Simyo, der Kundenschreck. Eine endliche Geschichte.

Aktueller Nachtrag, 10.2.2020:
Heute habe ich mir mal das vorgenommen, was Klarmobil (Freenet) unter Kundenbindung versteht. 

Aktueller Nachtrag, 2.11.2016:

Simyo ist jetzt Blau. Dazu passend hat der Stern etwas geschrieben.

Aktueller Nachtrag, 12.7.2014:
Das Handelsblatt erklärt, „warum Meckernde Kunden gut sind“. Pflichtlektüre für meine speziellen Freunde, um die es hier geht.

Vor fast sechs Jahren, im Februar 2007, habe ich ein Schnäppchen gemacht: Für nur 20 statt 39,95 Euro überließ mir der Mobilfunk-Newcomer Simyo eine SIMcard mitsamt einer „Top-Nummer“, die auf drei Nullen endete und sonst nur aus Ziffern meiner Festnetznummer bestand. 10 Euro Gesprächsguthaben waren inklusive. Telefonieren und Surfen waren günstig.

Ich hätte trotzdem die Finger davon lassen sollen. Bis ich mich neulich äääännnnnd-lich zur Kündigung durchgerungen habe, hat es gedauert. Aber es war richtig. Man hat es bei der E-Plus-Tochterfirma nämlich nur mit Dilettanten zu tun, die nicht nur keine Ahnung haben, worauf es den Kunden ankommt, sondern es nicht einmal wissen wollen. Und das ist nicht etwa ein spontaner Eindruck, sondern immer wieder aufs Neue bestätigte Erfahrung.

Der Gipfel: Wenn ich die schöne Top-Nummer ohne Zahlung einer zusätzlichen Strafgebühr behalten will, soll meine Tochter ihren Account und ihre TelefonSMS-Nummer aufgeben. Im Klartext: Weil ich ins Vodafone-Netz wechseln will, vergrault Simyo eine junge, demnächst volljährige Kundin, die bisher noch gar nicht unzufrieden war. Dass die Firma riskiert, von mir verklagt zu werden, kommt noch dazu.

Bitte nehmen Sie sich etwas Zeit und lesen (oder überfliegen) Sie die ganze Geschichte…

Es war einmal ein Journalist, der dachte, er kennt die Telefonbranche. Er kannte Simyo nicht. Hier mEin Protokoll, bestmöglich rekonstruiert anhand meines E-Mail-Archivs.

Freistaat Bayern, im Februar 2007. Nur eine Minute, nachdem mich Simyo als Kunden begrüßt hatte, kam auch schon die erste merkwürdige Mail hinterhergedröppelt:

Guten Tag Ulf J. Froitzheim,

Ihr Passwort wurde aktualisiert.

Damit können Sie ab sofort unter www.simyo.de auf Ihre persönlichen Angaben zugreifen!

Viele Grüße

Ihr simyo Service Team

Zugreifen? Davon konnte keine Rede sein. Hier meine erste Mail an den „Service“:

Hallo,

ich habe mich heute vormittag bei Ihnen angemeldet und wollte jetzt noch mal an die Einstellungen heran. Nach Eingabe meiner Rufnummer und meines Passwortes hieß es, mein Zugang sei „deaktiviert“. Ein Log-in ist also nicht möglich.

Was läuft da schief?

mfG

Ulf J. Froitzheim

Darauf Nicola F. vom simyo Service Team:

Hallo Ulf Froitzheim,

vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich Ihres Online Passwortes. Die Anmeldung in Ihrem persönlichen Kundenbereich unter www.simyo.de ist erst nach Aktivierung der simyo SIM-Karte möglich.

Ich darauf, ebenfalls auf überflüssige Höflichkeitsformeln verzichtend:

Rätsel: Am 22.02.2007 um 09:48 schrieb service@simyo.de:

„Die Anmeldung in Ihrem persönlichen Kundenbereich unter www.simyo.de ist erst nach Aktivierung der simyo SIM-Karte möglich.“

Warum schrieb dann no-reply@simyo.de am 21.02.2007 um 13:07:

„Ihr Passwort wurde aktualisiert. Damit können Sie ab sofort unter www.simyo.de auf Ihre persönlichen Angaben zugreifen!“ ???

Diesmal musste die Kundenbetreuungsfachkraft Jasmin H. ran:

Guten Tag Ulf J. Froitzheim,

vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich Ihres Onlinezugangs.

Da es sich bei der E-Mail, in der Ihnen Ihr neues Passwort bestätigt wird, um eine automatisch generierte E-Mail handelt, die nicht überprüft, ob Ihre simyo SIM-Karte schon aktiviert ist, wurde Ihnen fälschlicherweise mitgeteilt, dass sie Ihren Onlinezugang ab sofort nutzen können. Ihr Onlinezugang steht Ihnen auf jeden Fall ab dem Erhalt Ihrer simyo SIM-Karte zur Verfügung.

Wir danken für Ihr Verständnis.

Bin ich der einzige, der dabei an die Deutsche Bahn denkt?

Unser Zug hat 35 Minuten Verspätung. Der Grund sind Verzögerungen im Betriebsablauf.

Oder an Softwarehersteller?

Das Programm wurde wegen eines Problems geschlossen. Ok.

Aber nein, Simyo (Slogan damals: „weil einfach einfach einfach ist“) ist einfach besser in sinnleerer Kommunikation als DB, Microsoft und Apple zusammen.

Jedenfalls konnte ich mir diese unternehmensberaterische Bemerkung nicht verkneifen:

…naja, dann könnte man das ja auch ganz einfach so in den vorgefertigten Standardtext reinschreiben:

„sobald Sie/sofern Sie schon … haben,

steht Ihnen … zur Verfügung“

oder so. Man muss seine Kunden ja nicht unnötig verwirren und seinen Serviceleuten überflüssige Arbeit mit Nachfragen wie der meinigen bereiten.

Eine gewisse Simone R. hatte die Größe, sich mit folgendem perfekt ausgewählten Textbaustein bei mir erkenntlich zu zeigen:

Guten Tag Herr Froitzheim,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Da wir laufend an neuen Ideen und der  Verbesserung unseres Angebots arbeiten, sind Anregungen immer willkommen. Ihren Vorschlag haben wir an unsere Marketingabteilung zur Kenntnisnahme und Überprüfung weitergeleitet.

Ich weiß zwar nicht, was die Marketingabteilung damit zu tun hat, aber egal. Dann kann irgendwann die erste Rechnung. Mit elektronischer Signatur, wie es sich gehörte. Die brauchte ich als Vorsteuer-abzugsberechtigter Unternehmer ja. Aber da war einfach einfach gar nicht einfach:

simyo-DigSipPanne_UJF

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Also mailte ich eine Frage an Simyo, wohlgemerkt mit meiner Rechnung als PDF anbei:

Hallo,

haben Sie eine Ahnung, was das heißen soll: „Es trat ein Fehler auf“? Was für ein Fehler? Bei Simyo? In meiner Software (Adobe Acrobat CS2)? Habe ich etwas falsch gemacht? Eigentlich wollte ich das Zertifikat von Simyo in die Liste der vertrauenswürdigen Absender aufnehmen.

