10 € aus PeXing

Vorhin klingelt das Telefon, Hamburger Nummer. Ein leitender Angestellter der Abteilung Quality & Security, wie bei Xing der Werkschutz heißt, ruft mich zurück. Kleines Geplänkel darüber, was sich ein zahlender Premium-Kunde gefallen lassen muss und was nicht. Ich will das nicht vertiefen, aber man kann nicht sagen, dass wir uns wirklich einig geworden wären. Ich petze jetzt einfach mal, dass er meinte, er könne meinen Ärger mit einer Zehn-Euro-Gutschrift wieder gutmachen (zzgl. MwSt.). Zwei Monate gratis.

Zumindest betrachtet mich Xing derzeit nicht mehr als Sicherheitsrisiko.

Um mich wieder zu einem wirklich zufriedenen Kunden zu machen, der seinem Dienstleister voll und ganz vertraut, müssen die mehr tun. Viel mehr. Wenn ich mal einen Tipp geben darf für den nächsten Kunden, bei dem man sich für etwas entschuldigen möchte: Es kommt gut, wenn ein Mitglied der Geschäftsführung anruft.

Der Stern von Duisburg

Schon wahr, Duisburg ist nicht unbedingt eine Reise wert. Aber die Stadt völlig unter den Tisch fallen zu lassen, weil sie kein Prestige hat, ist auch nicht fair. Wenn ich erzähle, dass Henri Nannen mit seinem „Stern“ auch mal in Duisburg saß, schaut mich jeder an, als sei ich Baron Münchhausens Inkarnation. Davon steht nix in der Wikipedia, in Pressearchiven und auf Online-Seiten zum Thema Stern-Geschichte ebenfalls nicht, selbst in Sir Henris eigenen Erinnerungen kommt die Revier-Metropole nicht vor. „Der Stern von Duisburg“ weiterlesen

Blogger oder Nicht-Blogger?

Das ist für mich nicht die Frage. Jedenfalls nicht die, auf die es ankommt. Ja, ich blogge, denn schließlich nutze ich ja eine Blogger-Software. Dennoch maße ich mir nicht an, ein richtiger Blogger zu sein. Richtige Blogger haben andere Prioritäten im Leben als ich.

Zwar sitze auch ich den lieben langen Tag am Computer (mit dem ich übrigens weitaus vertrauter bin als die meisten derer, die sich heute für „Digital Natives“ halten). Aber mein Herz hängt an den Alten Medien. An der Tageszeitung am Morgen, die meine Sinne ganz anders anspricht als eine Newssite im Web. An gedruckten Zeitschriften, diesen oft wunderbaren Relikten des Gutenbergschen Semimillenniums, an gutem Hörfunk ohne Werbegefasel und an interessanten Fernsehsendungen.

Follower zu suchen, die vor dem Zuendelesen eines 140-Zeichen-Tweets gedanklich schon beim nächsten sind, überlasse ich deshalb gerne anderen. Mein Publikum sind Leser, die sich Zeit und Muße nehmen, ein Magazin in die Hand zu nehmen und Texte auf sich wirken zu lassen, die nicht für den Augenblick bestimmt sind, sondern als Anregung zum Nachdenken.

Darum habe ich gar nicht den Ehrgeiz, in den täglichen Wettlauf um das meistzitierte und verlinkte Blog (ich bin einer von der „Dasblog“-Fraktion) einzusteigen. Natürlich freue ich mich, wenn jemand mich in seinem Newsfeed haben will, aber News gibt es hier selten.

Statt dessen: neue Gedanken, mit denen ich vielleicht die eine oder den anderen auf ebensolche bringe. Gedanken über den Journalismus und seine Zukunft, über die Leuchten unserer Zunft und andere Leutchen, über „meinen“ Journalistenverband und andere Organisationen, über unsere Sprache, Absurditäten des Alltags und Spitzenleistungen supergenialer PR-Profis.

Wer etwas über mich und meine Arbeit erfahren will, findet eine Menge davon gleich hier nebenan im Archiv, das sich in weiten Teilen wie eine Chronik der Entwicklung des Computers und der digitalen Medien liest. Ich habe mir den Spaß erlaubt, so zu tun, als gebe es die Wortpresse schon seit Jahrzehnten: Alle Archivtexte (die ältesten stammen aus den Achtzigern) sind konsequent nach dem Zeitpunkt der Erstveröffentlichung im Printmedium sortiert und natürlich im Volltext durchsuchbar.

Allerdings ist dies weder eine Verkaufs- noch eine Verschenkplattform. Wer sich ungefragt bzw. unerlaubt aus dem Archiv bedient und meine Beiträge offline oder online publiziert, erklärt sich mit einer saftigen Rechnung in doppelter Höhe meines üblichen Honorars einverstanden (schmückt jemand sich selbst mit meinen Federn, gilt der vierfache Satz). Dies gilt analog für Fotos. Jeder, der die Nutzungsrechte erwerben möchte, kann mich gerne kontaktieren.

Zuletzt bearbeitet am 19. Oktober 2010

Neu: Archivtexte aus der IT-Jungsteinzeit

Peu à peu wird mein Online-Archiv vollständiger. Seit kurzem sind die ersten meiner Beiträge für connect! online, seit heute auch die ersten aus der WirtschaftsWoche. Sie stammen aus den Neunzigerjahren – einer Zeit, als man dachte, harmlose Infrarotstrahlen könnten eine Alternative zu den gefürchteten Funkwellen sein, mittels derer wir telefonieren und Daten senden. Damals glaubten auch ein paar Unternehmer, die Welt brauche satellitengestützte Handynetze – und diese würden sogar preislich konkurrenzfähig sein. Daran sieht man, dass nicht nur Jürgen Schrempp und Thomas Middelhoff nicht gescheit rechnen konnten, sondern auch… Bill Gates. Nun gut, es war wenigstens zum Teil sein eigenes Geld, und leisten konnte er sich das allemal.

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Und hier zur WiWo.

BJVreport: Covers ab 2002