich spannenden Themen befassen. Nun mal unter uns: was stört Sie denn so unglaublich? Schöne Grüße!

    1. Lieber Herr Siewissenschon alias W.,
      ich bin ja nur zufällig darüber gestolpert, fand es dann aber wieder mal typisch für Ihre Art, Dinge zu tun, die zwar nicht explizit verboten sind, aber auch für einen Werber hart an die Grenze des Verantwortbaren gehen. Es gibt nur wenige Leute in Ihrer Branche, die so ungeniert den Look einer offiziellen Seite zitieren würden. Auf den ersten Blick – lange bevor man Ihren Disclaimer gelesen hat – denkt man, die Uni habe ihren Auftritt überarbeitet. Das Farbschema stimmt überein, die Typografie ist moderner. „Universität Göttingen“ prangt ganz groß über der Seite, der Zusatz „Infoportal über die“ sehr bescheiden und filigran darüber. Damit bekommt die Sache einen zumindest halb-offiziellen Touch, so als sei das – wie der Amerikaner sagt – „endorsed“. Sie finden da offenbar nichts bei. Ich bin halt so altmodisch zu sagen: „So was tut man nicht.“
      Ihre Vorstandstätigkeit beim DFJV liegt übrigens noch nicht „mehr als“ sechs Jahre zurück, es sei denn, in Liechtenstein wäre schon Ende Juli. Damals im Sommer 2006 hätte ich Ihnen ganz gerne, sogar bei einer Tasse Kaffee, ein paar Fragen gestellt, die Sie wohl eher ungern gehört hätten. Aber unter der einzigen Ihrer Telefonnummern, die nicht zu einem Sekretariatsservice führte – also der in Südtirol – klingelte das Telefon nur ins Leere, es ging nicht einmal ein Anrufbeantworter ran. Wären Sie seinerzeit nicht so bemerkenswert phantomhaft in der Weltgeschichte unterwegs gewesen, dass man nicht wusste, ob Sie gerade in Berlin, Rosenheim, der Ingolstädter Gegend, Wien, Bozen, Lana, Völs oder eben doch – wie es aussah – der DomRep stecken, hätten Sie sicherlich keinen so bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, dass ich jetzt noch gesagt hätte: „Da schau her, er wieder!“
      So aber bewundere ich Ihro Durchlaucht natürlich für die Chuzpe, mit der Sie im Web immer wieder Luftballons aufblasen und Dörfer zimmern, denen der alte Potemkin Respekt gezollt hätte (auch wenn humortechnisch nichts davon an den „Kleinen Kolonialwarenladen“ heranreicht). Ihnen verdanke ich die Einsicht, dass es Recherchen gibt, an denen die Arbeit eines Journalisten endet, weil die Arbeit eines Detektivs beginnen würde, wenn man wirklich die Wahrheit wissen wollte.
      Also Chapeau! Ich finde es inzwischen lustig, was Sie machen, empfehle es aber niemandem zu Nachahmung. Man muss dazu schon sehr genau wissen, wie weit man gehen kann.

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