Screenshot und Rechnung anbei.

Danke im voraus.

Dummerweise hatte ich es gewagt, unter einer E-Mail-Adresse meiner Domain ujf.biz aufzutreten, die Simyo noch nicht kannte. Nicht, dass eine denkbare Antwort auf die Frage in irgendeiner Weise meine Datenschutzinteressen berührt hätte, nein: Ich hatte um eine Bedienungsanleitung gebeten!!!! Aber oben erwähnte Nicola F. ließ mich abblitzen:

Hallo Ulf J. Froitzheim,

(Sie wissen schon: Das Wort „Herr“ kennt Simyo nicht.)

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Elektronische Signatur.

(Gern geschehen. Bitte kommen Sie zur Sache!)

Anfragen zu Ihren persönlichen Daten können wir nur bearbeiten, wenn Sie diese über Ihre bei uns hinterlegte E-Mail-Adresse versenden.

(Können? Sie meinen entweder „wollen“ oder „dürfen“. Wie man sieht, können Sie ja der „falschen“ Adresse antworten. Und was wäre so schwer daran, ebenso wie zuvor die Kollegin Simone R., kurz in den Kundenstammdaten nachzusehen und die Antwort an die vermeintlich einzige korrekte Adresse zu schicken? Vielleicht mit dem Textbaustein: „Diese Anfrage zu Ihrem Kundenkonto erreichte uns von der E-Mail-Adresse blablabla@ujf.biz.  Bitte achten Sie künftig immer darauf, stets die Adresse zu verwenden, die Sie uns bei der Anmeldung genannt haben.“)

Bitte haben Sie Verständnis für diese Maßnahme. Sie dient dazu, einen Missbrauch Ihrer simyo Karte zu vermeiden.

(Nein, kein Verständnis, Leute. Ich erwarte, dass Sie mitdenken. Es geht hier ja nicht darum, dass ich irgendwelche sensiblen Daten abgefragt oder gar um deren Änderung gebeten hätte. Aber wie es scheint, haltet Ihr E-Mail grundsätzlich für ein sicheres Kommunikationsmedium. Ach Gott!)

Wir bearbeiten Ihre Anfrage gern.

(Ja klar, und wir lügen unsere Kunden niemals an.)

Bitte senden Sie uns hierfür eine entsprechende E-Mail über die bei uns hinterlegte E-Mail-Adresse oder wenden Sie sich direkt an unser Service Team unter 0180/5 45 44 55*. Halten Sie hierfür bitte Ihr persönliches Passwort bereit.

(Ach darum geht’s: Reklamieren nur gegen Strafgebühr, möglichst vom Handy aus für 25,20 Euro pro Stunde.)

Und was mache ich Depp? Ich erkläre der Dame ein paar Dinge, die doch nur jemanden interessieren werden, der Wert darauf legt, im Kundenservice besser zu werden:

„Sehr geehrte Frau F.,

jetzt wollen wir mal sehen, ob Sie diese Mail persönlich beantworten oder ob ein Autoresponder nur so tut, als bekäme man als Simyo-Kunde eine persönliche Antwort. Ich vermute ja letzteres, denn sonst hätten Sie eigentlich sehen müssen, dass es sich

a) überhaupt nicht um eine Anfrage zu persönlichen Daten handelt und

b) der Absender schon deshalb nur ich sein kann, weil ja Ihre Rechnung als Attachment beigefügt war.

Ich kann von der Adresse, an die Sie mir mailen (sollen), keine Mails verschicken, da ich bei meinem Provider nur zehn SMTP-fähige Adressen zur Verfügung habe, aber eine unbegrenzte Anzahl an Adressen, unter denen ich Mails empfangen kann. Ich gebe deshalb stets bei Firmen, deren Kunde  ich bin, eine spezifische Adresse an – in diesem Fall ….@ujf.biz

Damit lässt sich der Posteingang so sortieren und filtern, dass ich Rechnungen sofort sehe und als solche erkenne. Ich trenne so die Spreu vom Weizen, wichtige Mails von Spam. Ansonsten könnten Rechnungen im großen Strom von Spam-Mails verlorengehen.

Im übrigen ist Ihre so genannte Sicherheitsvorkehrung – pardon – ein Witz. Es gibt SMTP-Relay-Server (das hatte ich mal, als ich noch T-Online nutzte), bei denen man unter beliebiger Absenderadresse Mails verschicken kann. T-Online hat das abgeschafft, weil solche Server von Spammern genutzt werden. Einen sicheren Weg, Missbrauch zu verhindern, gibt es bei Absendern mit dynamischen IP-Adressen nicht.

Sie können aber anhand des IP-Adressraums meines DSL-Servers und meines Mail-Providers, die Sie Ihren Logfiles entnehmen können, überprüfen, ob ich es sein kann, der Ihnen die Mail schickt.

Erstaunlicherweise beantwortet diese Mail eine Frau G., die meine Mail wenn gelesen, dann nicht begriffen hat, aber offensichtlich KEINEN Textbaustein verwendet (oder zwei davon verschüttelt oder verrührt hat):

vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich Ihrer E-Mail-Adresse. Wie wir Ihnen schon mitgeteilt haben, werden Anfragen zu Ihren persönlichen Daten können wir nur bearbeiten, wenn Sie diese über Ihre bei uns hinterlegte E-Mail-Adresse versenden. Bitte haben Sie Verständnis für diese Maßnahme. Sie dient dazu, einen Missbrauch Ihrer simyo Karte zu vermeiden.

Damit war der schriftliche Kundendialog erst einmal beendet. An der teuren Hotline kannte sich auch niemand mit elektronisch signierten PDF-Rechnungen aus. Als Unternehmer musste damals jedes Zertifikat einer E-Rechnung verifizieren, um Anspruch auf Vorsteuererstattung zu haben. Was würde passieren, wenn eine Betriebsprüfung kommt? Ich musste es darauf ankommen lassen, gegebenenfalls Simyo in Regress nehmen.

2008 machte ich die nächsten Fehler. Zum einen wechselte ich der Tarife wegen auch mit meinem Mobilfunk-Hauptaccount (dieser war zum Telefonieren gedacht, der andere für mobiles Internet) zu Simyo, und weil Gespräche von Simyo zu Simyo nur 5 Cent kosteten, bekam sogar die ganze Familie Simyo-SIMcards – meine Frau, die Kinder, die Großeltern. Das war Geiz, aber nicht geil.

