DFJV AG spart Papier

Die Kundenzeitschrift der Firma DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband AG, der „Fachjournalist“, hat sich in Bits aufgelöst. Das Unternehmen spart sich die Druckkosten für das Hefterl, das ich einst als „dröge Hauspostille“ zu bezeichnen mich erfrecht hatte, und füllt nur noch ein paar Webpages mit Content wie diesem. Da geht es um „mobile journalism“, aber das heißt nicht Reportage-Journalismus mit Recherche am Ort des Geschehens, sondern Smartphone-Journalismus ohne Kamera und Aufnahmegerät.

Update für alle, die sich für diese ungewöhnliche Aktiengesellschaft mit dem Namen eines Journalistenverbandes interessieren:

Die DFJV AG spart seit ein paar Wochen auch ein Managergehalt. Der Vorstand besteht nur noch aus einer Person. Dafür gibt es zwei Tochterfirmen: Aus den auf Vorrat gegründeten GmbHs GFIA und GFIB sind die DFJV Journalistenkolleg GmbH die DFJV Services GmbH geworden. Sie ersetzen die früher zum Konzern gehörenden, vom Mitbegründer René Teichmann geführten Firmen FJS Freie Journalistenschule und DFJK Services. Jetzt gibt es zwei Fernunterrichtsanbieter in Berlin, die sich scheinbar um die Leute kloppen, die Geld dafür ausgeben, sich als ausgebildete Journalisten fühlen zu dürfen. Die teurere neue Schule schreibt korrekt von Fernunterricht, die billigere alte von Fernstudium. Dabei ist beides natürlich nur Unterricht, kein Studium.

Bei näherem Hinsehen sieht es übrigens gar nicht mehr nach ernsthafter Konkurrenz aus, denn auch die FJS arbeitet eigenen Angaben zufolge nach wie vor mit dem Aktienverband DFJV zusammen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die DFJV AG seit dem Ausscheiden von Teichmann und dem anderen DFJV-Gründer Victor Tiberius niemanden mehr mit Erfahrungen aus dem Weiterbildungs-Business (von Journalistenausbildung ganz zu schweigen) an Bord hatte, sich aber auch kein solches Fachpersonal an Bord holte. Die Geschäftsführerin des DFJV-Kollegs ist als Linguistin nicht vom Fach – es sei denn, man hielte es für journalistisch berufsrelevant, eine Magisterarbeit über die „systematische Kontextabhängigkeit und die Analyse von Wortneubildungen in Pressetexten“ verfasst zu haben.

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