Foulspiel bei Pressw0rds

Soso, das anonym betriebene, pseudo-medienkritische Blog „pressw0rds – Analyse einer Berichterstattung“ wird also tatsächlich von jemandem betrieben, der meint, dumme Spielchen treiben zu müssen. Wie hier schon dargestellt, unterstellt mir diese Person schlechte Recherche. Ich hatte nicht erwartet, dass sie meine Replik freischalten würde, denn sie hat schon einmal einen bissigen Kommentar von mir gelöscht. Quod erat demonstrandum.

Nun gut, meine Gegendarstellung ist online, und ich denke, wer an dem Thema interessiert ist, wird sie finden – und weiß spätestens jetzt, was von pressw0rds zu halten ist. (Wer die Berichterstattung über die Kolibri-Akkus selbst analysiert hat, weiß es natürlich schon länger.)

Antwort auf pressw0rds

Dieser Blogpost richtet sich vor allem an die Leser des Blogs pressw0rds, das die Berichterstattung zum „Kolibri“-Akku zum Thema hat und sich darum kürzlich mit meinem Brandeins-Text „Kurzschluss“ befasste.

3. Juli, 10:20 Uhr: Mr. oder Mrs. Pressw0rds ist offenbar weder Eule noch Lerche. Mal sehen, wann der Blogpost freigeschaltet wird. Er oder sie hat es schon mal vergessen oder versehentlich den Löschbutton geklickt…

Liebe Mitleser, insbesondere lieber Hmmmm,

unser aller anonymer Gastgeber schrieb a.a.O. einiges, was ich gerne kommentieren möchte:

Es gibt zahlreiche neue Informationen und etliche bekannte Infos, von denen sicherlich einige von pressw0rds inspiriert sind 🙂

Mehr von Kommentatoren, ehrlich gesagt. Auf pressw0rds haben einige kluge Köpfe Antworten gepostet, die der Hausherr (oder ist es eine Hausdame?) durchaus hätte ernster nehmen dürfen. Besten Dank dafür.

Eine Personalie, die pressw0rds ruhig hätte herausstellen dürfen.

Auch wenn teilweise nicht schlecht recherchiert wurde stecken doch viele Fehler im Bericht… „Antwort auf pressw0rds“ weiterlesen

Kraftwerk, Sabrina Setlur und die Sporadika der Presseverleger

Unglaublich, was für ein absurdes Zeug zur Zeit durch die Medien und die Juristenblogs blubbert – weil der gleiche Unsinn im Referentenentwurf zum Leistungsschutzrecht (LSR) steht. Bevor ich erkläre, warum Journalismus nichts mit Musikfetzen von Kraftwerk zu tun hat und die vermeintliche Analogie keine ist, lesen Sie bitte diese Passage aus dem Anhang zum LSR-Gesetzentwurf (Hervorhebungen von mir):

Das Leistungsschutzrecht schützt bereits kleine Teile des Presseerzeugnisses. Hier kann nichts anderes gelten, als das, was der Bundesgerichtshof mit Blick auf das Leistungsschutzrecht der Tonträgerhersteller in seinem Urteil „Metall auf Metall“ (Urteil vom 20. 11. 2008, Az. I ZR 112/06) ausgeführt hat. Ebenso wie beim Leistungsschutzrecht des Tonträgerherstellers der Schutzgegenstand nicht der Tonträger selbst ist,  „Kraftwerk, Sabrina Setlur und die Sporadika der Presseverleger“ weiterlesen

Kontaktscheuer Kopftuchträger

Der Berliner Pirat Gerwald Claus-Brunner, den man auf den ersten Blick auch für eine Piratin halten könnte, hat Berührungsängste gegenüber Lobbyisten.

Wie der Berliner Tagesspiegel berichtet, lehnte der zu 95 Prozent homo- und zu fünf Prozent heterosexuelle Latzhosen- und Kopftuchfetischistliebhaber auf schroffe Weise eine Einladung des Völklinger Kreises ab, eines Vereins schwuler Führungskräfte und Unternehmer. Er drohte nämlich mit rechtlichen Schritten für den Fall, dass die homosexuellen Manager ihm noch einen Brief schicken. Er ist kein Jurist und nannte kein Gesetz, gegen das die Einladenden verstoßen haben sollten. Deshalb kann man nur rätseln, ob er glaubt, vielleicht mit dem Stalking-Paragrafen  einen rechtlichen Schritt gehen zu können.

Jedenfalls sei ihm gesagt: So wenig, wie man davon schwul oder heterosexuell wird, wenn man mit Schwulen oder Heterosexuellen spricht, so wenig stecken auch fremde Meinungen, Ansichten und Weltbilder an. Als Journalist weiß man: Niemand wird zum Muslim, Nazi oder Piraten, wenn er eine Versammlung dieser Leute besucht. Der Kontakt ist so lange ungefährlich, wie man selbst weiß, was man will, und nicht korrumpierbar ist. Kontakt muss nur derjenige scheuen, der weder seiner Menschenkenntnis noch sich selbst traut. Auch für einen Abgeordneten gehört es zur Arbeit, sich ein Bild von gesellschaftlich möglicherweise relevanten Gruppen bzw. deren Vertretern zu machen und sie NICHT nur nach ihren Papieren zu beurteilen. Und wenn man eine Einladung nicht annehmen will, bricht einem kein Zacken aus der Krone, wenn man höflich „nein, danke, kein Interesse“ antwortet.

Nachtrag: 
Als ich das schrieb, war nicht absehbar, wie weitgehend die Probleme waren, die dieser Mensch mit sich selbst hatte. Mehr dazu in der Wikipedia.

Vor Einstieg in die Politik Gehirn einschalten

Martin Delius ist Pirat, als Politiker also ein Greenhorn. Wer in diesem unserem Lande als normaler Bürger dem politischen Geschehen folgt, weiß allerdings normalerweise auch ohne Politiker-Sozialisation, was man als Politiker auf keinen Fall sagen sollte, wenn man sich nicht völlig unmöglich machen will. Zum Beispiel so etwas.

„Ja, ich habe das wirklich gesagt“, gesteht Delius, und es klingt, als könne er es sich selbst nicht erklären, wie er so einen Schwachfug daherstammeln konnte. Seine eigene Partei mit der Nazionalsozialistischenteutschenadolfspartei zu vergleichen, in einer Zeit, in der jeder über die Probleme der Piraten mit ihren Rechtsauslegern lästert. Bekannt wurde das Malheur am Sonntag, dem 22. April. Wann hat Delius mit dem Spiegel gesprochen? Am Samstag oder gar schon am Freitag???

Was sagt die Netzgemeinde in so einem Fall? Facepalm. Fail. Ein Fall fürs Fremdschämen Erster Klasse. In einer klassischen Partei würde man solch einen Fettnapfspringer sofort aus der Schusslinie treten und ihn wegen parteischädigenden Verhaltens zur Rechenschaft ziehen. Man sollte meinen, dass die Piratisten ihn standrechtlich in den nächsten Shitstorm jagen – mit dem Gesicht voraus.  „Vor Einstieg in die Politik Gehirn einschalten“ weiterlesen