Zum anderen fiel ich in jenem Jahr auf ein scheinbar komfortables Serviceangebot herein, das sich als infames Kundenbindungs-, ach was: Kundenknebelungsinstrument erweisen sollte. Es nannte sich „SIM-Team“ und richtete sich an uns Väter der Sandwichgeneration, die der Einfachheit halber die Accounts ihrer minderjährigen Kinder und die ihrer internet-unkundigen Eltern mitverwalten wollen. Ich war nun „SIM-Chef“, und weil ich kein arglistiges Kleingedrucktes fand (in den AGB steht bis heute nichts zu Teams und Chefs), wiegte ich mich in dem trügerischen Gefühl, Simyo habe das Ganze nur veranstaltet, damit eben die ganze Familie im gleichen Netz telefoniert wie Papa. Da sich die Idee mit den zwei Handys (eins für Sprache, eins für Online) nicht bewährte, bekam bald mein Sohn bis auf Weiteres die VIP-SIM-Card mit der Dreifachnull-Topnummer. Sprich: die SIM-Chef-Karte (aber natürlich nicht das Chef-Passwort). Geile Sache für einen Sechstklässler.

In den folgenden Monaten sorgte Simyo für Ärger und Stress anderer Art. Einer hieß „Fehler bei der automatischen Aufladung“. Simyo war ja damals noch ein reiner Prepaid-Anbieter. Wenn man immer ein ausreichendes Guthaben auf dem Kundenkonto haben wollte, konnte man wählen, dass bei Unterschreitung eines Pegelstandes von fünf Euro 15 Euro von der Kreditkarte nachgeladen werden. Blöd für beide Seiten, wenn man unterwegs ist und diese einfache Funktion einfach nicht funktioniert: Ich kann nicht telefonieren, Simyo macht kein Geschäft.

15. August 2008, 16:28 Uhr: 

Fehler bei Automatischer Aufladung!

Guten Tag Ulf J. Froitzheim,

leider ist während des automatischen Aufladevorgangs ein Fehler aufgetreten. Die Buchung wurde aus Sicherheitsgründen nicht durchgeführt und Ihr Auftrag zur automatischen Aufladung wurde gelöscht.

Um die automatische Aufladung weiterhin zu nutzen, möchten wir Sie bitten, erneut online diesen kostenlosen Service zu aktivieren.

Bitte entschuldigen Sie die eventuell daraus resultierenden Unannehmlichkeiten.

 

17. August 2008, 20:19 Uhr

Einstellung Ihrer Automatischen Aufladung

Guten Tag Ulf J. Froitzheim,

Sie haben sich für den einfachen und bequemen Weg der automatischen Aufladung entschieden. In Zukunft wird beim Unterschreiten des Guthabenbetrags von 5,00 Euro automatisch der Betrag in Höhe von 15,00 Euro aufgeladen.

 

17. August 2008, 20:29 Uhr 

Fehler bei Automatischer Aufladung!

Guten Tag Ulf J. Froitzheim,

leider ist während des automatischen Aufladevorgangs ein Fehler aufgetreten…

 

17. August 2008, 22:02 Uhr

Einstellung Ihrer Automatischen Aufladung

Guten Tag Ulf J. Froitzheim,

Sie haben sich für den einfachen und bequemen Weg der automatischen Aufladung…

 

17. August 2008, 22:13 Uhr 

Fehler bei Automatischer Aufladung!

Guten Tag Ulf J. Froitzheim,

leider ist während des automatischen Aufladevorgangs ein Fehler aufgetreten…

Tja, da denkt man doch wirklich nicht, dass man irgendwie selbst schuld sein könnte, gell? Der Grund war aber: Ich hatte die Daten meiner Kreditkarte nur bei der SIM-Chef-Karte aktualisiert, aber nicht bei der SIM-Teammitglieds-Karte, was ich separat hätte tun müssen. Die alte Kreditkarte war Ende Juli abgelaufen. Wegen der falschen Fehlermeldung von Simyo kam ich aber tagelang nicht dahinter, dass das die Ursache fürs Malheur war. Profis im Online-Business schicken bereits bei einer Abbuchung kurz vor Laufzeitende eine Mail, in der sie einen darauf aufmerksam machen, dass die Karte bald abläuft. Ändert man die Daten dennoch nicht rechtzeitig, weisen sie einen zumindest darauf hin, warum die Buchung nicht klappt. Ergo: Bei Simyo sind keine Profis am Werk.

Kurz darauf bekam mein Schwiegervater eine Mail von Simyo. Er antwortete sofort, es ging um ein Storno. Leider hieß der Absender „no-reply@simyo.de“. Ein 78-jähriger Brillenträger und Digitalimmigrant, der als Kriegskind des Englischen nicht mächtig ist, muss weder bemerken noch verstehen, dass seine Antwort ins Nirwana geht. Einbahnstraßenkommunikation geht gar nicht. Die (vermeidbare) Mahnung hat ihn (vermeidbar) aufgeregt. Es dürfte die erste in seinem Leben gewesen sein.

Ein paar Wochen später: Simyo bietet jetzt optional das Postpaid-Verfahren an, also monatliche Zahlung per Rechnung statt Vorkasse. Das geht aber nicht bei einem SIM-Team-Mitglied. Auf Nachfrage erklärt das Simyo-Service-Team in Gestalt von Nina P. mal wieder nichts. Also hake ich nach:

Sehr geehrte Frau P.,

wieder einmal wird Simyo dem eigenen Anspruch nicht gerecht, dass alles so einfach sei. Ich wäre Ihnen dankbar gewesen, wenn Sie auf meine Frage geantwortet hätten, statt mir irgendwelche Textbausteine zu schicken. Ich möchte mit EINER (!!!) Nummer, die NICHT (!!!) die SIM-Chef-(!!!) Nummer ist, Postpaid per Lastschrift machen. Ich möchte AUF GAR KEINEN FALL ALLE SIM-Cards umstellen.

Das einzige, was auf die von Ihnen beschriebene Weise geht, ist dass der SIM-Chef auf Lastschrift umgestellt wird. Das hieße in dem Fall, dass ich meinem Sohn – der dieses Handy momentan nutzt – einen Blankoscheck zum Telefonieren ausstellen müsste. Eine theoretische Alternative bestünde darin, für meinen Sohn ein neues Starterset zu bestellen, womit er eine neue Nummer bekäme, und die schöne Wunschrufnummer 01577……000 stillzulegen, just nachdem ich mir auf diese Karte ein frisches Guthaben geladen hätte.

Und dann wäre immer noch nicht geklärt, ob es denn möglich wäre, die verschiedenen von mir verwalteten SIM-Cards EINZELN von Prepaid auf Postpaid umzustellen. Die Funktion „Zahlung“ gibt es nämlich nur für SIM-Chefs, nicht für SIM-Untergebene. Das deutet darauf hin, dass Sie nur die Auswahl „Alles oder Nichts“ anbieten.

