Kurzes Intermezzo zum Thema Musik. Ich muss da leider mal als Nichtbetroffener polemisch werden:
In den Leserkommentaren bei Welt Online zu Sven Regener lese ich gerade zum 148.713ten Mal die hirnverbrannte Aussage, da sich Geschäftsmodelle durchs Internet änderten, müssten Musiker ihren Lebensunterhalt heute halt mit Konzerten verdienen statt mit Platten.
Wo bleiben eigentlich die Konzertbesucher, die sich endlich mal darüber aufregen, dass sie mit ihren immer höheren Eintrittsgeldern die Gratismusikversorgung von Geilgeizhälsen quersubventionieren sollen?
Eintrittskarten sind – ZUFÄLLIG – sehr viel teurer geworden, seit für lau downgeloadet wird, was das Zeug hält. Das Geschäftsmodell verschiebt sich also schon seit Jahren genau in die geforderte Richtung. Der Endpunkt der Entwicklung wäre logischerweise dann erreicht, wenn Konzertbesucher alles und Zuhausehörer gar nichts mehr bezahlen. Geniale Studiomusiker, die für strapaziöse Liveauftritte und das aufreibende Tournee-Leben physisch oder psychisch nicht geschaffen sind, dürfen gefälligst den Beruf wechseln. Und der einmalige, vorübergehende Musikgenuss wird so teuer, dass ihn sich nur noch ein paar Bestverdiener leisten können. Und das nur, damit arrogant- ignorante Laumichel, die den Geizhals nie voll kriegen, sich die Festplatte vollschnorren können?
Meine Vorstellung von sozialer Gerechtigkeit – wohlgemerkt aus der Perspektive des bereitwillig zahlenden Musikkonsumenten gesprochen, nicht des Urhebers – sieht anders aus. In meiner Jugend sah man im Konzertpublikum noch Taschengeldempfänger, die keine reichen Eltern hatten.
Meine Gegenforderung zur Re-Demokratisierung der Musikbranche: kostenlose Open-Air-Konzerte der Stars als Dank für kostenpflichtiges Herunterladen. Hat was, oder?
P.S.: Gez komme mir aber keiner mit den von ARD-Anstalten gesponserten Konzerten.
Fortsetzung folgt.
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