Ist das nur so schlecht erklärt oder geht es schlichtweg nicht? Vielen Dank im voraus für eine Antwort, die wirklich Klarheit bringt.

Hierauf reagiert tags darauf nicht Frau P., sondern Frau Sch., die zwar auch nicht weiß, wo ein Komma hingehört, aber erstaunlicherweise die Anrede „Herr“ beherrscht:

Guten Tag Herr Froitzheim,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Der Wechsel in die Zahloption ist technisch für die Rufnummern innerhalb eines SIM-Teams nicht möglich. Hierbei ist es nicht relevant ob es sich um den SIM-Chef oder um ein SIM-Team Mitglied handelt.

Um für die Rufnummer 0163……41 in die Zahloption Postpaid zu wechseln muss diese mit einem kostenpflichigen Inhaberwechsel aus dem SIM-Team gelöst werden.

Kein Textbaustein, wie man am Wort „kostenpflichig“ erkennt. Es ist das erste Mal, dass ich diese absurde Regelung wahrnehme. Inhaberwechsel? Wenn ich ein Taschentuch von der linken in die rechte Hosentasche stecke, ist das auch kein Hosenwechsel. Das Wort „kostenpflichtig“ schreckt mich ab; ich vergesse nachzufragen, was der Quatsch eigentlich soll.

Im Sommer 2010 misslingt wieder eine Aufladung. Diesmal ist es nicht meine Kreditkarte. Christian H., der auch Herren kennt, schreibt:

Guten Tag Herr Froitzheim,

vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich Ihrer Aufladung. Hierbei handelte es sich um eine technische Störung in unseren Zahlungssystemen. Wir bitten den Vorfall zu entschuldigen.

Doch nicht nur die Aufladung stottert. Simyo kämpft ab Anfang August auch mit den Einzelverbindungsnachweisen. Im Klartext: Die Abrechnungen lassen sich nicht überprüfen. Es gibt irgendein Tohuwabohu in der IT des Mobilfunkanbieters, und es ist völlig unklar, ob er möglicherweise vielleicht doch korrekt abrechnet (wie er es behauptet) oder wohl eher doch nicht. Das Problem ist so gravierend, dass sich die Firma nicht einmal auf eine Prognose einlässt, wie viele Monate die Behebung dauern könnte:

EVN2012-7

Im September und wieder im November klappt erneut etwas nicht mit dem Aufladen. Ich bin verreist, kann nicht telefonieren. Unter dem Default-Nickname „Susanne Lehmann“, der unter allen Massenaussendungen steht, antwortet der Simyo-Service diesmal mit einem anonymen Textbaustein:

Lieber simyo Kunde,

derzeit kommt es zu Verzögerungen im Bereich der automatischen Aufladungen. Diese werden selbstverständlich automatisch nachgeholt. Wir bitten Sie daher um ein wenig Geduld.

Viele Grüße

Susanne Lehmann

simyo Service Team

Wohlgemerkt: Das ist das Kerngeschäft von Simyo. Wer nicht aufladen kann, der kann nicht telefonieren. Ich bestelle notgedrungen die automatische Aufladung ab und versuche es manuell.

Auch im Kundenforum wird die peinliche Affäre diskutiert. Die Öffentlichkeitsarbeiter bleiben aber auf Tauchstation. Social Media hat bei ihnen nur die Funktion einer Klagemauer, an der sich die Kunden ausheulen können. So auch ich:

Ich habe mal den Fehler gemacht, mich als SIM-Chef der ganzen Familie zu registrieren. Damals war Simyo die Messlatte auf dem Prepaid-Markt. Lange ist’s her. Ich bereue meine Entscheidung inzwischen, denn bei Simyo funktioniert abrechnungstechnisch seit geraumer Zeit nichts mehr. Nicht bloß das mit den EVN.
Wie soll ich in der Familie abrechnen?Meine Kinder müssen nur die Gespräche und SMSe zu Freunden vom Taschengeld zahlen, die Gespräche innerhalb der Familie gehen auf mich. Aber man weiß nie, wann noch sechs Wochen alte Telefonate nachgekleckert kommen. Immer steht nur ein Bruchteil der zuletzt berechneten Summe im EVN. Manchmal tauchen Phantomaufladungen auf, oder es werden Aufladungen angezeigt, dann aber nicht ausgeführt. Oder die automatische Aufladung bleibt aus.

Das alles macht so viel Stress und Arbeit, dass ich selbst zu einem um 50 Prozent teureren Dienst wechseln würde. Zum Glück gibt es andere günstige Anbieter, die es können. Da Simyo auch auf Beschwerden wegen anderer Pannen nicht reagiert, werden wir unsere Guthaben abtelefonieren – und Tschüss!“

Gesagt, aber leider nicht getan. Ich dachte mir: Gib‘ denen eine letzte Chance! Also raffte ich mich auf und schrieb ich an Nadine M., Pressesprecherin und Social-Media-Dame:

…Ich kann auch meinen Auftraggebern schlecht die per Handy geführten Recherchetelefonate zwei Monate nach der eigentlichen Honorarrechnung in Rechnung stellen. Das kostet mich, wenn dabei Roaming-Gebühren anfallen, richtig Geld. Ärgerlich ist auch, dass immer wieder mal die automatische Aufladung nicht funktioniert und ich dann nicht telefonieren kann bzw. versuchen muss, über ein anderes Telefon meine Frau zu erreichen, die am PC manuell das Guthaben auflädt.

Versucht man als SIM-Chef, nacheinander zwei SIM-Karten aufzuladen – meine Kinder hatten neulich beide gleichzeitig ihr Guthaben leer gesimst und telefoniert –erscheint eine Fehlermeldung, mal solle fünf Minuten warten. Eine Zumutung. Und nach der letzten Aufladung der SIM-Card meiner Tochter um 15 Euro wurde im Internet ein doppelt so hohes Guthaben angezeigt, bei Abfrage per Handy aber der richtige Betrag. Auch kein Ruhmesblatt für die IT-Abteilung. Auf Simyo ist einfach kein Verlass mehr.

Den letzten Ausschlag gab dann das, was meinen Schwiegereltern (81 und 79 Jahre alt) passierte. Mein Schwiegervater stellte fest, dass er mit einem der beiden Handys – dessen SIM-Karte ich über mein SIM-Chef-Konto verwalte – nicht mehr telefonieren konnte, obwohl noch 11,70 Euro Guthaben vorhanden waren und die automatische Aufladung aktiviert war. Dies lag offenbar daran, dass die letzte Aufladung zu lange her war, mit anderen Worten: Es gibt de facto einen Mindestumsatz, mit dem niemand gerechnet hatte. Laut Anzeige im Internet musste das Konto lediglich aufgeladen werden, was ich manuell tat. Der Betrag änderte sich auch auf 26,70 Euro.

Dennoch blieb das Handy tot. Die Ansage behauptete, das Restguthaben sei verfallen. Sie können sich sicher vorstellen, wie verärgert ein alter Herr sein kann, dem das widerfährt.

Als ich an den folgenden Tagen keine Rechnung in der Mailbox vorfand, loggte ich mich erneut als SIM-Chef ein und sah weder die 26,70 Euro vom Vortag noch einen Betrag von 0 Euro, wie es der Handy-Ansage entsprochen hätte, und auch keinen Hinweis darauf, was zu tun sei – sondern wieder den alten Betrag von 11,70 Euro.

Ich weiß nicht, was da abgeht, aber es ist unverständlich, hochgradig peinlich für Simyo und schlichtweg unprofessionell.

Man sollte erwarten, dass der Kunde – oder eben der SIM-Chef – per E-Mail vorgewarnt wird, bevor eine Nummer abgeschaltet wird. Wie sollen denn alte Leute dem Rat folgen, zur Sicherheit immer für den Notfall ein Handy mitzunehmen, wenn sie dann wegen für sie nicht vorstellbarer, nicht merkbarer und damit nicht einhaltbarer Klauseln im Kleingedruckten aus dem Netz geworfen werden?

Ich habe noch versucht, durch eine Mail über das Kontaktformular im Web Ihren Kundendienst zu einer Erklärung und Problemlösung zu bewegen, aber es kam keinerlei Reaktion, nicht mal eine automatische Eingangsbestätigung.

Man wird einfach ignoriert, fühlt sich als Kunde wie Luft.

Frau M. reagierte schnell und versprach:

Die Stellungnahme im Blog ist in der Tat untergegangen. Dies werde ich aber im Anschluss an diese eMail nachholen.

Es war eine leere Versprechung. Im übrigen kann eine Stellungnahme nur untergehen, wenn es sie gegeben hat. Frau M. hat sich entweder nicht getraut oder es war ihr nicht wichtig. Ich Trottel habe aber nach ihren beschwichtigenden Worten noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen (vielleicht hatte ich auch nur einen Horror davor, mich mit der Kündigungsbürokratie von Simyo herumschlagen zu müssen). Ich beantragte den Benutzerwechsel von mir zu mir, um mich nicht mehr mit Prepaid herumschlagen zu müssen. Simyo-Servicemann Tim G. schickte mir das Formular, und zwar vollständig ausgefüllt von Yuriy K., aus München, geboren 1972 in Odessa, 173 cm, grüne Augen, der die Nummer seiner Kollegin Irina M. übernommen hatte. Im Anhang: ein Scan von Yuriys Personalausweis.

Yuriy

Ich versuchte also Tim G. auf seinen Datenschutzverstoß aufmerksam zu machen und zugleich um ein leeres Formular zu bitten, verwendete aber nicht die „korrekte“ Absenderadresse, was wiederum dazu führte, dass ich sechs Tage später darauf hingewiesen wurde, dass man mir aus Datenschutzgründen nicht antworten könne.

Was half, war ein strafgebührenpflichtiges Telefonat mit der freundlichen Hotlinerin Wiebke B. Außerdem schienen die IT-Stümper endlich zu Potte gekommen zu sein. Jedenfalls konnte ich am 3. Januar 2011 die korrekte Oktober-EVN herunterladen (und Postpaid buchen).

Tja, denkste. Als ich die EVN für den Dezember anschaute, stellte ich fest, dass die Telefonate vom 1.12.2010 doppelt abgerechnet worden waren:

Doppel2010-12

Ein Check der Januar-Verbindungsdaten zeigte für den 1.1.2011 den gleichen Fehler.

Doppel2011-1

 

Allerdings erschien dieser Fehler erst beim zweiten Hinschauen. Beim ersten Aufruf der Seite hatten die Daten noch gestimmt; bei der Rückkehr Minuten später war der Fehler da.

Wie professionell die Web-Worker von Simyo arbeiten, war auch auf der Seite für die Tarifoptionen zu erkennen. Dort stand um 10:49 Uhr folgender Text:

Wechsel aktiv 

Wir führen zurzeit einen Wechsel zu Postpaid durch.

Bitte haben Sie noch etwas Geduld. Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per SMS. Danach steht Ihnen der simyo Tarif mit der Zahlungsoption Postpaid zur Verfügung.

Bitte beachten Sie, dass eine Buchung einer Option erst nach Abschluss des Wechsels möglich wird.

In Kürze? Die SMS war bereits seit 10:09 Uhr bei mir. Wenn ich aber keine Option buchen kann, solange „Wechsel aktiv“ angezeigt wird, warum fordert mich dieselbe Web-Seite auf, „eine oder mehrere Tarifoptionen“ zu wählen und auf „Jetzt buchen >“ zu klicken? Und welcher Laie versteht die Bedeutung der Wörter „Wechsel aktiv“?  Man denkt, der Wechsel sei erfolgreich durchgeführt worden. Dabei ist nicht der Tarif aktiv. In Wirklichkeit rödelt das System, das den Wechselwunsch verarbeitet, noch vor sich hin.

Als dann die erste Postpaid-Rechnung eintraf, verlangte der Acrobat-Reader ein Zusatzmodul und moserte kryptisch: „Die Anzeige der Benutzeroberfläche für die Auswahl ist nicht zulässig.“ Testet Simyo seine IT nicht, bevor sie auf die Kunden losgelassen wird?

Simyo-Signaturmurks

Die Hotline-Mitarbeiter haben keinerlei Ahnung, was es damit auf sich hat, und erklären sich für nicht zuständig. Das Problem kann nur beim Kunden liegen. (Textbaustein 08/15 aus dem Handbuch des Abwimmelns: Sie sind der erste, der sich beschwert. Kenne ich, seit ich als Student im Handel gejobbt habe.) Klar ist nur: Die digitale Signatur von Simyo-Geschäftsführer Nicolas Biagosch macht Probleme. Auch die Pressestelle ist nicht in der Lage, im Haus einen technisch kundigen Menschen aufzutreiben, der gewusst hätte, dass es zwei Dienstleister gibt, bei denen Rechnungsempfänger solche Signaturen kostenlos via Webportal verifizieren lassen können. Aber warum soll es einem Journalisten besser gehen als einem Schreiner oder Klempner? Denen hilft bei Simyo ja erst recht keiner.

Zurück ins Jahr 2012, zum SIM-Team und zu mir, dem SIM-Chef, der keiner mehr sein will.

Mal ganz allgemein: Wer wie ich weitere Kunden bringt, hier seine Angehörigen, wird normalerweise belohnt. Er bekommt Prämien, Naturalrabatte, solche Dinge.

Bei Simyo wird er bestraft, wenn jemals wieder einer der Gewonnenen auf die Idee kommt, das Netz zu wechseln oder auch nur aus Papas Obhut zu flüchten.

Meine Tochter wird bald 18. Ihr Handy ist ganz offiziell auf ihren Namen registriert, nur die Rechnung geht noch an mich. Da sie eigentlich nur SiMSen will, dies sogar im E-Plus-Schwächelnetz ordentlich klappt (außer in der Schule, was kein Schaden ist) und Simyo eine SMS-Flat für 9,90 Euro anbietet, hat sie eigentlich keinen Grund zu wechseln. Sie wäre eine problemlose Kundin, die jeden Monat einen netten Deckungsbeitrag überweist und keine Arbeit macht.

Will sie aber die Kontoführung selbst in die Hand nehmen, wertet Simyo das als einen Inhaberwechsel, für den wir 15 Euro Strafe bezahlen sollen. Lässt sie sich als Erwachsene weiter von mir kontrollieren oder ändert sie ihre Rufnummer (indem sie sich eine neue SIMcard holt, dann natürlich von der Konkurrenz) kostet es nix. Das muss Herr Biagosch der Jugend mal erklären.

Genauso verquer ist die Sache für meinen Sohn. Ihm habe ich, wie gesagt, vor geraumer Zeit meine frühere Simyo-Datenhandy-SIM-Card überlassen, die ich wegen der ozonlochgroßen Lücken im 3G-Datennetz von E-Plus nie richtig ausnutzen konnte. Es ist die SIM-Chef-Karte mit der Topnummer, einer Nummer, die man nicht freiwillig hergibt.

Zum SiMSen war ihm E-Plus gut genug. Seit er ein Smartphone hat, genügt auch ihm die Netzqualität nicht mehr. Er will wie Papa zu Vodafone. Da gibt es für unter 10 Euro Flatrates, mit denen man SiMSen, surfen und whatsappen kann. Für die Übergabe der Topnummer, die ja seinerzeit schon nicht gratis war, an die Konkurrenz verlangt Simyo 25 Euro. Das hat nichts mit den realen Kosten zu tun, es ist die leider inzwischen branchenübliche Prohibitivgebühr, die unzufriedene Kunden mit Gewalt bei der Stange  halten soll. Aber on top kommen eben jene 15 Euro für den vermeintlichen Inhaberwechsel, ohne den sich angeblich kein SIM-Team auflösen lässt.

Ich habe deshalb schriftlich angefragt, worauf sich diese Kosten gründen. Als ich das SIM-Team gründete, war mir das nicht aufgefallen, und in den AGB von einst wie von jetzt kommt weder der Begriff SIM-Team noch der Begriff SIM-Chef vor. Statt einer Antwort kommen nur Textbausteine, die darauf schließen lassen, dass bei Simyo niemand weiß, wie die Kollegen damals die Kunden übertölpelt haben.

Inzwischen bin ich dahinter gekommen, dass diese Kostenfalle im Schwanz einer Bestätigungsmail stand. Ich hätte damals wohl argwöhnischer, ja am besten voller Misstrauen jedes Wort lesen sollen, um mir den Ärger zu ersparen. Nur hielt ich Simyo wegen der fairen Preise nicht für eine Abzockerei & Co. KG. Die Klausel dürfte jedoch einer rechtlichen Überprüfung nicht standhalten, da sie völlig vage formuliert war:

Bitte prüfen Sie den Antrag sehr sorgfältig, dieser Vorgang ist nicht kurzfristig rückgängig zu machen. Ein späterer Wechsel aus Ihrem SIM-Team heraus ist kostenpflichtig.

Ein Jurist würde etwa die mangelnde Bestimmtheit rügen:

1. „Kurzfristig“ ist ein Gummibegriff.

2. Simyo kann sich mit dieser einseitigen Beschneidung der Kundenrechte weder auf die eigenen AGB stützen noch auf allgemeine Vorschriften. Einschlägige Gesetze oder Verordnungen wie das Fernabsatz- oder das AGB-Gesetz sehen grundsätzlich Rücktrittsrechte vor, die nicht ohne wichtigen Grund ausgehebelt werden können.

3. Simyo nennt nicht die Höhe der Kosten und auch keine Quelle, der die Kosten zu entnehmen wären.

4. Simyo schreibt nicht einmal, auf wen die Kosten zukämen – auf den SIM-Chef oder die Mitglieder des SIM-Teams.

Kurz gesagt: Die Rechtsabteilung hat ebenso gepfuscht wie ganz oft die IT-Abteilung.

Ich hätte Lust, den Laden zu verklagen – wegen Erpressung. Das ist nämlich laut StGB eine Drohung mit einem empfindlichen Übel zwecks Bereicherung. Hier habe ich die Wahl zwischen zwei empfindlichen Übeln: Entweder ich gebe die schöne Topnummer auf (bzw. nehme sie meinem Sohn weg) oder einer von uns muss im E-Plus-Netz bleiben. Ideal wäre ein Richter, der selbst mal Simyo-Kunde war. Das Problem: Der Anwalt von Simyo würde sofort einen Befangenheitsantrag stellen.

Mein Gesamt-Qualitätsurteil: ungenügend. Setzen, sechs!

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35 Antworten auf „Simyo, der Kundenschreck. Eine endliche Geschichte.“

  1. Auch ich bin seit einigen Jahren Kunde bei Simyo und trotz einiger Ärgernisse immer loyal gewesen. Meine hoffentlich bald endende Story hatte ihren Höhepunkt mit dem kostenlosen Tausch von SIM Karten von Micro und Nano SIMs. Leider war dabei der Zusammenschluss von 4 SIM Karten in einem Team ein anscheinend unüberblickbares Problem. Obwohl ich über das Online Formular eine eindeutige Identifikation der zu tauschenden SIM Karte vorgenommen hatte. Wurde meine SIM Chef Karte fälschlicher Weise getauscht. Fazit: Nachdem endlich nach 1,5 Wochen Freischaltzeitraum das neue Gerät in betrieb genommen werden sollte reagierte es nicht auf die gewünschte Nummer. Jetzt hatte ich meine Hauptnummer im falschen Gerät und mein Hauptgerät war abgeschaltet. Mit einem Adapter also die SIM wieder in alte Gerät getauscht und ärgerlich einen neuen SIM Karten tausch beauftragt.
    1 Woche später war eine der anderen SIM war plötzlich nicht mehr im Netz anzumelden. Anscheinend konnte Simyo dieses Problem einstellungstechnisch nicht lösen und schickte mir nach langem hin und her einfach ungefragt eine neue SIM. In der entsprechenden Bearbeitungsmail stand erschreckenderweise wieder die SIM Chef Nummer. Also wieder die Mails nicht richtig gelesen und wenn ich nicht prompt darauf reagiert hätte, wäre das nächste SIM Chaos entstanden.
    Mittlerweile ist das Simyo Angebot nicht mehr reizvoll und ich habe mich entschlossen den Anbieter mit Rufnummernmitnahme zu wechseln. 4 x 25 Euro Strafe, die mir Simyo in Rechnung stellt und der neue Anbieter erstattet. Aber so einfach geht es bei Simyo nicht… Problem ist das oben beschriebene SIM Team Problem. Eine SIM kann nicht einfach aus dem Team gelöscht werden, sondern muss mit einem Inhaberwechsel und Gebühr von 15 Euro herausgelöst werden. Das habe ich dann auch erst durch die Service Hotline (49 cent)und eher aus der anschließenden Mail erfahren. Man konnte oder wollte es mir nicht am Telefon erklären.
    EINSCHUB: Datenschutzrechtlich finde ich es befremdlich das ich mich telefonisch mit Telefonnummer und ACHTUNG Onlinepasswort authentifizieren kann. Ich war der Meinung mein Passwort ist verschlüsselt hinterlegt.
    Weiter im Thema:
    Ich habe 3 SIM Karten dem SIM Chef untergeordnet… Somit ist die Bearbeitungsgebühr 45 Euro schwer. Nach einigem überlegen, ob die Nummern mir 45 Euro Wert sind, habe ich mich für die Zahlung dieser Aufwendung entschlossen. Wer hat hier aber den Aufwand? Unter Formularen findet man ein 4 seitiges PDF mit detailierten Angaben zur Karte handschriftlich!!! auszufüllen. Simyo schafft es Online mit 2 Klicks und Mailbestätigung SIM Karten zusammenzuführen und ich muss altmodisch 4 Seiten ausfüllen und FAXEN, Einscannen und EMail Anhang oder digital editieren… what ever um meine von mir bestellten Karten MIR als Eigentümer zuzuordnen!?!?
    15 Euro für das Entfernen eines Hakens und Eintragen des identischen Datensatzes. KLASSE!!!
    Ich habe diesen Aufwand heute per Mail abgelehnt und darauf verwiesen, dass ich mich telefonisch legitimiert habe und eindeutig die Trennung des SIM Teams mit Portierung der 4 Nummern in Auftrag gegeben habe. Falls dies nicht reicht können sie mich noch einmal Anrufen und das Gespräch aufzeichnen.
    Ich unterschreibe Ihnen auch gerne eine von ihnen ausgearbeiteten Vordruck aber ich bin der Meinung, das ich noch der Kunde bin und renne nicht ihnen hinterher..
    Ich warte jetzt auf eine Reaktion und berichte weiter…

    1. Never ending story,

      mittlerweile ist es Ende Januar und eigentlich ist noch nichts erledigt…

      Die Antwort auf mein Kontaktformular war sehr befriedigend. Man kann ein SIM-Team auch ohne Inhaberwechsel (15 Euro) ausflösen und danach die SIM Karten portiern. Die Antwort ist. SIM kündigen! Dies sollte aber nacheinander geschehen unzwar beginnend mit dem SIM Chef, da dann die nächste Nummer in der Liste als SIM Chef automatisch nachrückt. Also habe ich 4 Kontaktformulare ausgefüllt und jeweils erst um Kündigung gebeten mit anschließendem Auftrag auf Portierung. Ein Fehler!!! 4 Formular bedeuten 4 Sachbearbeiter und 4 verschiedene Arbeitsausgänge.

      1 SIM (SIM-Chef) wurde gekündigt, aber Portierung nur über Formular möglich.

      1 SIM (in der Reihenfolge die letzte) wurde gekündigt und die Portierung eingetragen… automatisch bei Anfrage des neuen Anbieters !!!SUPER!!! Genau das was ich wollte.

      2 SIM konnten nicht bearbeitet werden, da eine Portierung nicht möglich ist, da sie im SIM Team festhängen… Bezug auf die eigentliche Kündigung wurde nicht genommen.
      Beim neuen Anbieter habe ich dann eine Portierung der einzig erfolgreich gekündigten SIM beauftragt. Wollte damit testen, ob wenigstens ein Problem gelöst ist, damit man mt den anderen telefonisch Bezug darauf nehmen kann.

      Nach einem Tag bekann ich Antwort über eine gescheiterte Portierung, da die Prepaidkarte nicht über genügend Guthaben (25 Euro) verfügt.

      Leider hatte die Kündigung der Karte zur Folge, dass die Nummer und damit aber auch der Zugang zum Simyo Online Konto nicht mehr möglich war. Selbst die Vertragsnummer und das Passwort waren gesperrt.

      Ein Anruf beim Service erstellt ein neues Identifikationspasswort, aber das Online Konto war wie der SIM Chef gelöscht.

      Da ich nun selbstständig kein Guthaben mehr auf die Gekündigten Daten buchen kann, hat Simyo wohl die Möglichkeit ¨Virtuelles¨ Guthaben dort zu hinterlegen. (Warum nicht gleich ein Bezug auf mein hinterlegtes Konto stattfindet, ist mir unklar!) Dies geschah an einem Montag, mit der Zusicherung, dass am Ende der Woche die Portierung der beiden gekündigten Nummern erfolgen kann. (2 Nummern, die noch im SIM TEAM stecken habe ich nicht weiter angefasst, damit ich noch Bezug zu Simyo haben und zumindest den Service zu Festpreis erreichen kann; der mir anstandslos die Kosten wieder erstattet)

      Zum Ende der Woche habe ich die Portierung beim neuen Anbieter wieder angestoßen. Ein Tag später kam die erfolglose Nachricht.

      Erbost habe ich wieder beim Service angerufen, der mir die Aufladung der beiden Konten bestätigt hat (wahrscheinlich hat die Portierungsanfrage nur ein wenig zu früh stattgefunden), also gleich wieder den Auftrag zur Portierung losgeschickt. Nun endlich der Erfolg, es hat geklappt, Schalttermin ist 1 Woche später, da Simyo keinen früheren Termin bereitgestellt hat. Eine Rufnummer, die schon fast 2 Wochen tot ist und noch eine Woche nicht erreicht werden kann. Das ist Kundenfreundlichkeit.

      Viel interressanter war aber die 2. Nachricht. Die 2. Nummer konnte nicht portiert werden, da ¨Raten Sie mal…¨ , RICHTIG! Die Nummer über zu wenig Guthaben verfügte. Gleich wieder den Service angerufen und ein Auftrag fürs ¨virtuellen Guthaben¨ gestellt. In 2 Tagen sollte es verbucht sein und ich kann die Portierung vollziehen… IRRENHAUS!!!

      Mittlerweile bin ich froh, dass ich nicht gleich alle 4 Nummern gekündigt bekommen habe, dann wäre keine Kommunikation mehr möglich…

      Zwischenfazit:
      1. Nie wieder Simyo!
      2. Wunschrufnummernmitnahme muss sich hart verdient werden!

  2. Hallo,

    also ehrlich. Warum schreibt man überhaupt mails.
    Ein Anruf hätte die Sache bestimmt geklärt.

    Allerdings ist es inzwischen tatsächlich so, dass man in Callcentern etc. nur noch hingehlaten wird, weil die Leute überfordert sind.

    Ich habe es schon geschaft mit der Telekom 3,5 Stunden zu telefonieren. Und nachdem ich gefühlte 100 mal verbunden worden bin klappte es dann irgendwie doch. 😉

    1. Man schreibt Mails, weil man genausogut gegen eine Wand oder in einen wattegefüllten Schuhkarton reden kann wie mit einer Callcentnerin zu sprechen. Die sind ausschließlich für die Kundenprobleme ausgebildet (bzw. verfügen über vorgestanzte Antwortschablonen für jene Kundenprobleme), die das Management a priori als Probleme erkannt hat. Wenn eine Fehlleistung des Unternehmens demselben nicht bewusst ist, müssten im Callcenter Mitarbeiterinnen eingesetzt sein, die das Bedürfnis verspüren, selbst zu denken – und denen der Arbeitgeber dies auch gestattet hat.

  3. Ich bin seit mittlerweile gut 5 Jahren Kunde bei simyo…. warum eigentlich ?
    Nun ja, ich habe Ende Juli diesen Jahres eine Kur gemacht und zu diesem Zweck eine 3GB Datenflat gebucht, nachdem das Volumen aufgebraucht war, erkaufte ich mir erneut selbige Datenflat… bezahlt und schon ging der Ärger los, sämtliche anfallende Datenverbindungen wurden von meinem Guthaben ( ich bin Prepaid-Kunde ) abgebucht, mit 24 ct. pro MB….
    Daraufhin habe ich eine Mail an simyo gesendet, mit der Bitte einmal zu kontrollieren, was denn da schief gelaufen sei. Es kam dann eine generierte Mail zurück, man will sich mit dem Problem befassen. 🙁 war wohl nix…. Es vergingen Mails an Mails, ohne das auch nur einer bei dem Laden mal auf die Idee kommt, nachzusehen. Ich habe dann natürlich den Betrag in Höhe von 14,90€ stoniert, da ja die Verbindungskosten von meinem Guthaben abgezogen werden und ich nicht doppelt zahlen möchte, einmal für eine Datenflat und gleichzeitig noch die Datenvolumen extra …. Gestern kam dann sogar die erste Mahnung, ich möge doch den Betrag plus Gebühr entrichten, damit mein Account wieder frei geschaltet wird…. die sehen sich das eigene Problem gar nicht an, habe ich das Gefühl, oder sind die wirklich so blöd ?
    Ich kann simyo unter diesen Umständen keinesfalls empfehlen, es arbeiten da Leute, die Fehl am Platz sind.

  4. Hallo Zusammen,

    habe die ganze Geschichte nur überflogen, habe aber ebenfalls ein unglaubliches Problem.

    Ich bin seit 2 Jahren Vertragskunde und habe im Frühjahr div. Mails bezüglich Vertragsverlängerung bekommen, da mein Vertrag im August ausgelaufen wäre.
    Diese Verlängerung um 24 Monate habe ich im Mai gemacht und dies auch bestätigt bekommen. Seit der Juli Abrechnung bekam ich fleißig meine Gutschriften und alles schien perfekt.

    Bis ich plötzlich mitten im Urlaub diese Woche ohne Netz da stand (trotz Auslandspaket) und mir per Mail mitgeteilt wurde, dass meine Karte deaktiviert wurde, da der Vertrag abgelaufen ist.

    Nach Rückkehr teilte man mir an der Hotline mit, dass es ein Fehler im Computer ist der öfter vorkommt und man da nichts machen kann. Die Nummer kann man ebenfalls nur behalten wenn man zu einem anderen Anbieter wechselt.

    Der Herr an der Hotline erklärte, dass auch ihm die Worte dafür fehlen würden.

    Da ist er nicht alleine!

  5. Hallo, Ihr Erlebnis mit simyo kommt mit teilweise bekannt vor. Ich versuche erst seit ca. 20 Tagen von simyo Abschied zu nehmen, leider war ich auch so dumm, ein Sim-Team zu bilden.
    Die Kündigungsbestätigung kam sofort, aber dann haben sie mir auf meine ständigen Nachfragen immer ein Leckerli nach dem nächsten unter die Nase gehalten, und immer zuckersüß …
    … bis mir endlich jemand nämlich Susanne Lehmann erklärte, dass ich noch ein Formular ausfüllen muss, den Inhaberwechsel mit Verzichtserklärung, um aus dem Sim Team-Mitglied wieder einen vollwertigen Menschen zu machen, nämlich meinen Mann!
    Am 29.07.14 teilte mir simyo mit, dass ich nun alles erfüllt/ausgefüllt habe und der neue Anbieter einen erneuten Wechselantrag stellen kann.
    Am 7.08. musste ich den Antrag nochmal faxen, weil …
    Am 13.08.14 (fangen meine Gedanken an eine Mauer um simyo zu errichten) wurde mein Mann wieder ein eigenständiger simyo-Kunde, woraufhin ich meinen neuen Anbieter wieder um einen Wechselantrag bat, aber nein es soll immer noch nicht sein.
    Ich habe schon so viele Geschichten über den Wechsel von simyo und anderen Anbietern gelesen, aber nun seit diesem Beziehungs-Aus zwischen simyo und mir, und das ist nicht meine erste Trennung, kann ich endlich mitreden.
    Auf diese Lebemserfahrung hätte ich gern verzichtet, zumal kein Ende in Sicht ist.
    Und nun noch kurz zu Susanne Lehmann aus dem Service-Team. Als ich unter einer dieser vielen mails ihren Namen las freute ich mich, endlich eine gute alte Bekannte.
    Als ich nämlich früher fester, jahrelanger vollwertiger Kunde bei Vodafone war, war Susanne Lehmann meine Kundenbetreuerin. Unter jeder Botschaft/Rechnung ihr Name. Sie wickelte alles für mich ab, auch meine tadellos veraufene Kündigung, ach auf Vodafone war Verlass!

    1. Jetzt ist nur noch die Frage, welcher Anbieter zuerst auf die Idee gekommen ist, sein Pendant zu Dr. Sommer (Bravo) oder Herrn Kaiser (Allianz) „Susanne Lehmann“ zu nennen. Er müsste dem anderen eigentlich Lizenzgebühr zahlen. 😉

      1. Ja, und mit Susanne Lehmann nicht genug. Ich habe das seltene Glück bei meinem neuen Anbieter auf noch eine Ex-Vodafone-nerin gestoßen zu sein, auf Sabine Wagner.
        Was ist nun besser, Herr Kaiser oder Sabine Wagner?

      2. Sabine Kaiser natürlich. Oder gleich Tilly Palmolive, Klementine Ariel oder die Frau vom Jacobs Kaffee, die inzwischen auch schon in Rente sein müsste. 😉

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